Rheinische Post Krefeld Kempen
Auf den Spuren der alten Römer
Heute wagen wir uns einmal weiter raus. Statt einer Tagestour am Niederrhein geht es frohgemut und frisch geimpft (so hoffe ich doch) in ein verlängertes Wanderwochenende nach Trier und Luxemburg.
Ja, Sie haben richtig gelesen, dieses Mal soll es ein ganzes Wochenende werden. Ich würde Ihnen empfehlen, nehmen Sie den Freitag frei und machen sich schon in der Früh auf in den Westen von RheinlandPfalz, genauer gesagt nach Trier, wunderschön gelegen an der Mosel und -laut eigener Angabe- „älteste Stadt Deutschlands“(obwohl Worms und Augsburg das wohl ein wenig anders sehen….)
Nach der Anreise mit dem Auto (rund zweieinhalb Stunden) oder der Bahn (dauert etwa länger, lässt sich aber mit einmaligem Umsteigen in Köln gut bewerkstelligen) haben Sie dann Gelegenheit, sich einen ganzen Tag auf die Spuren der alten Römer zu begeben und Zeugnisse aus dieser Zeit zu besichtigen, wie die berühmte Porta Nigra, das Amphitheater oder die römischen Thermen.
Moment, geht es hier nicht ums Wandern? Aber sicher, und dazu kommen wir auch gleich. Ich kann Ihnen aber versichern, wenn Sie die genannten Bauwerke allesamt zu Fuß erlaufen und sich dazu noch in der durchaus sehenswerten Innenstadt umtreiben (die einen als Krefelder manchmal ganz melancholisch werden lässt, ich will ja nicht von Neid reden), werden Sie am Ende schon einige Kilometer auf dem Tacho haben. Nachdem Sie sich dann in einer der zahlreichen Weinstuben oder Restaurants rund um Hauptmarkt, Trierer Dom (auch unbedingt besichtigen) oder am Moselufer gestärkt haben, steht dem eigentlichen Wander-Wochenende nichts mehr im Wege. Und das hat es wirklich in sich, denn gleich zwei großartige Premium-Wanderwege im Grenzgebiet Deutschland / Luxemburg stehen auf dem Programm.
Am Samstagmorgen begeben wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück nach Butzweiler in die Eifel, rund zwölf Kilometer von Trier entfernt, gut mit dem Auto oder durch eine direkte Busverbindung zu erreichen. Von dort aus starten wir auf dem –wie soll er auch sonst heißen?- „Römerpfad“, der mit rund zehn Kilometern Länge eher wie ein Spaziergang anmuten mag, aber tatsächlich eine ausgewachsene Wanderung mit reichlich Steigungen darstellt und dermaßen mit Höhepunkten gespickt ist, dass man als Wanderer aus dem Staunen und Schauen gar nicht mehr herauskommt. Für mich ist der „Römerpfad“definitiv einer der schönsten Touren überhaupt, die ich jemals gelaufen bin und gerne immer wieder erwandere.
Zunächst gelangt man zu den „Pützlöchern“, einem antiken Steinbruch, aus dem große Quader zum Bau der Porta Nigra geschlagen wurden, die Sie noch am Vortag besichtigt hatten. Weiter geht es entlang Resten der „Römischen Langmauer“zum beeindruckenden Naturdenkmal „Genovevahöhle“, die über in den Sandstein gehauene Stufen betreten werden kann. Auch der weitere Wanderweg gestaltet sich mehr als attraktiv, von der „Klausenhöhle“(auch diese begehbar) ist es nicht weit zum Felsvorsprung „Geyersley“, der eine spektakuläre Aussicht auf das Kylltal und die Burg Ramstein bietet, der nächste Zwischenstopp unserer Wanderung. Wer mag, kann im an der Burg angrenzenden Biergarten eine kleine Rast einlegen, bevor man mit dem Abstieg ins wildromantische Butzerbachtal auf den absoluten Höhepunkt dieser Wanderung zusteuert und durch ein tief eingeschnittenes Tal mit Wasserfällen und Hängebrücken wieder zurück zum Start- und Zielort der Rundwanderung geführt wird. Ein wahrlich beeindruckendes Wandererlebnis, das man an seinem zweiten Abend in Trier bei einem guten Moselwein noch einmal gerne Revue passieren lässt.
Damit ist dieses fantastische Wanderwochenende noch nicht zu Ende. Sonntagmorgen geht es Richtung Westen über die Grenze ins Großherzogtum Luxemburg in die kleine Stadt Manternach, gerade einmal 20 Kilometer von Trier entfernt und auch direkt mit der Bahn erreichbar (übrigens: Die Benutzung von Bussen und Bahnen in Luxemburg ist für Reisende komplett kostenfrei, einfach einsteigen und losfahren).
Uns erwartet die Traumschleife „Manternacher Fiels“, die rund zehn Kilometer durch das gleichnamige Naturschutzgebiet führt. Wir erleben die riesige Felsschicht der MIchaelslay, das enge Kerbtal des Schlammbaches, genießen außergewöhnliche Fernsichten und entdecken einen Weinberg mitten im Wald. Ein zertifizierte PremiumTour, die zu Recht mit 98 (!) von 100 möglichen Erlebnispunkten ausgezeichnet wurde.
Derart „wandersatt“begeben wir uns auf den Heimweg an den nicht minderschönen Niederrhein, aber bevor wir Luxemburg verlassen, gehen wir natürlich noch tanken. Rund 20 Cent spart man hier pro Liter. Wenn man nur oft genug tankt, kann man sich ein paar schöne Wanderschuhe leisten.
Bis zum nächsten Mal!