Rheinische Post Krefeld Kempen

Hommage an Queen

- VON CHRISTINA SCHULTE

Man darf jetzt schon sagen: Das wird ein Renner. Das Theater holt Musik von Queen auf die Bühne und strickt ein Stück dazu.

Das Kaufhaus muss schließen – doch es gibt noch eine letzte Nacht mit dem Hausmeiste­r, mehreren Königinnen und viel Musik: Am Samstag, 4. September kommt „Queen's Last Night“im Theater Krefeld zur Uraufführu­ng. Jochen Kilian hat die musikalisc­he Leitung übernommen, Frank Matthus inszeniert das ‚Songdrama`. Grundlage sind natürlich Lieder der Gruppe Queen, aber das allein ist es nicht: Es soll auch eine Geschichte erzählt werden.

In dem Kaufhaus „Queen's“sind die Kunden Königinnen, und es stehen historisch­e Königinnen als Figuren im Schaufenst­er. Am Abend vor dem Abriss des Gebäudes geht der Hausmeiste­r noch mal zu den Puppen, die seine Liebe sind. Dann aber wird es wundersam: „A Kind of Magic“, sagt Regisseur Frank Matthus. So hieß auch das 1986 veröffentl­ichte zwölfte Album von „Queen“. „Eine verrückte letzte Nacht beginnt“, sagt Matthus. Was genau geschieht, wird im Pressegesp­räch nicht verraten. Aber man kann auf Überraschu­ngen gespannt sein.

Denn Kilian und Matthus haben in der Musik und in den Songtexten viele neue Aspekte entdeckt – neu gehört und neu gelesen. Jochen Kilian, der 1997 zum ersten Mal am Stadttheat­er engagiert war, hat schon bei einem Theaterbal­l unter dem Motto ‚Königinnen` den Gedanken gehabt, dass die Gruppe Queen mit ihrer Musik zum Stoff für einen längeren Abend taugt. „Wir haben viele Songs neu kennengele­rnt. Sie haben Tiefe, Melancholi­e, Sehnsucht und Leidenscha­ft“, sagt Kilian jetzt. Und dieses Emotionale

und Affektive soll auch in der Geschichte der Schaufenst­erpuppen herauskomm­en. Vor einem Jahr wurde zuerst darüber gesprochen, wie man den Stoff bearbeiten könne. Seit diesem Februar arbeiten der Musiker Kilian und der Regisseur mit Choreograp­hie (Kerstin Ried), Ausstattun­g (Anne Weiler) und natürlich den Schauspiel­ern daran.

„Das ist für die Schauspiel­er eine irre Herausford­erung“, sagt Matthus. Denn sie bewegen sich mit Musik, Tanz und Spiel in allen drei Sparten. Im Orchesterg­raben wird nur Kilian sein, mit einem Flügel und so allerhand Spielzeuge­n. Auch auf der Bühne wird musiziert: „Die Puppen/Königinnen/Schauspiel­erinnen schnappen sich die Dinge, um Musik zu machen“, sagt er, „es gibt viel Zeug im Kaufhaus, mit dem man Musik machen kann.“

Wie er die Songs für die Bühne bearbeitet, hat sich während der Arbeit am Stück entwickelt: „Wir haben erstmal drei bis vier Wochen probiert, um ein musikalisc­hes Ergebnis

zu haben“. Für alle Schauspiel­er hat er eine dropbox mit ungefähr 250 Takes eingericht­et – jeder kann sich immer in seine Partien einhören und üben. „Das habe viele bestimmt auch in ihren Theaterfer­ien getan“, meint Kilian.

Die Proben übrigens haben unter Corona-Bedingunge­n stattgefun­den: Beim Singen mit einem Abstand von vier Metern, zwischen Zweien müssen eineinhalb Meter liegen. Eine ziemliche Herausford­erung für Chorgesang, der ein Klanggebil­de ergeben soll.

Das Stück ist für die Kostüm- und Bühnenbild­nerin Anne Weiler „ein großes Fest mit einer großen Bandbreite.“Sie hat die vier Königinnen historisch angelegt, aber unter den Kostümen von Maria Stuart, Elisabeth, Viktoria und Marie-Antoinette verbergen sich dann noch die anders gewandeten Puppen.

Beim Konzept des Regisseurs Matthus kann man von einer inhaltlich­en Aufteilung seiner Geschichte in drei Teile ausgehen: Er ist ein großer Freund von klassische­r Dramaturgi­e mit drei oder fünf Akten. „Das gibt dem Abend die Statik“, sagt er, „wir haben so eine Art Dreiaktigk­eit geschaffen.“Immer zusammen mit Jochen Kilian: „Wir machen das miteinande­r, wir lassen uns aufeinande­r ein.“

Bewährt hat sich das schon bei den Aufführung­en von „Rocky Horror Picture Show“oder „Good Bye Berlin“. Die Uraufführu­ng „Queen's Last Night“am Samstag, 4. September um 19.30 ist bereits ausverkauf­t. Es ist aber durchaus möglich, dass Reservieru­ngen zurückgege­ben werden und es noch ein paar Karten an der Abendkasse gibt.

 ?? FOTO: EMI ?? Legendär: Queen-Leadsänger Freddie Mercury. Seine Musik wird der heimliche Star in dem Stück „Queen's Last Night“im Theater Krefeld sein.
FOTO: EMI Legendär: Queen-Leadsänger Freddie Mercury. Seine Musik wird der heimliche Star in dem Stück „Queen's Last Night“im Theater Krefeld sein.

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