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Covestro streicht bis zu 1700 Jobs
LEVERKUSEN Böses Erwachen für die Mitarbeiter von Covestro: Der Chemiekonzern will bis zu 1700 seiner weltweit 16.500 Stellen streichen. In Deutschland, wo er 7600 Mitarbeiter hat, können bis zu 950 Stellen gekappt werden. Darüber habe die Konzernspitze zu Wochenbeginn die Belegschaft informiert. Das Unternehmen bestätigte am Donnerstag auf Anfrage die Zahlen als Schätzwerte. „Mit unserer neuen Strategie wollen wir uns vollständig auf die Kreislaufwirtschaft ausrichten. Um das zu schaffen, müssen wir uns besser aufstellen“, sagte eine Covestro-Sprecherin. „Damit wir fit für die Zukunft sind, haben wir in einem ersten Schritt bereits unsere internen Strukturen angepasst. Im nächsten Schritt schauen wir uns jetzt alle Aktivitäten an. Dabei werden auch Aufgaben wegfallen müssen. Eine erste vorläufige Schätzzahl haben wir jetzt identifiziert.“
Zahlen für die einzelnen Standorte gebe es aber noch nicht, so die Sprecherin. Covestro hat in Leverkusen Zentrale und Produktion, auch die Werke in Krefeld und Dormagen können betroffen sein. Das Unternehmen, in das Bayer einst seine Kunststoffproduktion abgespalten hatte, hat knapp 5000 Mitarbeiter in NRW.
Die Belegschaft ist schockiert, auch wenn betriebsbedingte Kündigungen bis mindestens 2025 ausgeschlossen sind. Der Vorstand habe das Vertrauen seiner Mitarbeiter verloren, sagen manche. „Wir sind mit den Arbeitnehmervertretern im engen Austausch, um eine sozialverträgliche Umsetzung abzustimmen“, erklärte Covestro. Unlängst hatte Covestro das Abbauprogramm „Perspectives“beendet. Es bedeutete den Abbau von 900 Stellen, 400 in Deutschland. Betroffen war vor allem die Verwaltung. In der Pandemie wurden den Mitarbeitern zeitweise die Gehälter um 6,7 Prozent gekürzt. Im Dezember wurde der einbehaltene Lohn zurückgezahlt. „Wir müssen auf den Zehenspitzen bleiben, Kostensenkung bleibt eine Daueraufgabe“, sagte Covestro-Chef Markus Steilemann 2020.