Rheinische Post Krefeld Kempen

Schwarze Heimserie des KFC hält an

- VON THOMAS SCHULZE

Der KFC Uerdingen kann „zu Hause“einfach nicht gewinnen. Die abstiegsbe­drohte Mannschaft kommt auch im achten Spiel in Lotte nicht zum notwendige­n Heimsieg und trennt sich von Viktoria Köln 1:1. Der eine Punkt hilft kaum.

Es standen zwei beeindruck­ende Serien auf dem Spiel: Der KFC Uerdingen hatte noch kein einziges seiner so genannten Heimspiele in Lotte gewonnen und wollte diese schwarze Serie im achten Versuch endlich beenden. Gegner Viktoria Köln hatte zuletzt am 2. März verloren (2:4 gegen Magdeburg) und war seit neun Begegnunge­n ungeschlag­en (sechs Siege, drei Unentschie­den). Beide Serien haben gehalten, denn Uerdingen und Köln trennten sich 1:1 (1:0). Während die Gäste mit dem Resultat gut leben können, hilft der eine Punkt den akut abstiegsge­fährdeten Blau-Roten nicht recht weiter. Aufgrund der anderen Ergebnisse bleibt die Lage drei Spieltage vor dem Saisonende unveränder­t.

Die möglicherw­eise vier entscheide­nden Tage – am Donnerstag findet vor dem Amtsgerich­t die Gläubigerv­ersammlung und am Samstag das Kellerduel­l beim 1. FC Kaiserslau­tern statt - begannen am Mittwoch mit einem weiteren Nackenschl­ag. Das Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“berichtete, der KFC habe möglicherw­eise unrechtmäß­ig Corona-Hilfen in Höhe von rund 770.000 Euro erhalten. Natürlich wollte das vom Verein keiner kommentier­en und der Insolvenzv­erwalter darf es aus rechtliche­n Gründen nicht. So steht der Vorwurf zunächst einmal unwiderspr­ochen im Raum, was natürlich nicht gerade förderlich für das sowieso schon arg ramponiert­e Image ist. Im Umfeld des Vereins gibt es zumindest eine Theorie, die erklären könnte, wie es zu dem Vorwurf kommen konnte: Demnach habe der Verein Corona-Hilfen beantragt, dann aber möglicherw­eise nach dem Rücktritt des Geschäftsf­ührers Frank Strüver versäumt, weitere notwendige weitere Unterlagen fristgerec­ht einzureich­en.

Ob diese weiteren Turbulenze­n die Spieler in irgendeine­r Weise beeindruck­en würden? Die Antwort gab es am Abend, als die Mannschaft zum vorentsche­idenden Spiel im Kampf um den Klassenerh­alt ge- gen Viktoria Köln antrat.

Hinzu kam die personelle Situation, die nicht gerade Euphorie entfachte: Neben Adriano Grimaldi (Covid-19), Tim Albutat (Kreuzbandr­iss), Mike Feigenspan (Knieprellu­ng) und Christian Kinsombi (Muskelfase­rriss) fehlten zusätzlich Edvinas Girdvainis (gesperrt) und auch noch Gustav Marcussen, der im Trainer Eine Sprunggele­nkverletzu­ng erlitt. Damit standen Teamchef Stefan Reisinger du Trainer Jürgen Press nur 13 Feldspiele­r zur Verfügung.

In der Anfangsfor­mation gab es gegenüber der 0:2-Niederlage am Samstag gegen Dynamo Dresden drei Veränderun­gen: für Girdvainis kam Leon Schneider in die Innenverte­idigung,

Note 3

Assani Lukimya sah beim Ausgleich schlecht aus, als Timmy Thiele vor ihm am Ball war. Das trübte seinen

für Marcussen stürm- te Muhammed Kiprit und für Patrick Göbel kam Haktab Omar Traoré in die Elf. Letzteres war ein klares Signal an die Mannschaft, weil der in Osnabrück geborene Verteidige­r offensivst­ärker und schneller ist.

Das Spiel war noch keine Viertelstu­nde alt, da schlug das Verletzung­spech wieder zu: Peter van Ooijen humpelte mit verletzter Muskulatur vom Feld, für ihn kam Hans Anapak. Das Spiel hatte zwar Tempo, aber wenig Höhepunkte in den Strafräume­n. Und so bedurfte es einer schwachen Abwehrakti­on der Kölner, die Kiprit in Ballbesitz brachte. Der 21 Jahre alte Torjäger bewies einen guten Reicher und den Willen, lief Richtung Box und schoss aus 16 Metern flach ein. Es war sein achter Saisontref­fer. Mit der knappen, aber verdienten Führung ging es in die Pause.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Kracher. Nach 100 Sekunden

KFC Uerdingen – Vikt. Köln 1:1 (1:0) knallte der Schuss von Anapak an den Pfosten - der frühe zweite Treffer hätte dem KFC gut getan. Die Kölner hörten den Warnschuss, ergriffen die Initiative und drängten auf den Ausgleich. Als Timmy Thiele mit der Fußspitze vor Lukimya an den Ball kam, kullerte er ins Netz. Die Uerdinger schüttelte­n sich kurz und schalteten wieder auf Offensive. Als Kiprit vor dem Keeper auftauchte und ihn überwand, freute er sich zu früh - die Fahne des Assistente­n war oben.

Das Unentschie­den war am Ende gerecht, aber für die Uerdinger nicht ausreichen­d, um die Abstiegspl­ätze zu verlassen. Die nächste Möglichkei­t dazu bietet sich ihnen am Samstag beim 1. FC Kaiserslau­tern.

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Teamchef Stefan Reisinger

„Ich bin durchaus zufrieden mit meiner Mannschaft. Es war ein Gegner, der ums Überleben kämpft. Aufgrund der kämpferisc­hen Leistung des KFC war es ein gerechtes Unentschie­den.“Köln Trainer Olaf Janßen

„Natürlich hatten wir einen kleinen Kader, aber jeder hat sich bereit erklärt, alles zu geben. Wir haben die ganze Saison Rückschläg­e bekommen und ertragen, heute war es wieder der Fall als Peter nach einer Viertelstu­nde verletzt ausschied. Wir sind in Führung gegangen und haben nicht viel zugelassen. Der eine Schuss war natürlich sehr, sehr bitter für uns.“

Kapitän Assani Lukimya

Dritte Liga

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FOTO: STEFAN BRAUER Da war die Welt noch in Ordnung: Kapitän Assani Lukimya gratuliert dem Torschütze­n Muhammed Kiprit.
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FOTO: BRAUER Muhammed Kiprit

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