Rheinische Post Krefeld Kempen
Immer wieder Schäden durch den Glasfaser-Ausbau in Willich
WILLICH (msc/tre) Beim Ausbau des Breitbandnetzes im Kreis Viersen kommt es in Willich bei den Bauarbeiten immer wieder zu Schäden. Zuletzt am Mittwochnachmittag, als sich zwei Gärten an der Fadheider Straße in Anrath mit Wasser füllten. Vom benachbarten Feldweg floss das Wasser in Strömen. Ursache waren die Arbeiten des Unternehmens Deutsche Glasfaser, die den Subunternehmer Connect Energie aus Neuss mit den Bauarbeiten beauftragt hatte. Der wiederum beauftragte einen weiteren Subunternehmer mit der Verlegung der Glasfaserkabel.
„Seitdem die Deutsche Glasfaser ihre Arbeiten intensiviert hat, haben wir vermehrt mit Schäden zu tun. Allein seit Dezember 2020 hatten wir elf Störungen“, sagt Lars Lohrberg, Technischer Leiter der Stadtwerke Willich. Die Stadtwerke haben sich bereits an den Kreis Viersen gewandt, der Auftraggeber der Deutschen Glasfaser ist. Wenn es nicht zu einer Verbesserung komme, würden die Stadtwerke einen Mitarbeiter zum Schutz der eigenen Leitungen abstellen, der die Subunternehmen begleitet, sagt Lohberg. Die Kosten würden der Deutschen Glasfaser dann in Rechnung gestellt.
Ursache des Schadens in Anrath war laut Deutsche Glasfaser „eine fehlerhafte Ausführung der Bohrung durch einen Nachunternehmer. Dieses entsprechende Nachunternehmen wurde bereits aus dem Projekt in Willich durch den Baupartner abgezogen und wird nicht mehr in den Förderprojekten von Deutsche Glasfaser eingesetzt“.
Die Firma Connect Energie habe von den Stadtwerken großflächige Pläne zur Lage der unterirdischen Leitungen erhalten und sei mit einer Notrufnummer ausgerüstet, sagt Lohberg. Diese läuft 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche bei einer technischen Meldestelle auf. Von dort werden die Mitarbeiter der Stadtwerke alarmiert. Der Entstörungsdienst rücke direkt aus. Bei vielen Schadensmeldungen sei es aber so, dass diese nicht vom Subunternehmen gemeldet werden, sondern vielmehr von betroffenen Bürgern.
Das war auch der Fall, als das Unternehmen am Gründonnerstag auf der Dicker Heide in Willich zunächst die Stromleitung traf und am späten Nachmittag die Wasserleitung.
„Um 9.30 Uhr war der Strom weg. Beim Bautrupp, den ich angesprochen hatte, verstand mich keiner. Ich habe dann die Stadtwerke alarmiert“, sagt Petra Zens vom Schauhof. Der Strom war um 14.30 Uhr wieder da, dafür gab es ab 15.30 Uhr kein Wasser mehr. Diesmal hatten die Arbeiter bei ihren Spülbohrungen
ein Wasserrohr getroffen.
„Bei insgesamt über 800 Kilometern Leitungslänge können Schäden nicht komplett verhindert werden. Die Häufigkeit ist davon abhängig, wie gut der Leitungsbestand seitens der Versorger dokumentiert ist, aber auch wie exakt die Firma diese einmisst und anschließend auch arbeitet, um Beschädigungen am Leitungsbestand zu vermeiden“, informiert die Pressestelle des Kreises Viersen. In Willich habe der Kreis in der Vergangenheit bereits eine sorgfältigere Arbeitsweise eingefordert – und dies erneut nach dem Vorfall am Mittwoch in Anrath.
Die Deutsche Glasfaser spricht von „Ungereimtheiten bei der Vorlage von Fremdleitungsplänen“, man sei dazu aber mit Stadt und Stadtwerken im Austausch. „Die Connect Energie hätte aufgrund der ausfühlichen Pläne eine Suchschachtung durchführen müssen. Dies ist eine klare Anweisung, wenn unsere Leitungen gekreuzt werden“, sagt Lohrberg. Dazu eine Sprecherin der Firma
Connect-Energie: „In diesem Fall wird aktuell intern der genaue Schadenshergang sowie die Frage, wie es dazu überhaupt kommen konnte, eingehend recherchiert.“
Und was sollen die Geschädigten nun tun? „Bei derartigen Beschädigungen geht der Baupartner von Deutsche Glasfaser, hier die Connect Energie GmbH, zwecks Schadensbehebung proaktiv auf die Betroffenen zu“, heißt es von der Pressestelle der Deutschen Glasfaser. Bei der Firma Connect Energie ist die Bauhotline unter der Telefonnummer 02861 890 60 940 zu erreichen, die Kundenservice-Hotline unter der Nummer 02861 8133 415.
Harald Vienhues vom Biomarkt in Willich, bei dem es vor zwei Jahren bei Bauarbeiten der Deutschen Glasfaser zu einem Wasserschaden kam, sitzt bis heute auf Restkosten von 800 Euro. „Ich werde zwischen der Deutschen Glasfaser und dem Subunternehmen hin und her geschoben“, sagt Harald Vienhues.