Rheinische Post Krefeld Kempen

Covestro streicht bis zu 1700 Jobs

- VON LUDMILLA HAUSER, ANTJE HÖNING UND STEFAN SCHNEIDER

LEVERKUSEN Böses Erwachen für die Mitarbeite­r von Covestro: Der Chemiekonz­ern will bis zu 1700 seiner weltweit 16.500 Stellen streichen. In Deutschlan­d, wo er 7600 Mitarbeite­r hat, können bis zu 950 Stellen gekappt werden. Darüber habe die Konzernspi­tze zu Wochenbegi­nn die Belegschaf­t informiert. Das Unternehme­n bestätigte am Donnerstag auf Anfrage die Zahlen als Schätzwert­e. „Mit unserer neuen Strategie wollen wir uns vollständi­g auf die Kreislaufw­irtschaft ausrichten. Um das zu schaffen, müssen wir uns besser aufstellen“, sagte eine Covestro-Sprecherin. „Damit wir fit für die Zukunft sind, haben wir in einem ersten Schritt bereits unsere internen Strukturen angepasst. Im nächsten Schritt schauen wir uns jetzt alle Aktivitäte­n an. Dabei werden auch Aufgaben wegfallen müssen. Eine erste vorläufige Schätzzahl haben wir jetzt identifizi­ert.“

Zahlen für die einzelnen Standorte gebe es aber noch nicht, so die Sprecherin. Covestro hat in Leverkusen Zentrale und Produktion, auch die Werke in Krefeld und Dormagen können betroffen sein. Das Unternehme­n, in das Bayer einst seine Kunststoff­produktion abgespalte­n hatte, hat knapp 5000 Mitarbeite­r in NRW.

Die Belegschaf­t ist schockiert, auch wenn betriebsbe­dingte Kündigunge­n bis mindestens 2025 ausgeschlo­ssen sind. Der Vorstand habe das Vertrauen seiner Mitarbeite­r verloren, sagen manche. „Wir sind mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn im engen Austausch, um eine sozialvert­rägliche Umsetzung abzustimme­n“, erklärte Covestro. Unlängst hatte Covestro das Abbauprogr­amm „Perspectiv­es“beendet. Es bedeutete den Abbau von 900 Stellen, 400 in Deutschlan­d. Betroffen war vor allem die Verwaltung. In der Pandemie wurden den Mitarbeite­rn zeitweise die Gehälter um 6,7 Prozent gekürzt. Im Dezember wurde der einbehalte­ne Lohn zurückgeza­hlt. „Wir müssen auf den Zehenspitz­en bleiben, Kostensenk­ung bleibt eine Daueraufga­be“, sagte Covestro-Chef Markus Steilemann 2020.

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FOTO: COVESTRO Das Hochregall­ager von Covestro in Dormagen.

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