Rheinische Post Krefeld Kempen
Nach Klage: Kletterwald vor Start
Kletterwald Niederrhein steht vor der Eröffnung. Aber noch wartet der Betreiber.
HINSBECK Derzeit sind die Vögel die einzigen Besucher in den Bäumen, die zum Kletterwald Niederrhein gehören. Aber das könnte sich in den nächsten Tagen ändern, wenn die Corona-Notbremse nicht dazwischen kommt. Die Entscheidung darüber will Betreiber Jörg Brockes noch abwarten, ehe er seine Mitarbeiter aus der Kurzarbeit holt.
Die Erleichterung, dass er nun an den Start gehen darf, ist ihm anzusehen. Denn anfänglich war es so, dass sich sowohl die Stadt Nettetal wie auch der Kreis Viersen gegen eine Öffnung ausgesprochen hatten. In einem Schreiben vom 23. März der Stadtverwaltung Nettetal hieß es „nach den einschlägigen Bestimmungen der derzeit geltenden Corona-Schutzverordnung ist der Betrieb Ihres Kletterwaldes unzulässig“. Die Stadt hatte den Kletterwald unter den Paragraph 10 der Verordnung eingeordnet und damit als Freizeiteinrichtung eingestuft. Im vergangenen Jahr fiel der Kletterwald hingegen unter den Paragraph
9 und war eine Sportstätte, die geöffnet werden durfte.
Brockes klagte vor dem Hintergrund, dass etliche Kletterparks in anderen Städten öffnen durften, gegen die Ordnungsverfügung der Stadt und erhielt am Verwaltungsgericht Düsseldorf Recht. Die städtische Ordnungsverfügung wurde außer Kraft gesetzt.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir wissen, dass Existenzen daran hängen“, erklärte Nettetals Bürgermeister Christian Küsters (Bündnisgrüne) zu den Hintergründen der Entscheidung. „Wir haben seinerzeit Rücksprache mit den übergeordneten Behörden gehalten und den Kletterwald als Freizeiteinrichtung eingestuft. Als Verwaltung sind wir dann gehalten, uns an die Corona-Schutzmaßnahmen zu halten und konnten einer Öffnung nicht nachkommen.“Das nun gefallene gerichtliche Urteil akzeptiere man.
Küsters begrüßt es, dass der Kletterwald nun öffnen könne. Die Stadt Nettetal sei ein Naherholungsgebiet und wünsche sich solche Einrichtungen.
Das eingereichte Hygienekonzept seitens des Kletterwaldes entspreche voll und ganz den aktuellen Vorgaben der Corona-Schutzverordnung.
Auch wenn Brockes nun grünes Licht hat, kann er noch nicht sagen, wann es losgeht, da die Corona-Notbremse wie ein Damokles-Schwert über dem Ganzen hängt.
Sollte die Notbremse nicht kommen, könnte das Klettervergnügen nächste Woche starten. Die Tickets werden nur online über den Ticket-Shop des Kletterwaldes angeboten. „Dafür sind sie aber günstiger als bei einem Kauf direkt vor Ort“, sagt der Kletterwald-Betreiber. Das Online-Verfahren ist aufgrund der vorgeschriebenen Registrierung der Kunden ein Muss. Eine FFP2- oder eine medizinische Maske müssen die Kunden ebenfalls mitbringen. Sie ist bei der Einweisung und dem Anlegen der Sicherheitsgeschirre vorgeschrieben, da dort der Mindestabstand unterbrochen wird. Beim Klettern muss die Maske nicht getragen werden – es sei denn, ein Kletterer muss vom Fachpersonal aus einer Situation gerettet werden.
Brockes hat die Anzahl der Kletterer um die Hälfte reduziert und auf jeder Plattform darf sich nur ein Mensch aufhalten. Wenn es mit dem Klettern losgeht, können sich die Besucher auf ein vergrößertes Angebot freuen. Es stehen nun zehn Parcours mit mehr als 120 Plattformen zur Verfügung. „Wir haben zwei neue Spaßparcours für kleine Kletterer gebaut. Zu den Elementen gehören auch eine Netzschaukel und Wippen. Die beiden Varianten sind richtig cool geworden“, so Brockes.