Rheinische Post Krefeld Kempen
Diese Oscars stehen für einen Neuanfang
Die Oscars 2021 könnten dereinst als Zeitenwende gelten, als Datum für den Aufbruch in die Gegenwart. Die in Peking geborene Regisseurin Chloé Zhao gewann mit ihrem eindrucksvollen Film „Nomadland“den Preis für die beste Regie. Es ist kaum zu glauben, aber sie ist erst die zweite Frau, der das gelang, zudem die erste Nicht-Weiße. Die Oscars hatten also ein Frauenproblem, sie hatten auch ein Diversitätsproblem, und dass sich daran so lange nichts änderte, zeigt, dass Hollywood offensichtlich überhaupt ein Problem mit der Zusammensetzung der Welt hatte, für die es Filme produzierte.
Die Einschaltquoten der Oscar-Gala sanken in den vergangenen Jahren denn auch rapide. Die Corona-Pandemie ließ die Traumfabrik schließlich stillstehen, und vielleicht nutzten einige diese Zeit, um darüber nachzudenken, wie es weitergehen könne. Womöglich kamen sie sogar zu dem Schluss, dass es so auf keinen Fall weitergehen dürfe. Die Oscar-Jury verbuchte zumindest viele Neuzugänge, und bereits die Liste der Nominierungen gab zur Hoffnung Anlass: Die Filmauswahl war breiter, was Themen, Stile und Formen betrifft. Und bemerkenswert viele Frauen bekamen die Chance, für gute Leistungen belohnt zu werden.
Die Oscars 2021 fanden nun unter Pandemiebedingungen auf einem Bahnhofsgelände in Los Angeles statt. Der Ort wirkt wie ein Symbol für einen möglichen Transit Richtung Zukunft. Neben Chloé Zhao wurden in wichtigen Kategorien etwa die Schauspieler Youn Yuh-jung und Daniel Kaluuya geehrt. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Hollywood stark genug ist, relevant zu bleiben.
Chloé Zhao will jedenfalls im Herbst einen Superhelden-Film ins Kino bringen.
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