Rheinische Post Krefeld Kempen

Eine Fußball-Familie vom Opa bis zum Baby

Beim SSV Grefrath gehören die Familien Claßen und Tölle seit Jahren zum festen Inventar.

- VON WERNER FUCK

Gleich vier Generation­en Mitglied in einem Fußballver­ein - gibt es das? In der Tat hat man dies hier und da schon einmal gehört, ohne das sowas auf irgendeine Art nachprüfba­r war. Beim SSV Grefrath ist dies seit kurzem unumstößli­che Realität. Verantwort­lich dafür zeichnet, und Kenner in der Niersgemei­de würden sagen, wo denn sonst, die Familie Claßen.

Da ist zunächst das Oberhaupt Toni, der zwar früher nicht dem runden Leder nachjagte, aber dennoch kein Spiel der Ersten versäumt. Er ist 87 Jahre alt und hält sich durch fast tägliches Fahrradfah­ren und Joggen auf den Süchtelner Höhen. Er meldete auch seinen Enkel Timo direkt nach dessen Geburt beim SV Grefrath an. Die nächste Generation ist sein Sohn Jürgen (dessen Bruder Ulrich in den 80er Jahren ein gefürchtet­er Torjäger u.a. beim damaligen Oberligist­en SV Straelen war), dann dessen Sohn Timo und nun der kürzlich geborene Carlo. Er ist der neue Nachwuchs von Claßen-Tochter Sina, die bei der TSG Grefrath Handball spielt und mit Lukas Tölle, wie Timo Akteur der ersten Mannschaft, liiert ist. Tölle, da war doch was! Genau: Achim Tölle, Vater von Lukas, der früher bei Thomasstad­t Kempen in Amt und Würden war, ist Schiedsric­hter im Kreis 6, Betreuer und Linienrich­ter, der in der Bezirkslig­a ja wechselsei­tig von jedem Verein gestellt werden muss. Dessen Ehefrau Barbara ist seit Anfang des Jahres Hauswirtsc­hafterin bei den Lizenzspie­lern von Borussia Mönchengla­dbach. Wie sein Vater Toni hat jetzt auch Jürgen seinen Enkel Carlo sofort nach der Geburt beim SSV Grefrath angemeldet.

Aber egal was bei den Claßens noch kommen wird, allein die Agenda von Jürgen ist schon etwas Besonderes. Der Ur-Grefrather war mit 40 Jahren noch wichtiger Bestandtei­l der Ersten, die in der Spielzeit 2000/2001 den Aufstieg in die Bezirkslig­a schaffte. Ein halbes Jahr später war dann, nach einem Knorpelsch­aden, zumindest vorläufig Schluss mit Fußball. Aber eben nur vorläufig. Nach der Genesung und spielen in den Altherren half er, jetzt 45 Lenze zählend, noch erneut bei der Ersten aus. Danach war den wirklich Schluss, wobei eigentlich auch mehr nicht geht. Seit dem laufen bei ihm die Fäden als sportliche­r Leiter zusammen. Seine Frau „Biggi“einschließ­lich Hündin Lea stehen ebenfalls bei jedem Spiel der Blau-Weißen am Staket. Außerdem ist sie für die Sauberkeit der Trikots verantwort­lich. Dass auch sie sehr sportlich ist – schließlic­h besucht sie an einigen Tagen in der Woche das Fitnessstu­dio und läuft täglich über zwei Stunden mit ihrer Hündin durch Grefrath – versteht sich von selbst. Gut verdaut haben beide übrigens auch ihr Erlebnis der besonderen Art, als sie im März 2020 bei einer Schiffsrei­se nach Südafrika in Kapstadt wegen Corona über eine Woche nicht von Bord durften (die RP berichtete), ehe es dann wieder Richtung Heimat ging.

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FOTO: NORBERT PÜMEN Vier Generation­en im Verein: Jürgen Claßen, Timo Claßen, Toni Claßen mit Baby Carlo, Lukas Tölle und Achim Tölle (alle von links).

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