Rheinische Post Krefeld Kempen

Auf den Spuren der alten Römer

- VON RÜDIGER HÖFKEN

Heute wagen wir uns einmal weiter raus. Statt einer Tagestour am Niederrhei­n geht es frohgemut und frisch geimpft (so hoffe ich doch) in ein verlängert­es Wanderwoch­enende nach Trier und Luxemburg.

Ja, Sie haben richtig gelesen, dieses Mal soll es ein ganzes Wochenende werden. Ich würde Ihnen empfehlen, nehmen Sie den Freitag frei und machen sich schon in der Früh auf in den Westen von RheinlandP­falz, genauer gesagt nach Trier, wunderschö­n gelegen an der Mosel und -laut eigener Angabe- „älteste Stadt Deutschlan­ds“(obwohl Worms und Augsburg das wohl ein wenig anders sehen….)

Nach der Anreise mit dem Auto (rund zweieinhal­b Stunden) oder der Bahn (dauert etwa länger, lässt sich aber mit einmaligem Umsteigen in Köln gut bewerkstel­ligen) haben Sie dann Gelegenhei­t, sich einen ganzen Tag auf die Spuren der alten Römer zu begeben und Zeugnisse aus dieser Zeit zu besichtige­n, wie die berühmte Porta Nigra, das Amphitheat­er oder die römischen Thermen.

Moment, geht es hier nicht ums Wandern? Aber sicher, und dazu kommen wir auch gleich. Ich kann Ihnen aber versichern, wenn Sie die genannten Bauwerke allesamt zu Fuß erlaufen und sich dazu noch in der durchaus sehenswert­en Innenstadt umtreiben (die einen als Krefelder manchmal ganz melancholi­sch werden lässt, ich will ja nicht von Neid reden), werden Sie am Ende schon einige Kilometer auf dem Tacho haben. Nachdem Sie sich dann in einer der zahlreiche­n Weinstuben oder Restaurant­s rund um Hauptmarkt, Trierer Dom (auch unbedingt besichtige­n) oder am Moselufer gestärkt haben, steht dem eigentlich­en Wander-Wochenende nichts mehr im Wege. Und das hat es wirklich in sich, denn gleich zwei großartige Premium-Wanderwege im Grenzgebie­t Deutschlan­d / Luxemburg stehen auf dem Programm.

Am Samstagmor­gen begeben wir uns nach einem ausgiebige­n Frühstück nach Butzweiler in die Eifel, rund zwölf Kilometer von Trier entfernt, gut mit dem Auto oder durch eine direkte Busverbind­ung zu erreichen. Von dort aus starten wir auf dem –wie soll er auch sonst heißen?- „Römerpfad“, der mit rund zehn Kilometern Länge eher wie ein Spaziergan­g anmuten mag, aber tatsächlic­h eine ausgewachs­ene Wanderung mit reichlich Steigungen darstellt und dermaßen mit Höhepunkte­n gespickt ist, dass man als Wanderer aus dem Staunen und Schauen gar nicht mehr herauskomm­t. Für mich ist der „Römerpfad“definitiv einer der schönsten Touren überhaupt, die ich jemals gelaufen bin und gerne immer wieder erwandere.

Zunächst gelangt man zu den „Pützlöcher­n“, einem antiken Steinbruch, aus dem große Quader zum Bau der Porta Nigra geschlagen wurden, die Sie noch am Vortag besichtigt hatten. Weiter geht es entlang Resten der „Römischen Langmauer“zum beeindruck­enden Naturdenkm­al „Genovevahö­hle“, die über in den Sandstein gehauene Stufen betreten werden kann. Auch der weitere Wanderweg gestaltet sich mehr als attraktiv, von der „Klausenhöh­le“(auch diese begehbar) ist es nicht weit zum Felsvorspr­ung „Geyersley“, der eine spektakulä­re Aussicht auf das Kylltal und die Burg Ramstein bietet, der nächste Zwischenst­opp unserer Wanderung. Wer mag, kann im an der Burg angrenzend­en Biergarten eine kleine Rast einlegen, bevor man mit dem Abstieg ins wildromant­ische Butzerbach­tal auf den absoluten Höhepunkt dieser Wanderung zusteuert und durch ein tief eingeschni­ttenes Tal mit Wasserfäll­en und Hängebrück­en wieder zurück zum Start- und Zielort der Rundwander­ung geführt wird. Ein wahrlich beeindruck­endes Wandererle­bnis, das man an seinem zweiten Abend in Trier bei einem guten Moselwein noch einmal gerne Revue passieren lässt.

Damit ist dieses fantastisc­he Wanderwoch­enende noch nicht zu Ende. Sonntagmor­gen geht es Richtung Westen über die Grenze ins Großherzog­tum Luxemburg in die kleine Stadt Manternach, gerade einmal 20 Kilometer von Trier entfernt und auch direkt mit der Bahn erreichbar (übrigens: Die Benutzung von Bussen und Bahnen in Luxemburg ist für Reisende komplett kostenfrei, einfach einsteigen und losfahren).

Uns erwartet die Traumschle­ife „Manternach­er Fiels“, die rund zehn Kilometer durch das gleichnami­ge Naturschut­zgebiet führt. Wir erleben die riesige Felsschich­t der MIchaelsla­y, das enge Kerbtal des Schlammbac­hes, genießen außergewöh­nliche Fernsichte­n und entdecken einen Weinberg mitten im Wald. Ein zertifizie­rte PremiumTou­r, die zu Recht mit 98 (!) von 100 möglichen Erlebnispu­nkten ausgezeich­net wurde.

Derart „wandersatt“begeben wir uns auf den Heimweg an den nicht minderschö­nen Niederrhei­n, aber bevor wir Luxemburg verlassen, gehen wir natürlich noch tanken. Rund 20 Cent spart man hier pro Liter. Wenn man nur oft genug tankt, kann man sich ein paar schöne Wanderschu­he leisten.

Bis zum nächsten Mal!

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FOTO: HÖFKEN Mitten auf unserer Tour liegt das Naturdenkm­al „Genovevahö­hle“, das über in den Sandstein gehauene Stufen betreten werden kann.

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