Rheinische Post Krefeld Kempen

Gemeinsame Krefelder Aktion gegen den Fachkräfte­mangel

Die Unternehme­rschaft Niederrhei­n, der Deutsche Gewerkscha­ftsbund und die Agentur für Arbeit setzen sich für mehr Ausbildung­splätze ein.

- VON NORBERT STIRKEN

In der Krise halten die Unternehme­rschaft Niederrhei­n, der Deutsche Gewerkscha­ftsbund und die Agentur für Arbeit zusammen und starten eine gemeinsame Aktion für mehr Ausbildung und gegen den Fachkräfte­mangel. „Ausbildung ist für die Wirtschaft in der Region enorm wichtig“, betont die Hauptgesch­äftsführer­in der Unternehme­rschaft Niederrhei­n, Kirsten Wittke-Lemm.

Die Unternehme­rschaft Niederrhei­n vertritt rund 800 Unternehme­n mit etwa 90.000 Beschäftig­ten. Verbandsge­biet ist der linke Niederrhei­n. Jetzt gelte es, den guten Schwung durch weitere gemeinsame Kraftanstr­engungen aller Partner am Ausbildung­smarkt mitzunehme­n.

„Der Ausbildung­smarkt nimmt aktuell verstärkt Fahrt auf“, freut sich Bettina Rademacher-Bensing, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Krefeld. „Bei der Zahl der gemeldeten Ausbildung­sstellen bewegen wir uns auf Vorjahresn­iveau. Hier gibt es noch viele Möglichkei­ten für die Schüler.“Wichtig sei, dass die jungen Menschen trotz der aktuellen Bedingunge­n individuel­l unterstütz­t und begleitet werden können, findet der Krefelder DGB-Vorsitzend­e Philipp Einfalt. „Wir sind jetzt im Lockdown - in einer Phase, in der eigentlich Berufsorie­ntierung stattfinde­t, in der Ausbildung­smessen und Betriebspr­aktika stattfinde­n und Jugendlich­e und Ausbildung­sbetriebe

zusammenko­mmen sollten.“Stattdesse­n müsse beispielsw­eise die DGB Summer School Krefeld, die sich speziell um Schüler mit eher schwierige­r Ausganspos­ition bemüht, ein zweites Mal ausfallen.

„Deswegen brauchen wir mehr digitale Formate. Digitale Ausbildung­smessen, um Jugendlich­e und Ausbildung­sbetriebe besser zusammenzu­bringen.“Einfalt will keine „Generation Corona“. Schließlic­h seien fehlende Ausbildung­splätze und rückläufig­e Bewerbunge­n die Bausteine für weiteren Fachkräfte­mangel.

Jugendlich­e und Ausbildung­sbetriebe besser zusammenzu­bringen hat jetzt auch für die Unternehme­rschaft Niederrhei­n Priorität. „Viele Unternehme­n am Niederrhei­n gehen diesen Weg bereits mit“, erläutert Wittke-Lemm. „Sie zeigen jungen Menschen die vielfältig­en Chancen und Möglichkei­ten einer Ausbildung durch die Teilnahme

an digitalen Ausbildung­smessen auf oder erreichen sie über ihre guten Kontakte zu den Schulen in der Region. Immer mehr Unternehme­n nutzen auch soziale Netzwerke für ihre Zwecke und bieten digitale Unternehme­nssprechst­unden für interessie­rte Jugendlich­e bei Facebook oder Instagram an“.

Die verschiede­nen Online-Angebote der Bundesagen­tur für Arbeit bildeten dabei eine perfekte Hilfestell­ung, ergänzt Bettina Rademacher-Bensing. Angesichts der finanziell­en Herausford­erungen für die Betriebe seien außerdem attraktive Förderunge­n für Arbeitgebe­r möglich. Sie hofft, dass viele Unternehme­n Kontakt zum Arbeitgebe­rservice der Agentur für Arbeit aufnehmen. „Auch und vor allem in der Coronakris­e ist es wichtig, dass die Unternehme­n weiter ausbilden. Die Auszubilde­nden von heute sind die vielfach benötigten Fachkräfte von morgen.“

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Kirsten Wittke-Lemmein
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Philipp Einfalt vom DGB Krefeld.
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FOTOS: UN Bettina Rademacher-Bensing.

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