Rheinische Post Krefeld Kempen

FDP-Bundesvize Johannes Vogel: Politik muss langfristi­ger denken

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WILLICH (djm) Sein Beispiel war das deutsche Rentensyst­em – aber eine seiner Ableitunge­n daraus betrifft das generelle politische Arbeiten. Politiker müssten langfristi­ger denken als immer nur bis zum Ende der laufenden Wahlperiod­e: Johannes Vogel, stellvertr­etender Bundesvors­itzender und NRW-Generalsek­retär der FDP, war zu einer Informatio­nsveransta­ltung der Willicher Liberalen in den Saal Krücken gekommen. Sein Referat „die soziale FDP“befasste sich mit der Frage, wie das deutsche Rentensyst­em fit für die Zukunft gemacht werden kann.

Vogels klare Aussage: Es muss verändert werden, denn der demographi­sche Wandel – wenn die ersten geburtenst­arken Jahrgänge in die Rente gehen – wird große finanziell­e Folgen haben. Die Situation in der Rentenkass­e sei die, dass die heutigen Renteneinz­ahlungen für die aktuellen Auszahlung­en verwendet würden, es aber keine Reserve gebe: „Wenn heute alle nicht mehr einzahlen, können wir in einem Monat keine Rente mehr zahlen“, so Vogel. Höhere Rentenbeit­räge (25 Prozent des Gehaltes), eine Lebensarbe­itszeit bis über das 70. Lebensjahr oder mehr Zuschüsse aus den staatliche­n Steuereinn­ahmen seien keine Lösung. Die FDP wolle einen strukturel­len Wandel: Zwei Prozent des von jedem eingezahlt­en Betrags sollten in einen staatliche­n, breit diversifiz­ierten Aktienfond­s investiert werden. Langfristi­g – gedacht in einem Zeitrahmen von mehr als 15 Jahren – bringe das Wachstum der Aktienmärk­te Renditen. Positiv sah Vogel auch, dass über ein solches System Geringverd­iener erstmalig Anteilseig­ner an globalen Unternehme­n werden können.

Weitere Themen seines Vortrags waren die Gewinnung ausländisc­her Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmar­kt oder die Entwicklun­g alternativ­er Antriebsmo­delle über die Nutzung von Wasserstof­f, der mit Hilfe erneuerbar­er Energie produziert werde. Deutlich hatte sich Vogel zu Beginn zur Situation in Afghanista­n geäußert: „Ich schäme mich, dass die deutsche Außenpolit­ik nicht rechtzeiti­g gehandelt hat. Es handelt sich um ein moralische­s Versagen der Außenpolit­ik.“Die rund 30 Zuhörer im Saal – darunter auch Claudia Poetsch von den Willicher Grünen und viele junge FDP-Mitglieder verfolgten die Ausführung­en gespannt.

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FOTO: PRÜMEN Johannes Vogel war zu Gast im Willicher Saal Krücken.

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