Rheinische Post Krefeld Kempen
Hochsommer für einen Tag
Hussing vorerst wieder „normales Frühlingswetter“angesagt mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad und einem Mix aus Sonne und Regen, wahrscheinlich über die gesamte kommende Woche hinweg. „Der Sommer ist nur eine Eintagsfliege“, sagt der Meteorologe.
Am wärmsten wird es wohl im Bonner Raum; am Niederrhein werden zwar auch hohe Werte erwartet, allerdings bleibt es dort durch den starken Wind etwas kühler. Laut den Computermodellen fällt die Hitze auf den Tagesverlauf; würde sich das Tief nur leicht verschieben, hätte die wärmste Phase auch auf die Nachtstunden fallen können, erklärt Hussing. Der plötzliche Wechsel sei darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Wochen Nordwestwinde vorherrschend waren, weil sich über Großbritannien ein stabiles Hochdruckgebiet eingenistet hatte. Diese Nordwestströmung führte kalte Luft nach Deutschland.
Nach Angaben des DWD war es hierzulande der kälteste April seit 40 Jahren. Die vorläufige Bilanz der Meteorologen: Der Temperaturdurchschnitt des als launenhaft geltenden Monats lag in diesem Jahr bei 6,1 Grad und damit um 1,3 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die Abweichung sogar bei minus 2,9 Grad.
Für die Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen hat das Folgen. So kommen die Pflanzen auf den Äckern nur langsam in Schwung. Der Regen der vergangenen Tage und die höheren Temperaturen am kommenden Wochenende dürften die Pflanzen aber zum Wachsen animieren, berichtete die Landwirtschaftskammer NRW. Das Getreide habe sich bei dem kalten Wetter unterschiedlich entwickelt, die meisten Flächen sähen aber gut aus. „Viele Pflanzen haben wegen der Kälte rötlich verfärbte Blattspitzen“, so die Kammer. „Einige Sorten reagieren zusätzlich mit gelben Blättern.“Diese Symptome würden bei warmer Witterung aber schnell wieder verschwinden. Bei Zuckerrüben sei das Wachstum wegen der Kälte nicht in die Gänge gekommen. Die Maisaussaat in NRW ist so gut wie abgeschlossen. „Auch hier warten die Landwirte auf wärmeres Wetter, damit das Wachstum losgeht.“
Aber das scheint sich ja nun allmählich einzustellen. Und vor den Eisheiligen muss man sich auch nicht fürchten. Die liegen in diesem Jahr zwischen dem 11. und 15. Mai, also in der kommenden, eher milden Woche. Hussing: „Und eisig war es ja lange genug.“