Rheinische Post Krefeld Kempen

Die drei Lösungen in der Trainerfra­ge

- VON THOMAS SCHULZE

Stefan Reisinger wird die Mannschaft des KFC Uerdingen bis zum Saisonende betreuen – ob als Interimstr­ainer oder als Teamchef hängt vom DFB ab. Die Spieler freuen sich darüber.

Das gibt es auch nicht allzuoft: Es war ein historisch­er Sieg, doch der geschichtl­iche Aspekt war weit weniger wichtig als die drei Punkte, die der KFC Uerdingen einfuhr.

Es war ein historisch­er Sieg, den der KFC Uerdingen im Münchner Olympiasta­dion errang, weil es der erste im 20. Anlauf war. Nun muss allerdings ehrlicherw­eise hinzugefüg­t werden, dass die ersten 19 Versuche gegen den FC Bayern München und den TSV 1860 München in der ersten und zweiten Liga erfolgten, das 2:0 nun aber in der dritten Liga gegen Türkgücü München gefeiert wurde. Es war ein ungemein wichtiger Erfolg, denn ohne die drei Punkte wären die Chancen auf den Klassenerh­alt rapide gesunken. Aber München war in dieser Saison für den KFC stets eine Reise wert: 0:0 beim TSV 1860 München, 1:0 beim FC Bayern München II, 3:2 bei der Spielverei­nigung Unterhachi­ng und jetzt 2:0 bei Türkgücü.

Es hat sich in den vergangene­n Tagen einiges beim KFC geändert. Die Trainingsi­ntensität wurde erhöht, es wurde mutiger agiert, Kleinigkei­ten umgestellt. Dazu gehörte, dass Gustav Marcussen und Kolja Pusch der Startforma­tion angehörten, Letzterer auf rechts, der Däne auf links. Beide trafen aus der Distanz. „Wichtig ist für einen Spieler wie mich, dass man Vertrauen bekommt“, sagte Pusch. „Das war halt nicht immer so. Ich will das jetzt auch zurückzahl­en.“Ein klares Statement für Stefan Reisinger.

Er hatte zum dritten Mal auf der Bank das Sagen: nach dem 2:2 in Saarbrücke­n, wo Stefan Krämer gesperrt war, und dem 0:3 in Verl. Laut Statuten darf er die Mannschaft als Interimsco­ach nur bis zum 4. Mai betreuen, weil er nicht über die Lizenz des Fußballleh­rers verfügt. „Das ist extrem unglücklic­h“, sagt er. „In der vergangene­n Saison habe ich keinen Platz erhalten, da wurden andere vorgezogen; in dieser Saison gibt es wegen der Pandemie keinen Lehrgang.“Aufgrund der geschilder­ten Situation eine Sondergene­hmigung durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB)? Ob überhaupt ein entspreche­nder Antrag gestellt wurde? „Das weiß ich nicht“, sagt Reisinger.

Die Spieler wollen, dass er bleibt. „In die Überlegung­en bin ich nicht eingebunde­n“, sagt Pusch. „Stefan hat das gut gemacht, ich weiß nicht, was dagegen spricht. Ich denke, er ist die ganze Saison dabei und lange im Verein. Ich wüsste nicht, warum er die restlichen Wochen nicht bei uns coachen sollte.“

Investor Roman Gevorkyan dürfte das ähnlich sehen, denn es macht wenig Sinn und birgt ein hohes Risiko, jetzt einen Außenstehe­nden zu holen, der die Mannschaft und den Verein nicht kennt. Somit gibt es drei Szenarien: 1. Reisinger erhält vom DFB eine Sondergene­hmigung. 2. Reisinger wird Teamchef und Daniel Steuernage­l wird erneut Trainer. 3. Reisinger wird Teamchef und ein Fußballleh­rer aus Armenien wird Trainer. Die zweite Möglichkei­t erscheint die wahrschein­lichste.

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FOTO: BRAUER-FOTOAGENTU­R Stefan Reisinger brennt für den KFC und den Klassenerh­alt.

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