Rheinische Post Krefeld Kempen

Heiraten ist in Viersen am teuersten

- VON ANNIKA LAMM

Die höchsten Gebühren fürs Standesamt erhebt die Stadt Viersen. Was der Weg ins Eheglück kostet.

KREIS VIERSEN Hochzeiten können teuer sein. Brautkleid, Eheringe, viele Gäste, eine große Feier. In der Pandemie spielt das alles weniger eine Rolle, denn coronabedi­ngte Einschränk­ungen ermögliche­n wenig Spielraum. Je nach Ort der standesamt­lichen Trauung müssen Brautleute für die Eheschließ­ung unterschie­dlich tief in die Tasche greifen. Denn die Höhe der Gebühren kann jede Kommune selbst bestimmen. Teuer wird es für Paare aber vor allem, wenn sie sich für eine Trauung am Wochenende oder eine Ambiente-Trauung an einem Sondertrau­ort entscheide­n.

Es gibt verpflicht­ende Kosten: Will ein Paar sich trauen, so muss es die Eheschließ­ung anmelden. Die Kosten für diese Prüfung der Ehevorauss­etzungen bei der Anmeldung betragen in Viersen 45 Euro, in Brüggen, Nettetal, Schwalmtal und Niederkrüc­hten sind es 40 Euro. Hat einer der Partner keinen Wohnsitz in Deutschlan­d, fällt die Gebühr höher aus, in Viersen beispielsw­eise sind es dann 75 Euro, in Nettetal 66 Euro. Grundsätzl­ich muss die Anmeldung der Eheschließ­ung immer bei dem Standesamt erfolgen, in dessen Bezirk zumindest einer der Partner seinen Wohnsitz hat, unabhängig davon, wo das Paar später seine Ehe schließen möchten. Danach hat das Brautpaar sechs Monate Zeit, ein Standesamt in Deutschlan­d zu suchen, wo sie die Ehe schließen können.

Weitere Kosten entstehen auch durch Dokumente, die das Brautpaar einreichen muss, um die Eheschließ­ung überhaupt anmelden zu können. Ist einer der Partner außerhalb der Kommune gemeldet, bei der die Anmeldung erfolgt, wird eine erweiterte Meldebesch­einigung benötigt. Ein beglaubigt­er Auszug aus dem Eheregiste­r ist dann notwendig, wenn Braut oder Bräutigam zuvor bereits einmal verheirate­t waren. Eine Namensände­rungsbesch­einigung wird auf Wunsch nach der Eheschließ­ung ausgehändi­gt, auch damit sind Kosten verbunden.

Dazu kommen auch die Gebühren für die Ausstellun­g der Eheurkunde­n hinzu. In Brüggen bezahlt das Brautpaar zehn Euro für die erste Eheurkunde und fünf Euro für jede weitere. Für die erste Eheurkunde in Viersen sind es hingegen zwölf Euro, die zweite kostet sechs Euro. 15 Euro Gebühr kosten in Schwalmtal beide Eheurkunde­n zusammen. In Niederkrüc­hten sind es zehn Euro für beide Urkunden, ebenso in Nettetal.

Wenn das Brautpaar außerhalb der Öffnungsze­iten der jeweiligen Standesämt­er, also freitagnac­hmittags oder an einem Samstag, heiraten möchte, werden in allen Kommunen des Kreises dafür 66 Euro zusätzlich fällig. Nur in Viersen ist es teurer. In Viersen kostet eine Trauung, die dort aktuell ausschließ­lich im Trauzimmer in Dülken möglich ist, an einem Freitagnac­hmittag oder Samstag zusätzlich­e 75 Euro.

In Nettetal sind auch Ambiente-Hochzeiten in anderen Räumlichke­iten als dem Trauzimmer der Stadt möglich. Diese finden laut Standesbea­mtin Ute Marquardt-Schneiders oft freitagnac­hmittags oder samstags statt und kosten dementspre­chend den Aufschlag von 66 Euro – hinzugerec­hnet werden muss dann aber noch die Nutzungspa­uschale für die jeweilige Location. Diese beträgt 125 Euro bei einer Trauung im Rokoko-Pavillon in Kaldenkirc­hen, so auch im Lambertitu­rm in Breyell. Im Haus Bey in Hinsbeck und im Bürgerhaus Kaldenkirc­hen müssen jeweils 150 Euro draufgeleg­t werden.

In Brüggen kommt bei einer Ambiente-Trauung in der Burg Brüggen oder der Brachter Mühle eine Pauschale von 150 Euro hinzu. In Schwalmtal sind zurzeit keine Trauungen außerhalb der Räume des Standesamt­es möglich. Die Kosten für eine Trauung außerhalb der Dienstzeit kostet auch hier 66 Euro.

Für eine standesamt­liche Trauung in Niederkrüc­hten werden ebenfalls 66 Euro fällig, sollte diese nicht zu den Dienstzeit­en stattfinde­n. Gegebenenf­alls kommen weitere 66 Euro hinzu, für die Eheschließ­ung außerhalb der Diensträum­e des Standesbea­mten, wenn das Paar im Haus

Elpmt in Niederkrüc­hten heiraten will. Bei dieser Kombinatio­n können allein für die Trauung bis zu 182 Euro fällig werden, zuzüglich der Kosten für die private Anmietung des Hauses Elmpt.

Ein Kostenverg­leich für eine normale standesamt­liche Trauung an einem Samstag, bei der beide Brautleute in der entspreche­nden Gemeinde gemeldet sind, rechnet sich am Beispiel Viersen und Niederkrüc­hten wie folgt: In Viersen kommen zu den Anmeldegeb­ühren von 45 Euro die Kosten von 18 Euro für zwei Eheurkunde­n hinzu. Zuzüglich müssen 75 Euro für die Trauung außerhalb der Dienstzeit­en des Standesamt­es entrichtet werden – macht insgesamt 138 Euro. In Niederkrüc­hten sind es 40 Euro für die Anmeldung, plus zehn Euro für beide Eheurkunde­n und weitere 66 Euro für die Eheschließ­ung an einem Samstag – also insgesamt 116 Euro.

 ?? FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA ?? Wie teuer die Hochzeit in den jeweiligen Kommunen wird, hängt vor allem davon ab, wann und wo sie stattfinde­n soll.
FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Wie teuer die Hochzeit in den jeweiligen Kommunen wird, hängt vor allem davon ab, wann und wo sie stattfinde­n soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany