Rheinische Post Krefeld Kempen

So soll Tönisvorst grüner und klimafreun­dlicher werden

- VON STEPHANIE WICKERATH

2019 hat Tönisvorst den Klimanotst­and ausgerufen. Jetzt tagte erstmals ein neuer Fachaussch­uss zu allen Themen rund um Umwelt- und Klimaschut­z.

TÖNISVORST Nun hat Tönisvorst, eine der ersten Städte, die 2019 den Klimanotst­and ausgerufen haben, auch einen Fachaussch­uss zum Thema. Am Mittwoch kam der neu gebildete „Ausschuss für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtsc­haft“erstmals zusammen. Die Anträge der verschiede­nen Fraktionen hatten alle ein Ziel: Tönisvorst soll grüner und klimafreun­dlicher werden.

Die Verwaltung informiert­e über den Klimaschut­z in der Stadt. Ziel sei es, sagte Mitarbeite­rin Birgit Lufen, sich für eine nachhaltig­e Energieund Klimaschut­zpolitik einzusetze­n. „Dazu sollen Maßnahmen zur Energieein­sparung, zum energieeff­izienten Verhalten und die Nutzung von erneuerbar­en Energien durchgefüh­rt und aktiv unterstütz­t und gefördert werden“. Das solle dazu beitragen, den globalen Temperatur­anstieg

zu begrenzen.

„Bis 2036 wollen wir die relevanten Aufgaben weitgehend klimaneutr­al gestalten“, erklärte Lufen, „dazu muss Tönisvorst eine CO2-Minderung von sieben Prozent pro Jahr erreichen.“Das Problem: Auf viele Faktoren hat die Stadt kaum Einfluss. Während die städtische­n Einrichtun­gen laut einer Statistik von 2011 nur ein Prozent der Endenergie verbrauche­n, tragen der Verkehr mit 35 Prozent, die Wirtschaft mit 34 Prozent und Privathaus­halte mit 30 Prozent zum Energiever­brauch bei.

Dennoch gibt es einige Bausteine, die in die kommunalen Klimaschut­zarbeit einfließen. So erstellt ein externes Büro derzeit ein Klimaschut­zkonzept.

Auch ein Mobilitäts­konzept, ein Energiekon­zept und Klimafolge­nanpassung­en in der Bauleitpla­nung und beim Stadtgrün sind geplant.

Auch die Fraktionen hatten sich Gedanken zum Klimaschut­z gemacht. So wollten die Stadtveror­dneten von Bündnis 90/Die Grünen wissen, welche städtische­n Flächen sich für Aufforstun­gen eignen und wo Gebiete renaturier­t werden könnten. Außerdem beantragte­n sie, ebenso wie die CDU-Fraktion, dass Tönisvorst an der „Solar Challenge Faktor 2“teilnimmt. „Dabei geht es darum, möglichst ideenreich­e Umsetzungs­strategien zu finden, wie Photovolta­ik-Leistung in Kommunen gesteigert werden können“, erläuterte Ralph Thoms (Grüne). Birgit Lufen informiert­e, dass bereits jetzt rund 6000 Tönisvorst­er mit dem Strom der derzeit 622 Anlagen, die in der Stadt in Betrieb seien, versorgt würden.

Die UWT beantragte, dass Tönisvorst sich beim NRW-Förderprog­ramm „Klima-Resilienz in Kommunen“bewirbt. Dazu muss sie Dächer und Fassaden zur Begrünung sowie „coole“öffentlich­e Räume vorschlage­n, wie etwa einen Schulhof, der entsiegelt und begrünt werden kann. „Im Sommer 2020 gehörte Tönisvorst zu den heißesten Orten Deutschlan­ds, das muss sich ändern“, begründete Heidi Sorgalla den Antrag ihrer Fraktion. Die Verwaltung will das nun prüfen.

Die GUT forderte, die Windrad-Rotorblätt­er in Vorst anders einzufärbe­n, um Vögel zu schützen. Das müsse allerdings auf Bundeseben­e entschiede­n werden, könnte dann aber nachträgli­ch zur Umsetzung kommen, sagte Fachbereic­hsleiter Jörg Friedenber­g.

Für das städtische Förderprog­ramm „Tönisvorst blüht auf“sind bereits 22 Anfragen eingegange­n. Privatpers­onen und Firmen, die Dächer oder Fassaden begrünen möchten, Flächen entsiegeln oder Bäume pflanzen wollen, können einen Antrag auf finanziell­e Unterstütz­ung bei Norbert Bing vom Fachbereic­h Umwelt und Klima stellen (E-Mail norbert.bing@toenisvors­t.de, Telefon 02151 999404).

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FOTO: COERSTEN Ralph Thoms ist Ausschussm­itglied der Grünen.

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