Rheinische Post Krefeld Kempen
Wichtiger Architekturpreis für Haus am Hang
Der Krefelder Wolf Reinhard Leendertz ist ein Feingeist, was Ästhetik in der Architektur betrifft. Gestern erhielt der Bauherr für sein Prvathaus in Hüls einen seltenen Architekturpreis.
Das Haus überzeugt durch ein klares, präzises äußeres Erscheinungsbild, welches im Kontrast zur üppigen Natur steht. Die gekonnte Reduktion auf wenige Materialien und Farben verstärkt dieses spannungsvolle Spiel noch in besonderer Weise. Die wenigen Einschnitte in das Volumen sind gekonnt gesetzt und nehmen Bezug zur Landschaft.
So urteilte die Jury des Bundes Deutscher Architekten (BDA) Linker Niederrhein über den Neubau des Krefelder Unternehmers Wolf Reinhard Leendertz am Talring in Hüls
Wolf Reinhard Leendertz
und verlieh ihm als Bauherrn und dem Architekten Peter Bastian aus Münster am Donnerstag einen der alle vier Jahre vergebenen Architekturpreise. Weiterer Preisträger ist der freie Architekt Michael van Ooyen aus Straelen und die Stadt Kevelaer für den Umbau und die Erweiterung des Hallenbades in der Pilgerstadt.
„Ich freue mich sehr“, sagte Leendertz gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Sein Privathaus entspreche eins zu eins der Bauhaus-Idee. Die Planung und Fertigstellung des Gebäudes sei ein einziges Herantasten an eine perfekten Gedanken. „Es hat einige Zeit gedauert, bis ich das verinnerlicht hatte, aber jetzt bin ich begeistert“, sagte der Eigentümer des Mies-vander-Rohe-Business-Parks.
Architektur bestimmt seit geraumer Zeit das Leben des Krefelders maßgeblich. Mit dem Umbau der historischen Feuerwache an der Florastraße, der Entwicklung des denkmalgeschützten Zechengeländes in Tönisberg und der Verwirklichung einer Veranstaltungshalle für die Stadt Krefeld im und neben dem Kesselhaus an der Girmesgath sind seine Wochen und Monate ausgefüllt.
Gestern stand sein Privathaus am Talring 141 neben der Villa Heusgen im Fokus. Noch einmal die Jury dazu: „Das Großmaßstäbliche des Gesamtvolumens wird im Innern souverän durch eine klar strukturierte Differenziertheit auf den menschlichen Maßstab heruntergebrochen.
Ein Haus, welches höchsten Gestaltansprüchen genügt, sich selbstbewusst und spannungsvoll in die Landschaft fügt und sicherlich in der Tradition seines Nachbarn „Haus Heusgen“gesehen werden muss. Ein Haus, wie es aus den unterschiedlichsten Gründen wohl nur noch selten gebaut werden wird, aber wenn, dann bitte auf diesem Gestaltungsniveau.“
Architektur umgebte die Menschen jeden Tag, sie gestalte die Städte, das direkte Wohn- und Arbeitsumfeld und träge dazu bei, wie die Gesellschaft eine Stadt oder Region wahrnehme, sagte Burkhard Schrammen für den BDA Linker Niederrhein. Der Architekturpreis würdige alle drei Jahre diese Rolle der Architektur und damit die jeweils mit ihr verbundenen Architekten und Bauherren. In den Regionalgruppen des BDA würden von einer unabhängigen Jury die eingereichten Projekte ausgezeichnet. Die ausgezeichneten Arbeiten gingen dann in den Wettbewerb auf Landesebene, berichtete er.
In herausfordernder Zeit sei der BDA-Architekturpreis (ehemals „Auszeichnung Guter Bauten“) für den Linken Niederrhein ausgeschrieben worden. Pandemiebedingt sei die Teilnahme etwas geringer als üblich, jedoch nicht weniger qualitätvoll und kreativ ausgefallen. So zeigten die eingereichten Bauwerke die Bandbreite des hochwertigen, kreativen und nachhaltigen Bauens am Linken Niederrhein. Von ausgefallenen Wohnhäusern, über Kirchenbauwerke bis hin zur Quartiersentwicklung sei alles dabei, informierte er.
Das Preisgericht, zu dem unter anderem Susanne Titz, Leiterin des Museums Abteiberg, und der langjährige Kulturredakteur unserer Zeitung, Bertram Müller, gehört, hat zwei Auszeichnungen und vier Anerkennungen vergeben. Zeitgleich werde ein Katalog erscheinen.
„Es hat einige Zeit gedauert, bis ich das verinnerlicht hatte, aber jetzt bin ich begeistert“