Rheinische Post Krefeld Kempen
Hommage an Queen
Man darf jetzt schon sagen: Das wird ein Renner. Das Theater holt Musik von Queen auf die Bühne und strickt ein Stück dazu.
Das Kaufhaus muss schließen – doch es gibt noch eine letzte Nacht mit dem Hausmeister, mehreren Königinnen und viel Musik: Am Samstag, 4. September kommt „Queen's Last Night“im Theater Krefeld zur Uraufführung. Jochen Kilian hat die musikalische Leitung übernommen, Frank Matthus inszeniert das ‚Songdrama`. Grundlage sind natürlich Lieder der Gruppe Queen, aber das allein ist es nicht: Es soll auch eine Geschichte erzählt werden.
In dem Kaufhaus „Queen's“sind die Kunden Königinnen, und es stehen historische Königinnen als Figuren im Schaufenster. Am Abend vor dem Abriss des Gebäudes geht der Hausmeister noch mal zu den Puppen, die seine Liebe sind. Dann aber wird es wundersam: „A Kind of Magic“, sagt Regisseur Frank Matthus. So hieß auch das 1986 veröffentlichte zwölfte Album von „Queen“. „Eine verrückte letzte Nacht beginnt“, sagt Matthus. Was genau geschieht, wird im Pressegespräch nicht verraten. Aber man kann auf Überraschungen gespannt sein.
Denn Kilian und Matthus haben in der Musik und in den Songtexten viele neue Aspekte entdeckt – neu gehört und neu gelesen. Jochen Kilian, der 1997 zum ersten Mal am Stadttheater engagiert war, hat schon bei einem Theaterball unter dem Motto ‚Königinnen` den Gedanken gehabt, dass die Gruppe Queen mit ihrer Musik zum Stoff für einen längeren Abend taugt. „Wir haben viele Songs neu kennengelernt. Sie haben Tiefe, Melancholie, Sehnsucht und Leidenschaft“, sagt Kilian jetzt. Und dieses Emotionale
und Affektive soll auch in der Geschichte der Schaufensterpuppen herauskommen. Vor einem Jahr wurde zuerst darüber gesprochen, wie man den Stoff bearbeiten könne. Seit diesem Februar arbeiten der Musiker Kilian und der Regisseur mit Choreographie (Kerstin Ried), Ausstattung (Anne Weiler) und natürlich den Schauspielern daran.
„Das ist für die Schauspieler eine irre Herausforderung“, sagt Matthus. Denn sie bewegen sich mit Musik, Tanz und Spiel in allen drei Sparten. Im Orchestergraben wird nur Kilian sein, mit einem Flügel und so allerhand Spielzeugen. Auch auf der Bühne wird musiziert: „Die Puppen/Königinnen/Schauspielerinnen schnappen sich die Dinge, um Musik zu machen“, sagt er, „es gibt viel Zeug im Kaufhaus, mit dem man Musik machen kann.“
Wie er die Songs für die Bühne bearbeitet, hat sich während der Arbeit am Stück entwickelt: „Wir haben erstmal drei bis vier Wochen probiert, um ein musikalisches Ergebnis
zu haben“. Für alle Schauspieler hat er eine dropbox mit ungefähr 250 Takes eingerichtet – jeder kann sich immer in seine Partien einhören und üben. „Das habe viele bestimmt auch in ihren Theaterferien getan“, meint Kilian.
Die Proben übrigens haben unter Corona-Bedingungen stattgefunden: Beim Singen mit einem Abstand von vier Metern, zwischen Zweien müssen eineinhalb Meter liegen. Eine ziemliche Herausforderung für Chorgesang, der ein Klanggebilde ergeben soll.
Das Stück ist für die Kostüm- und Bühnenbildnerin Anne Weiler „ein großes Fest mit einer großen Bandbreite.“Sie hat die vier Königinnen historisch angelegt, aber unter den Kostümen von Maria Stuart, Elisabeth, Viktoria und Marie-Antoinette verbergen sich dann noch die anders gewandeten Puppen.
Beim Konzept des Regisseurs Matthus kann man von einer inhaltlichen Aufteilung seiner Geschichte in drei Teile ausgehen: Er ist ein großer Freund von klassischer Dramaturgie mit drei oder fünf Akten. „Das gibt dem Abend die Statik“, sagt er, „wir haben so eine Art Dreiaktigkeit geschaffen.“Immer zusammen mit Jochen Kilian: „Wir machen das miteinander, wir lassen uns aufeinander ein.“
Bewährt hat sich das schon bei den Aufführungen von „Rocky Horror Picture Show“oder „Good Bye Berlin“. Die Uraufführung „Queen's Last Night“am Samstag, 4. September um 19.30 ist bereits ausverkauft. Es ist aber durchaus möglich, dass Reservierungen zurückgegeben werden und es noch ein paar Karten an der Abendkasse gibt.