Rheinische Post Krefeld Kempen
Heiraten ist in Viersen am teuersten
Die höchsten Gebühren fürs Standesamt erhebt die Stadt Viersen. Was der Weg ins Eheglück kostet.
KREIS VIERSEN Hochzeiten können teuer sein. Brautkleid, Eheringe, viele Gäste, eine große Feier. In der Pandemie spielt das alles weniger eine Rolle, denn coronabedingte Einschränkungen ermöglichen wenig Spielraum. Je nach Ort der standesamtlichen Trauung müssen Brautleute für die Eheschließung unterschiedlich tief in die Tasche greifen. Denn die Höhe der Gebühren kann jede Kommune selbst bestimmen. Teuer wird es für Paare aber vor allem, wenn sie sich für eine Trauung am Wochenende oder eine Ambiente-Trauung an einem Sondertrauort entscheiden.
Es gibt verpflichtende Kosten: Will ein Paar sich trauen, so muss es die Eheschließung anmelden. Die Kosten für diese Prüfung der Ehevoraussetzungen bei der Anmeldung betragen in Viersen 45 Euro, in Brüggen, Nettetal, Schwalmtal und Niederkrüchten sind es 40 Euro. Hat einer der Partner keinen Wohnsitz in Deutschland, fällt die Gebühr höher aus, in Viersen beispielsweise sind es dann 75 Euro, in Nettetal 66 Euro. Grundsätzlich muss die Anmeldung der Eheschließung immer bei dem Standesamt erfolgen, in dessen Bezirk zumindest einer der Partner seinen Wohnsitz hat, unabhängig davon, wo das Paar später seine Ehe schließen möchten. Danach hat das Brautpaar sechs Monate Zeit, ein Standesamt in Deutschland zu suchen, wo sie die Ehe schließen können.
Weitere Kosten entstehen auch durch Dokumente, die das Brautpaar einreichen muss, um die Eheschließung überhaupt anmelden zu können. Ist einer der Partner außerhalb der Kommune gemeldet, bei der die Anmeldung erfolgt, wird eine erweiterte Meldebescheinigung benötigt. Ein beglaubigter Auszug aus dem Eheregister ist dann notwendig, wenn Braut oder Bräutigam zuvor bereits einmal verheiratet waren. Eine Namensänderungsbescheinigung wird auf Wunsch nach der Eheschließung ausgehändigt, auch damit sind Kosten verbunden.
Dazu kommen auch die Gebühren für die Ausstellung der Eheurkunden hinzu. In Brüggen bezahlt das Brautpaar zehn Euro für die erste Eheurkunde und fünf Euro für jede weitere. Für die erste Eheurkunde in Viersen sind es hingegen zwölf Euro, die zweite kostet sechs Euro. 15 Euro Gebühr kosten in Schwalmtal beide Eheurkunden zusammen. In Niederkrüchten sind es zehn Euro für beide Urkunden, ebenso in Nettetal.
Wenn das Brautpaar außerhalb der Öffnungszeiten der jeweiligen Standesämter, also freitagnachmittags oder an einem Samstag, heiraten möchte, werden in allen Kommunen des Kreises dafür 66 Euro zusätzlich fällig. Nur in Viersen ist es teurer. In Viersen kostet eine Trauung, die dort aktuell ausschließlich im Trauzimmer in Dülken möglich ist, an einem Freitagnachmittag oder Samstag zusätzliche 75 Euro.
In Nettetal sind auch Ambiente-Hochzeiten in anderen Räumlichkeiten als dem Trauzimmer der Stadt möglich. Diese finden laut Standesbeamtin Ute Marquardt-Schneiders oft freitagnachmittags oder samstags statt und kosten dementsprechend den Aufschlag von 66 Euro – hinzugerechnet werden muss dann aber noch die Nutzungspauschale für die jeweilige Location. Diese beträgt 125 Euro bei einer Trauung im Rokoko-Pavillon in Kaldenkirchen, so auch im Lambertiturm in Breyell. Im Haus Bey in Hinsbeck und im Bürgerhaus Kaldenkirchen müssen jeweils 150 Euro draufgelegt werden.
In Brüggen kommt bei einer Ambiente-Trauung in der Burg Brüggen oder der Brachter Mühle eine Pauschale von 150 Euro hinzu. In Schwalmtal sind zurzeit keine Trauungen außerhalb der Räume des Standesamtes möglich. Die Kosten für eine Trauung außerhalb der Dienstzeit kostet auch hier 66 Euro.
Für eine standesamtliche Trauung in Niederkrüchten werden ebenfalls 66 Euro fällig, sollte diese nicht zu den Dienstzeiten stattfinden. Gegebenenfalls kommen weitere 66 Euro hinzu, für die Eheschließung außerhalb der Diensträume des Standesbeamten, wenn das Paar im Haus
Elpmt in Niederkrüchten heiraten will. Bei dieser Kombination können allein für die Trauung bis zu 182 Euro fällig werden, zuzüglich der Kosten für die private Anmietung des Hauses Elmpt.
Ein Kostenvergleich für eine normale standesamtliche Trauung an einem Samstag, bei der beide Brautleute in der entsprechenden Gemeinde gemeldet sind, rechnet sich am Beispiel Viersen und Niederkrüchten wie folgt: In Viersen kommen zu den Anmeldegebühren von 45 Euro die Kosten von 18 Euro für zwei Eheurkunden hinzu. Zuzüglich müssen 75 Euro für die Trauung außerhalb der Dienstzeiten des Standesamtes entrichtet werden – macht insgesamt 138 Euro. In Niederkrüchten sind es 40 Euro für die Anmeldung, plus zehn Euro für beide Eheurkunden und weitere 66 Euro für die Eheschließung an einem Samstag – also insgesamt 116 Euro.