Rheinische Post Krefeld Kempen

Zverev hat eine Mission für New York

- VON WOLFGANG MÜLLER

Titel-Premiere für den Deutschen oder TennisCoup für Novak Djokovic? Bei den US Open geht es um die letzte Grand-SlamTrophä­e der Saison.

NEW YORK (dpa) Im Baseball-Stadion der New York Mets durfte sich Alexander Zverev das Spiel gegen die San Francisco Giants von der ersten Reihe aus ansehen. Im feierlich überreicht­en Trikot mit der Nummer 4 plauderte der TennisOlym­piasieger mit Mets-Starspiele­r Francisco Lindor und Trainer Luis Rojas. Kurz nach seiner Ankunft in New York bot der Besuch im Citi Field gleicherma­ßen Abwechslun­g und Einstimmun­g für den 24 Jahre alten Hamburger. Denn ab Montag hofft Zverev gleich nebenan auf seinen ganz speziellen Grand-SlamHomeru­n.

Die Anlage der US Open mit dem Arthur-Ashe-Stadium, der größten Tennis-Arena der Welt, liegt nur wenige Minuten entfernt. Und am 12. September will Zverev genau dort nur allzu gerne eine Trophäe in den Händen halten, die ihm bislang verwehrt geblieben ist. Nach seinem „unglaublic­hen Sommer“, wie es Legende Boris Becker formuliert­e, soll es endlich klappen mit dem Pokalsieg bei einem Grand-Slam-Turnier.

„Alles, was passiert ist, war unglaublic­h für mich“, sagte Zverev im TV-Sender Eurosport über seine Goldmedail­le von Tokio und den anschließe­nden Titel beim Vorbereitu­ngsturnier in Cincinnati. Im Interview trug er sein weißes Olympia-T-Shirt mit der Aufschrift „Germany“

und dem Tokio-Logo auf dem rechten Ärmel. Zverev ist berauscht von Gold - und zugleich fokussiert auf das nächste Ziel.

„Ich bin jetzt in New York und hier steht ein Riesen-Turnier an. Ich muss jetzt alle Emotionen, die ich gehabt habe, zur Seite schieben und mich auf New York konzentrie­ren“, sagte Zverev. Während Angelique Kerber, die das Gefühl eines

US-Open-Sieges schon kennt, Andrea Petkovic, Philipp Kohlschrei­ber, Dominik Koepfer und Peter Gojowczyk ihre Erstrunden-Partien bereits am Montag bestreiten, steht Zverevs Auftaktauf­gabe gegen den Amerikaner Sam Querrey erst am Dienstag an.

Nicht das leichteste Los zumal vor Publikum, aber alles andere als ein souveräner Zverev-Sieg würde dann doch überrasche­n. Geht alles nach Plan, läuft es auf ein Halbfinale Zverev gegen Novak Djokovic zu. Den Weltrangli­sten-Ersten und absoluten Topfavorit­en auf den Titel hat Zverev im olympische­n Halbfinale bezwungen. Auch jetzt weiß der Weltrangli­sten-Vierte: „Er ist immer noch der Favorit, er ist derjenige, den man schlagen muss.“Zumal für den Serben Historisch­es

auf dem Spiel steht: Sollte Djokovic nach seinen Titeln bei den Australian Open, den French Open und in Wimbledon auch in Flushing Meadows triumphier­en, würde er als erster Spieler seit dem Australier Rod Laver 1969 den sogenannte­n Grand Slam gewinnen. Die Chance auf den Golden Slam inklusive Olympiasie­g hat ihm Zverev verwehrt.

An Motivation wird es Djokovic also nicht mangeln. „Es werden interessan­te zwei Wochen, viele Spieler sind in Topform“, sagte Zverev. Das gilt auch für Angelique Kerber. Die 33 Jahre alte Kielerin gewann vor fünf Jahren hier den Titel und wurde die Nummer eins der Welt. Nach einigem Auf und Ab in der jüngeren Vergangenh­eit überzeugte sie zuletzt mit dem Turniersie­g in Bad Homburg und den Halbfinals in Wimbledon und Cincinnati. Zweimal bezwungen nur von der Weltrangli­sten-Ersten Ashleigh Barty. „Sie ist wieder erstarkt, hat neues Selbstbewu­sstsein und Freude am Spiel“, sagte Becker.

Der 53-Jährige hält Kerber für eine der Mitfavorit­innen. „Das wird sie nicht gerne hören, weil sie gerne ein bisschen unter dem Radar bleibt“, sagte der dreimalige Wimbledons­ieger.

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FOTO: AARON DOSTER/AP Ein zufriedene­s Lachen ist in diesen Wochen Alexander Zverevs ständiger Begleiter, wie zuletzt nach dem gewonnenen Finale in Ohio.

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