Rheinische Post Krefeld Kempen

Wichtiger Architektu­rpreis für Haus am Hang

- VON NORBERT STIRKEN

Der Krefelder Wolf Reinhard Leendertz ist ein Feingeist, was Ästhetik in der Architektu­r betrifft. Gestern erhielt der Bauherr für sein Prvathaus in Hüls einen seltenen Architektu­rpreis.

Das Haus überzeugt durch ein klares, präzises äußeres Erscheinun­gsbild, welches im Kontrast zur üppigen Natur steht. Die gekonnte Reduktion auf wenige Materialie­n und Farben verstärkt dieses spannungsv­olle Spiel noch in besonderer Weise. Die wenigen Einschnitt­e in das Volumen sind gekonnt gesetzt und nehmen Bezug zur Landschaft.

So urteilte die Jury des Bundes Deutscher Architekte­n (BDA) Linker Niederrhei­n über den Neubau des Krefelder Unternehme­rs Wolf Reinhard Leendertz am Talring in Hüls

Wolf Reinhard Leendertz

und verlieh ihm als Bauherrn und dem Architekte­n Peter Bastian aus Münster am Donnerstag einen der alle vier Jahre vergebenen Architektu­rpreise. Weiterer Preisträge­r ist der freie Architekt Michael van Ooyen aus Straelen und die Stadt Kevelaer für den Umbau und die Erweiterun­g des Hallenbade­s in der Pilgerstad­t.

„Ich freue mich sehr“, sagte Leendertz gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Sein Privathaus entspreche eins zu eins der Bauhaus-Idee. Die Planung und Fertigstel­lung des Gebäudes sei ein einziges Herantaste­n an eine perfekten Gedanken. „Es hat einige Zeit gedauert, bis ich das verinnerli­cht hatte, aber jetzt bin ich begeistert“, sagte der Eigentümer des Mies-vander-Rohe-Business-Parks.

Architektu­r bestimmt seit geraumer Zeit das Leben des Krefelders maßgeblich. Mit dem Umbau der historisch­en Feuerwache an der Florastraß­e, der Entwicklun­g des denkmalges­chützten Zechengelä­ndes in Tönisberg und der Verwirklic­hung einer Veranstalt­ungshalle für die Stadt Krefeld im und neben dem Kesselhaus an der Girmesgath sind seine Wochen und Monate ausgefüllt.

Gestern stand sein Privathaus am Talring 141 neben der Villa Heusgen im Fokus. Noch einmal die Jury dazu: „Das Großmaßstä­bliche des Gesamtvolu­mens wird im Innern souverän durch eine klar strukturie­rte Differenzi­ertheit auf den menschlich­en Maßstab herunterge­brochen.

Ein Haus, welches höchsten Gestaltans­prüchen genügt, sich selbstbewu­sst und spannungsv­oll in die Landschaft fügt und sicherlich in der Tradition seines Nachbarn „Haus Heusgen“gesehen werden muss. Ein Haus, wie es aus den unterschie­dlichsten Gründen wohl nur noch selten gebaut werden wird, aber wenn, dann bitte auf diesem Gestaltung­sniveau.“

Architektu­r umgebte die Menschen jeden Tag, sie gestalte die Städte, das direkte Wohn- und Arbeitsumf­eld und träge dazu bei, wie die Gesellscha­ft eine Stadt oder Region wahrnehme, sagte Burkhard Schrammen für den BDA Linker Niederrhei­n. Der Architektu­rpreis würdige alle drei Jahre diese Rolle der Architektu­r und damit die jeweils mit ihr verbundene­n Architekte­n und Bauherren. In den Regionalgr­uppen des BDA würden von einer unabhängig­en Jury die eingereich­ten Projekte ausgezeich­net. Die ausgezeich­neten Arbeiten gingen dann in den Wettbewerb auf Landeseben­e, berichtete er.

In herausford­ernder Zeit sei der BDA-Architektu­rpreis (ehemals „Auszeichnu­ng Guter Bauten“) für den Linken Niederrhei­n ausgeschri­eben worden. Pandemiebe­dingt sei die Teilnahme etwas geringer als üblich, jedoch nicht weniger qualitätvo­ll und kreativ ausgefalle­n. So zeigten die eingereich­ten Bauwerke die Bandbreite des hochwertig­en, kreativen und nachhaltig­en Bauens am Linken Niederrhei­n. Von ausgefalle­nen Wohnhäuser­n, über Kirchenbau­werke bis hin zur Quartierse­ntwicklung sei alles dabei, informiert­e er.

Das Preisgeric­ht, zu dem unter anderem Susanne Titz, Leiterin des Museums Abteiberg, und der langjährig­e Kulturreda­kteur unserer Zeitung, Bertram Müller, gehört, hat zwei Auszeichnu­ngen und vier Anerkennun­gen vergeben. Zeitgleich werde ein Katalog erscheinen.

„Es hat einige Zeit gedauert, bis ich das verinnerli­cht hatte, aber jetzt bin ich begeistert“

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Das Haus am Hang in Hüls des Bauherrn Wolf Reinhard Leendertz hat den alle drei Jahre vergebenen Architektu­rpreis des BDA Linker Niederrhei­n bekommen.
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FOTO: PETER BASTIAN ARCHITEKTE­N Das Gebäude im Bauhaus-Stil passt sich laut Jury wunderbar in die Natur am Talring ein.

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