Rheinische Post Krefeld Kempen
Weideröschenweg: Anfeindungen gegen Kita-Bauarbeiter
Trotz Anwohnerprotesten wird die Kita gebaut. Derzeit laufen dort Sondierungsarbeiten. Die Stadt berichtet von Anfeindungen gegen die Arbeiter und Sachbeschädigung am Zaun.
Die Verwaltung hat jetzt die Zeitplanung für den Bau der Kita Weidenröschenweg bekannt gegeben. Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte ein Stadtsprecher mit, dass mit dem Bau der Kita voraussichtlich im Mai 2022 begonnen werden soll. Die Fertigstellung ist demnach für Mai 2023 angedacht.
Hinter dem Zaun, der jüngst rund um den künftigen Bauplatz errichtet wurde, finden derzeit Sondierungsarbeiten statt, die im Vorfeld der geplanten Baustelle notwendig sind, heißt es seitens der Stadt. „Er wird im Laufe der kommenden Wochen wieder abgebaut, so dass das Areal bis zum eigentlichen Baubeginn wieder frei zugänglich sein wird.“
Anwohner hatten, wie berichtet, gegen den Bau der Kita protestiert. Sie halten den Bauplatz für ungeeignet. Zum einen, weil der Hol- und Bringverkehr die kleinen Straßen des Wohngebiets überfordere. Zum anderen, weil die Wiese als grüne Lunge der Siedlung und als Spielgelände für Kinder aus der Umgebung beliebt ist.
Die Stadt teilt mit, dass es im Zusammenhang mit den Arbeiten bereits zu Unmutsäußerungen seitens der Anwohner gekommen sei. „Die Mitarbeiter vom Fachbereich Vermessung sowie die mit dem Stellen des Bauzauns beauftragte Firma wurden in ihrer Tätigkeit gestört“, schreibt ein Stadtsprecher. Auch habe es Fälle von Sachbeschädigung gegeben. „Es gab bereits einige Beschädigungen an den aufgestellten Bauzaun-Elementen, teilweise wurden sie aus den Verankerungen gezogen sowie verbogen“, so die Stadt. „Bei einer Baustellenbegehung zeigte sich jetzt, dass insgesamt elf dieser Elemente gestohlen worden sind.“Die Elemente wurden zeitnah durch die beauftragte Firma ersetzt, der Vorfall wurde bei der Polizei angezeigt.
Der Bau der Kita an diesem Standort ist seit Ende März beschlossene Sache. Der Rat der Stadt Krefeld hatte sich mit einer Mehrheit von 32 zu 22 Stimmen für die dreizügig geplante Einrichtung ausgesprochen. CDU, FDP und UWG stimmten dagegen und schlugen sich damit auf die Seite der Anwohner, die sich über mehrere Jahre dem Bau entgegengestellt hatten. Doch am Ende gab der hohe Bedarf an Kita-Plätzen in Krefeld den Ausschlag. Auf dem Gelände inmitten der Siedlung war seinerzeit eine Kita geplant gewesen, die aber nicht gebaut wurde. Dennoch besteht weiterhin Baurecht: Diese Tatsache gab den Ausschlag, denn Grundstücke, auf denen kurzfristig Kitas gebaut werden können, sind in Krefeld Mangelware.
Die Gegner des Projekts befürchten einen Verkehrskollaps in dem Wohngebiet. Denn innerhalb der Wildkräutersiedlung bestehe kein Bedarf für eine Kita mehr. Die Kinder Anwohner seien dem Kita-Alter entwachsen, so die Argumentation.
Folglich müssten alle Kinder gebracht werden und das geschehe in der Regel mit dem Auto. Die schmalen Straßen seien dafür nicht ausgelegt und es fehlten Parkplätze.
Die Anwohner hatten ihre Bedenken immer wieder der Verwaltung vorgetragen und sagen, dass es bisher nicht überzeugend gelungen sei, diese auszuräumen. Die Verwaltung hatte eine Studie in Auftrag gegeben, die zu dem Fazit kam, dass der zusätzliche Verkehr verkraftbar sei. Es sei pro Tag mit einem Verkehrsaufkommen von 126 Hin- und Rückfahrten zu rechnen. „Aufgrund der nur geringfügigen Verkehrszunahmen werden aus verkehrsplanerischer Sicht keine verkehrsführenden oder baulichen Maßnahmen erforderlich“, so die Verwaltung. SPD und Grüne wollen, dass Personal und Eltern außerhalb der Siedlung an der Dohmenstraße parken und die letzten rund 230 Meter zu Fuß zurücklegen.