Rheinische Post Krefeld Kempen
Deutsche Bank schließt zum Jahresende in Willich und Kempen
KEMPEN/WILLICH Vor kurzem ist bekannt geworden, dass die Deutsche Bank in Nordrhein-Westfalen 37 Filialen schließen wird. In ganz Deutschland sind es sogar 97. Davon betroffen sind auch die Geschäftsstellen in Kempen und Willich. „Das wird zum vierten Quartal 2021 der Fall sein“, sagt ein Unternehmenssprecher. Die Kunden müssten dann nach Viersen oder Krefeld fahren, um Bankgeschäfte zu erledigen.
Der Bürgermeister aus Willich, Christian Pakusch (CDU), bedauert diese Entscheidung: „Vor Jahren wurde schon die Geschäftsstelle in Schiefbahn geschlossen, auch gibt es dort keinen Terminal mehr, jetzt also auch Willich.“Er sieht besonders ein Problem für die ältere Generation, denn wer würde sich pro Strecke 45 Minuten in den Bus setzen um eine andere Filiale der Deutschen Bank aufzusuchen, fragt sich Pakusch.
Die Entscheidung für den Schrumpfkurs erklärt die Deutsche Bank so: Immer mehr Menschen würden digitale Bankaktivitäten in Anspruch nehmen, und die Corona-Pandemie
hätte diesen Trend weiter beschleunigt, heißt es auf Anfrage. Derzeit würden Beratungen laufen, ob in Kempen und Willich wenigstens eine SB-Stelle bleibe, um Geld abzuheben oder Überweisungen zu tätigen – oder ob sich gar eine Finanzagentur um die Kunden vor Ort kümmern werde.
Wie viele Mitarbeiter damit zum Ende des Jahres ihre Anstellung in Kempen und Willich verlieren, dazu macht die Deutsche Bank keine Angaben. „Wir suchen nach sozial verträglichen Lösungen“, sagt der Unternehmenssprecher. Das bedeutet, dass Mitarbeiterstellen etwa mit Vorruhestand, Altersteilzeit und Abfindungen abgebaut werden. Bundesweit sind 450 Mitarbeitende von den Sparmaßnahmen betroffen.
Auch in Kempen kommt die Schließung an der Engerstraße nicht gut an. „Schon immer hat es die Deutsche Bank in der Innenstadt gegeben, mit der Schließung geht auch ein Stück Kempen“, sagt Bürgermeister Christoph Dellmans, (parteilos). Auch er sieht wie Christian Pakusch ein Problem für die ältere Generation: „Die Sicherheit ist dann weg, der Kundenkontakt, das Miteinander bricht dadurch weg“, sagt Dellmans. Der Service vor Ort sei dadurch nicht mehr gewährleistet, traurig für alle Kunden, findet Kempens Bürgermeister.
Die Deutsche Bank gehört der Cash-Group an. Das bedeutet, dass Kunden auch etwa bei der Commerzbank, Postbank oder Hypo-Vereinsbank kostenlos Geld abheben können. Außerdem verweist die Deutsche Bank auf Alternativen fürs Bargeldabheben wie an Supermarktkassen oder einigen Tankstellen. Dort ist allerdings oft ein Einkaufsmindestbetrag Voraussetzung.