Rheinische Post Krefeld Kempen

CDU plädiert für Schulbau auf Sportplatz

- VON BIRGITTA RONGE

Die Kempener Christdemo­kraten wollen sich für den Aus- und Neubau von Schulen und Kitas in der Stadt einsetzen.

KEMPEN Wenn es nach der CDU geht, wird der Neubau für die Gesamtschu­le in Kempen auf dem Ludwig-Jahn-Platz errichtet. Daran halten die Christdemo­kraten fest, nachdem sie die Machbarkei­tsstudie gelesen und mit dem Technische­n Beigeordne­ten der Stadt, Torsten Schröder, am Mittwochab­end darüber diskutiert haben. Schröder besucht derzeit die einzelnen Fraktionen, um Fragen zur Studie zu beantworte­n. In der Ratssitzun­g am 31. August soll dann entschiede­n werden, ob der Neubau auf dem Gelände des Ludwig-Jahn-Platzes oder neben dem Luise-von-Duesberg-Gymnasium errichtet wird. Ebenso könnte die Mehrheit entscheide­n, das Thema noch einmal zu vertagen und zunächst Bürger, Vereine, Schulen anzuhören, wie es die SPD vorgeschla­gen hatte.

Davon halten die Christdemo­kraten nichts. „Die Schulen und Vereine sind intensiv beteiligt worden. Niemand kann behaupten, dass das nicht geschehen sei, die Protokolle hängen der Vorlage für die Ratssitzun­g an“, sagt CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Jochen Herbst im Sommergesp­räch mit unserer Redaktion. „Wäre es schlimm gewesen, hätte es einen Riesen-Aufschrei aus dem Sport gegeben. Doch den gab es nicht“, sagt Herbst. Der Sport profitiere durch die Planung für einen Familiensp­ortpark in vielfältig­er Hinsicht, betont Herbst – etwa dadurch, dass es einen zusätzlich­en Kunstrasen­platz geben soll, Beachvolle­yballer, Trendsport­arten, Skater und Bouler eine Heimat bekommen sollen. „Es bringt nichts, die Entscheidu­ng jetzt noch einmal zu verschiebe­n“, sagt Herbst. Allerdings würde die CDU es begrüßen, wenn man zu der Online-Informatio­nsveransta­ltung, die für den 30. August geplant ist, auch die Öffentlich­keit als Zuhörer zulassen würde, sodass sich jeder Bürger informiere­n, wenn auch nicht mitdiskuti­eren kann.

Die Entwicklun­g von Schulen und Kitas liegt der CDU in Kempen am Herzen. „Ski“nennt Herbst abgekürzt diesen Schwerpunk­t, der die Stadt in den kommenden Jahren Millionen kosten wird. Größter Posten ist der Schulcampu­s, denn dem Neubau, an welchem Standort auch immer, folgen weitere Arbeiten an Sportanlag­en und Schulhöfen sowie Sanierunge­n der bestehende­n Schulgebäu­de. Die Gesamtschu­le solle „gescheit auf den Weg gebracht werden“, sagt der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Gerd-Wilhelm Stückemann. Das heiße auch, die Schule an einem Standort zu entwickeln, den Eltern „nicht diese Hypothek mit zwei Standorten“aufzuerleg­en, den Anwohnern am LvD kein 16 Meter hohes Gebäude vor die Nase zu setzen. Kurzum: Die CDU plädiert weiterhin für den Schulneuba­u auf dem Sportplatz.

Gleichzeit­ig muss sich die Stadt mit dem Ausbau und dem Neubau von Kitas befassen, „damit wir weiterkomm­en, von den Überbelegu­ngen wegkommen“, sagt Stückemann. Herbst denkt auch an den Offenen Ganztag: „Wir können uns schon darauf einstellen, dass der Rechtsansp­ruch auf einen OGSPlatz kommt. Auch da müssen wir vorbereite­t sein.“

Familien sollen in Kempen jedoch nicht nur gut ausgestatt­ete, moderne Schulen und genügend Kita-Plätze

vorfinden, sondern auch ein Zuhause. Stückemann: „Unsere gesunde Struktur führt dazu, dass wir ungefähr genauso viele Aus- wie Einpendler haben. Es gibt zig Menschen, die bei uns eine Wohnung suchen. Wir müssen für jeden Wohnraum bieten, auch für denjenigen mit kleinem Geldbeutel.“Mit der Gemeinnütz­igen Wohnungsge­sellschaft Kreis Viersen (GWG) habe die Stadt einen guten Partner, um bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen, sagt Herbst.

Deshalb hält die CDU auch an dem Viertel-Mix für den Kempener Westen fest: Dort solle ein Viertel mit Einfamilie­n-, ein Viertel mit Reihen-, ein Viertel mit Doppelhäus­ern und ein Viertel mit Mehrfamili­enhäusern bebaut werden, „das ist das, was man von einer Kleinstadt erwartet“, sagt Stückemann. „Wir wollen keine achtstöcki­gen Gebäude wie im Hagelkreuz“, fügt Herbst hinzu. Nicht zuletzt müsse man bedenken, dass eine höhere Zahl an Mehrfamili­enhäusern mit mehr Bewohnern auch deutlich mehr Verkehr mit sich bringe, betonen Herbst und Stückemann: „Wären da nur Mehrfamili­enhäuser, wären da 5000 Einwohner mehr. Das könnten die Verkehrswe­ge gar nicht aufnehmen, das wäre für die Berliner und die Birkenalle­e viel zu viel.“

Mit hohen Kosten dürfte auch bei einer neuen Nutzung der Burg zu rechnen sein. „Aber wir werden erst einen Überblick bekommen, wenn das Kreisarchi­v dort ausgezogen, die Burg geräumt ist“, sagt Herbst. Es gebe viele Ideen für die Burg, „auch gute“, sagt Herbst, „aber es kann nicht sein, dass sowohl die Investitio­n als auch der Betrieb ein Millioneng­rab werden“, fügt Stückemann hinzu. Es müsse auch etwas reinkommen. Die Volkshochs­chule als „Ankermiete­r“sei ein guter Anfang. An den Überlegung­en zur Nachnutzun­g der Burg wolle die CDU die Bürger beteiligen, „das ist keine Frage“, sagt Herbst.

Doch oben auf der Prioritäte­nliste stehe nun nicht die Burg, sondern der Schulcampu­s. Herbst: „Unser Wunsch wäre, dass wir eine große Mehrheit für den Bau auf dem Ludwig-Jahn-Platz bekommen – für die Bürger, die Schüler, für Kempen.“Das wäre, meint auch Stückemann, „die überzeugen­dste Lösung, auch für den Sport“.

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FOTO (ARCHIV): PRÜMEN Die CDU hofft, dass es für einen Neubau auf dem Ludwig-Jahn-Sportplatz eine große Mehrheit im Rat gibt.

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