Rheinische Post Krefeld Kempen

Wo Infektione­n stattfinde­n

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Die Frage, wo in der Stadt wie viele Infektione­n stattfinde­n, die die CDU-Politikeri­n Britta Oellers jetzt stellt, liegt auf der Hand. Journalist­en in Krefeld stellen sie seit Wochen, ohne eine Antwort zu bekommen; jetzt hat die Frage durch die überregion­ale Debatte, ob sozial schwache Viertel Pandemietr­eiber sind, an Gewicht gewonnen.

Die Stadt hat in der ersten Runde der RP-Anfrage nach einer Verteilung der Infektione­n übers Stadtgebie­t die Antwort glatt verweigert: Das Infektions­geschehen sei „diffus“, die Zahlen nach Stadtteile­n gäben keine besonderen Erkenntnis­se und Rückschlüs­se her.

Die Anfrage wurde wiederholt, mehrfach. Schließlic­h hieß es, die Krefeldkar­te mit den Infektione­n, geordnet nach Postleitza­hlen, werde vorbereite­t und in dieser Woche in einer Pressekonf­erenz vorgestell­t. Diese Pressekonf­erenz wurde am Donnerstag kurzfristi­g abgesagt und auf die kommende Woche verschoben.

Die Krefelder Verwaltung gibt in dieser Geschichte kein gutes Bild ab. Zum einen haben andere Städte diese Infektions­übersichte­n längst veröffentl­icht. Und wenn es für Krefeld stimmt, dass diese Zahlen keine besonderen Rückschlüs­se erlauben: Na gut, nur hätte man diese Rückschlüs­se gerne überprüft.

Zum anderen fragt man sich, worauf sich die gebetsmühl­enartig vorgetrage­ne Einschätzu­ng, das Infektions­geschehen sei „diffus“, stützt, wenn es eine Karte zur Verteilung der Infektione­n offenbar noch nicht gibt. Entweder ist die Einschätzu­ng „diffus“sehr grob oder gar falsch.

Wie auch immer: Es geht bei einer solchen Karte darum, dass eine Stadt im Kampf gegen Corona nicht blind ist, sondern weiß, wo Corona wütet. Jens Voss

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