Rheinische Post Krefeld Kempen
Covestro will jede achte Stelle streichen
(StSch/ vo) Die Hiobsbotschaft kam wie aus heiterem Himmel: Trotz einer bis 2025 geltenden Standortvereinbarung will der Chemiekonzern Covestro bis 2023 weltweit etwas mehr als 1700 Stellen abbauen, davon fast 1000 in Deutschland und 500 in Dormagen. Wie hart es den Standort Krefeld trifft, ist noch unklar. Im Uerdinger Werk sind rund 1.100Mitarbeiter beschäftigt.Weltweit hat der Konzern 16.500 Beschäftigte.
Die Nachricht traf die Mitarbeiter vollkommen überraschend. Erst vor drei Wochen hat Covestro mitgeteilt, dass der Konzern nach der CoronaKrise auf einem guten Kurs sei. Die Zahlen für das zweite Quartal waren gut, Covestro meldete eine Umsatzerhöhung von 83,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf mehr als 3,9 Milliarden Euro; das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Abgaben lag bei 817 Millionen Euro ( Vorjahr: 125 Millionen Euro).
Aufgrund solcher Zahlen stieß die Nachricht vom Stellenabbau auf völliges Unverständnis bei den Mitarbeitern. Wie unserer Redaktion aus Reihen der Belegschaft mitgeteilt wurde, sei das Entsetzen groß gewesen. „Wir befinden uns in einer Schockstarre“, berichtete ein Beschäftigter. Der Aufschrei sei groß gewesen, viele Beschäftigte hätten nun Angst um ihren Arbeitsplatz. Allgemeines Unverständnis habe geherrscht, der Schritt der Führungsetage sei für die Belegschaft nicht nachvollziehbar. „Bei Covestro gibt es keine finanzielle Not. Im Gegenteil: Das Unternehmen verdient sich dumm und dämlich“, hieß es. Spekuliert wurde, ob Vorstand und Geschäftsführung Empfehlungen externer Berater gefolgt seien. Offenbar hat die Unternehmensberatung McKinsey zuletzt bei Covestro nach Einsparpotentialen gesucht und Abteilungen und Abläufe durchleuchtet.