Rheinische Post Krefeld Kempen
Corona: Nur noch acht freie Intensivbetten
Der RKI-Inzidenzwert steigt wieder über 200. „Wir wollen die Menschen mit der nächtlichen Ausgangssperre nicht drangsalieren, aber wir müssen die Zahlen in Krefeld runterkriegen“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer.
39 Menschen in Krefeld haben sich zum Wochenanfang (Stand Montag, 3. Mai, 0 Uhr) mit Covid-19 infiziert. Das teilt das städtische Gesundheitsamt mit. Das Robert-Koch-Institut vermeldet für die Seidenstadt eine Inzidenz von 203,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen (Sonntag: 192,6).
Angespannt ist weiterhin die Lage in den Krankenhäusern der Stadt. 45 Krefelder mit Corona-Symptomen werden aktuell in den hiesigen Krankenhäusern behandelt. Rund 85 Prozent der Betten auf den Intensivabteilungen sind belegt. Laut Register gibt es aktuell in Krefeld 72 Intensivbetten, es sind noch acht Betten frei und 64 belegt; davon sind 21 Covid-19-Patienten, von denen wiederum zehn beatmet werden.
Oberbürgermeister Frank Meyer hatte vor wenige Tagen bereits darauf hingewiesen, dass es derzeit häufiger als noch vor einigen Wochen dazu komme, dass Patienten von Nachbarkommunen auch nach Krefeld verlegt werden müssen. In der Stadt gebe es noch Kapazitäten in den Kliniken, allerdings seien auch Krankenhäuser und Rettungsdienst hier schon überdurchschnittlich ausgelastet. „Wir wollen vor die Lage kommen“, so Meyer. Der Verwaltungschef wies dabei besonders auf die Regeln der bundesweit festgelegten Ausgangssperre für Kommunen mit einer Inzidenz von über 100 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen hin. Kommunaler Ordnungsdienst und Polizei würden in Krefeld in einer „guten Ordnungspartnerschaft“bei der Kontrolle der Ausgangssperre zusammenarbeiten. „Wir wollen die Menschen nicht drangsalieren, aber wir müssen die Zahlen runterkriegen“, ergänzt der Oberbürgermeister.
Seit Beginn der Pandemie wurden insgesamt 10.508 positive Tests gezählt (Sonntag: 10.469). Aktuell sind 677 Krefelder an Corona erkrankt (Sonntag: 730), 9.676 Personen gelten als genesen. „Der bereits am Sonntag vermeldete 155. Todesfall, der im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aufgetreten ist, betrifft eine Person Mitte 50, die in einem Krefelder Krankenhaus gestorben ist“, so ein Mitarbeiter der Verwaltung. Über Vorerkrankungen sei nichts bekannt. 31.296 Mal war im Laufe der Pandemie eine Quarantäne fällig.
In der Grundschule Krähenfeld ist ein Fall von Covid-19 aufgetreten. 16 enge Kontaktpersonen müssen sich in Quarantäne begeben. Die geltende Quarantäne von 32 Kontaktpersonen in der Kindertageseinrichtung Arndtstraße wurde verlängert, weil dort ein weiterer positiver Fall bekannt geworden ist.
Die Polizei und der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) haben in der Nacht auf Sonntag insgesamt 115 Personen angetroffen, die sich trotz der geltenden Ausgangssperre nachts im Freien aufhielten. Der überwiegende Teil konnte triftige Gründe geltend machen. In 14 Fällen wurde wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre ein Bußgeld erhoben.
Familien mit Kindern sind auch 2021 noch stark durch die Corona-Krise belastet, zum Beispiel wegen der Schließung von Schulen und Kindertagesstätten. Deshalb hat die Bundesregierung Anfang 2021 erneut einen Kinderbonus beschlossen. Statt 300 Euro wie 2020 sollen im Mai 2021 pro Kind 150 Euro als Zuschuss zum Kindergeld ausgezahlt werden. Der Kinderbonus wird erneut mit dem Kinderfreibetrag verrechnet, aber nicht auf die Grundsicherung angerechnet. Dadurch sollen Geringverdiener stärker profitieren.
Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen weist darauf hin, dass seit dem 30. April mit Priorität auch die Gruppe mit chronischen Krankheiten (nach Paragraf 3 Abs. 1 NR. 2 a - j der Impfverordnung) an der Reihe sei; dazu zählen etwa Diabeteskranke, Adipositas-Erkrankte oder Demenzkranke. „Auch in Krefeld kann sich diese Gruppe unter der Rufnummer 116117 bei der Kassenärztlichen Vereinigung melden und einen Impfwunsch hinterlegen. Nachgewiesen muss die Berechtigung mit einem ärztlichen Attest.“