Rheinische Post Krefeld Kempen
Weg mit den Quarantäne-Regeln
Und sie bewegt sich doch: Eineinhalb Jahre nach Ausbruch der Pandemie nimmt die Landesregierung endlich die Kinder in den Blick. Karl-Josef Laumann will die Quarantäne-Regeln für Schüler so ändern, dass nur noch das infizierte Kind zu Hause bleiben muss. Ein guter Plan. Die aktuellen Regeln würden dazu führen, dass viele Kinder im Winter wieder wochenlang ins Homeschooling verbannt würden – und zwar in ein zweitklassiges, denn für nicht-verbannte Schüler würde der Unterricht weitergehen. Das könnten Familien nicht verkraften, für sie ist es das dritte Schuljahr, in dem die Pandemie den Alltag bestimmt. Die Bildungslücken sind teilweise groß, die sozialen Verwerfungen ebenso, vor allem in bildungsfernen Schichten. Sollten sich Laumanns Kollegen am Montag der Linie nicht anschließen, sollte er einen Alleingang wagen. Wenn Bildungspolitik schon Ländersache ist, sollte Laumann diese Karte zum Nutzen der Kinder auch spielen. Zugleich sollte das Land über die Organisation der Lolli-Tests für Grundschüler nachdenken. Warum nimmt man nicht gleich zwei Proben? Sonst vergehen Tage in der Quarantäne, bis das zweite Ergebnis da ist.
Mit der reinen Lehre von Virologen, die die Kinder lieber für Wochen separieren wollen, kommen wir nicht weiter. Natürlich müssen Kinder (und Lehrer) bestmöglich geschützt werden. Aber das darf nicht zulasten der Bildungschancen gehen, von denen ihre Zukunft abhängt. Kinder haben viele Opfer gebracht. Jetzt sind andere dran: Wir brauchen eine 2G-Regel für Veranstaltungen. Es kann nicht sein, dass die Großen feiern, die Kinder aber zu Hause sitzen müssen. Zugleich ist jeder Erwachsene aufgerufen, sich endlich impfen zu lassen. Ein Blick in die Intensivstationen zeigt, dass es schützt: Die allermeisten, die dort liegen und beatmet werden, sind ungeimpft.
BERICHT QUARANTÄNE NUR FÜR INFIZIERTE SCHÜLER, TITELSEITE