Rheinische Post Krefeld Kempen
So soll Tönisvorst grüner und klimafreundlicher werden
2019 hat Tönisvorst den Klimanotstand ausgerufen. Jetzt tagte erstmals ein neuer Fachausschuss zu allen Themen rund um Umwelt- und Klimaschutz.
TÖNISVORST Nun hat Tönisvorst, eine der ersten Städte, die 2019 den Klimanotstand ausgerufen haben, auch einen Fachausschuss zum Thema. Am Mittwoch kam der neu gebildete „Ausschuss für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtschaft“erstmals zusammen. Die Anträge der verschiedenen Fraktionen hatten alle ein Ziel: Tönisvorst soll grüner und klimafreundlicher werden.
Die Verwaltung informierte über den Klimaschutz in der Stadt. Ziel sei es, sagte Mitarbeiterin Birgit Lufen, sich für eine nachhaltige Energieund Klimaschutzpolitik einzusetzen. „Dazu sollen Maßnahmen zur Energieeinsparung, zum energieeffizienten Verhalten und die Nutzung von erneuerbaren Energien durchgeführt und aktiv unterstützt und gefördert werden“. Das solle dazu beitragen, den globalen Temperaturanstieg
zu begrenzen.
„Bis 2036 wollen wir die relevanten Aufgaben weitgehend klimaneutral gestalten“, erklärte Lufen, „dazu muss Tönisvorst eine CO2-Minderung von sieben Prozent pro Jahr erreichen.“Das Problem: Auf viele Faktoren hat die Stadt kaum Einfluss. Während die städtischen Einrichtungen laut einer Statistik von 2011 nur ein Prozent der Endenergie verbrauchen, tragen der Verkehr mit 35 Prozent, die Wirtschaft mit 34 Prozent und Privathaushalte mit 30 Prozent zum Energieverbrauch bei.
Dennoch gibt es einige Bausteine, die in die kommunalen Klimaschutzarbeit einfließen. So erstellt ein externes Büro derzeit ein Klimaschutzkonzept.
Auch ein Mobilitätskonzept, ein Energiekonzept und Klimafolgenanpassungen in der Bauleitplanung und beim Stadtgrün sind geplant.
Auch die Fraktionen hatten sich Gedanken zum Klimaschutz gemacht. So wollten die Stadtverordneten von Bündnis 90/Die Grünen wissen, welche städtischen Flächen sich für Aufforstungen eignen und wo Gebiete renaturiert werden könnten. Außerdem beantragten sie, ebenso wie die CDU-Fraktion, dass Tönisvorst an der „Solar Challenge Faktor 2“teilnimmt. „Dabei geht es darum, möglichst ideenreiche Umsetzungsstrategien zu finden, wie Photovoltaik-Leistung in Kommunen gesteigert werden können“, erläuterte Ralph Thoms (Grüne). Birgit Lufen informierte, dass bereits jetzt rund 6000 Tönisvorster mit dem Strom der derzeit 622 Anlagen, die in der Stadt in Betrieb seien, versorgt würden.
Die UWT beantragte, dass Tönisvorst sich beim NRW-Förderprogramm „Klima-Resilienz in Kommunen“bewirbt. Dazu muss sie Dächer und Fassaden zur Begrünung sowie „coole“öffentliche Räume vorschlagen, wie etwa einen Schulhof, der entsiegelt und begrünt werden kann. „Im Sommer 2020 gehörte Tönisvorst zu den heißesten Orten Deutschlands, das muss sich ändern“, begründete Heidi Sorgalla den Antrag ihrer Fraktion. Die Verwaltung will das nun prüfen.
Die GUT forderte, die Windrad-Rotorblätter in Vorst anders einzufärben, um Vögel zu schützen. Das müsse allerdings auf Bundesebene entschieden werden, könnte dann aber nachträglich zur Umsetzung kommen, sagte Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg.
Für das städtische Förderprogramm „Tönisvorst blüht auf“sind bereits 22 Anfragen eingegangen. Privatpersonen und Firmen, die Dächer oder Fassaden begrünen möchten, Flächen entsiegeln oder Bäume pflanzen wollen, können einen Antrag auf finanzielle Unterstützung bei Norbert Bing vom Fachbereich Umwelt und Klima stellen (E-Mail norbert.bing@toenisvorst.de, Telefon 02151 999404).