Rheinische Post Krefeld Kempen
23 Künstler stellen im Gründerzentrum aus
Die Künstlergruppe „21Monkeys“zeigt ab Samstag vielfältige Positionen. Begleitend finden Lesungen und Live-Aktionen statt.
WILLICH An zwei Staffeleien dürfen Ausstellungsgäste das eigene kreative Potenzial ausprobieren. Harry Heffels, der Beispiele von AirbrushArbeiten zeigt, hat für sie diese Station eingerichtet. Heffels ist einer von 23 Akteuren der Künstlergruppe „21Monkeys“, die das Gründerzentrum Stahlwerk Becker ab Samstag in großer Vielfalt bespielt.
In Hängung und Aufstellung der Arbeiten und Werkgruppen nutzen die Beteiligten von der Halle vorgegebene Nischen, um exklusive Präsentationsorte zu schaffen. Zugleich aber weisen sie an verschiedenen Stellen gezielt über die Begrenzung hinaus. Zudem soll die Ausstellung um Live-Kunst-Aktionen, Lesungen und ein „intuitives Kochbuch“nebst häppchenweisen Geschmackerlebnissen ergänzt werden.
„Es kommt uns nicht darauf an, ob einer studiert hat oder nicht. Uns ist die Solidarität in der Gruppe wichtig“, sagt Heike Kleffmann zum Konzept der Gruppe. Die definiert ihr Fundament in Beuys' Vorstellung einer „sozialen Plastik“mit dem Ziel, auf die Gesellschaft gestaltend einzuwirken. Daher habe sie für Veranstaltungen in Krefeld schon die unterschiedlichsten Orte gewählt. Ein Kriterium für das Gründerzentrum sei die besondere Ausstrahlung des ehemaligen Industriegebäudes, sagt Melanie Paul.
Ihre Auseinandersetzung mit Digitalität und den daraus entstehenden Lebenswelten hat sie in einer erzählenden Installation angelegt. Seriell gereihte Selfies zeigen ausschließlich Rückenfiguren in der Selbstbetrachtung. Besucher können mit dem Kopf in eine „Echokammer“eintauchen und sich in Stimmengewirr und rundlaufenden Lichtern spiegeln.
Guido Knabben alias „herrje“beweist eine Vorliebe für skurrile und monstergleiche Wesen. Eine vertikal gereihte Zettelwirtschaft gibt Auskunft über deren Herkunft. Er habe Kaffeekränze, die durch abgestellte Tassen auf Notizzetteln entstanden sind, motivisch weitergeführt und von ihm als besonders interessant empfundene Ideen auf Leinwand und andere Medien in größeren
Formaten übertragen. „Ich arbeite so viel wie möglich mit recyceltem Papier und Abfallprodukten“, so der Künstler.
Christian van Doorn zeigt beispielhaft für sein Schaffen Fotografie und ein Objekt. Das Objekt ist eine aufgebaute und verschraubte Kombination aus verschiedenen Designs. In der Fotoserie von Designgarnen fängt van Doorn den
Glanz der Seide in einer Anmutung von Bewegung im Licht ein.
Heike Kleffmann malte Motive aus alten Familienalben auf Land- und Straßenkarten, die in unterschiedlichen Graden durchschimmern. In berührender Weise gestaltet sie ein Wechselspiel von Präsenz und Auflösung und gibt ihren Bildern damit eine Patina des Vergänglichen. „Mir ist erst hinterher bewusst geworden, warum mir das Malen auf Karten so wichtig war. Jeder Mensch hat einen Weg, entscheidet über Richtungen, so wie die Karten Wege zeigen“, erzählt die Künstlerin.
Manuela Krekeler-Marx thematisiert Spuren der Verletzbarkeit, Selbstisolation auf kargem Spielraum sowie die Wildnatur. Ihre Bilder wachsen aus verschiedenen Lagen, die zerrissen und teilweise vernäht sind, um Wunden und den Versuch der Heilung zu zeigen. Zeichnungen von menschlichen Figuren in beengten, alten Vogelkäfigen symbolisieren die Gefangenschaft in der Isolation.
Achim Dietz und Manuela Salewski gestalten als Paar eine Nische gemeinsam aus. In der Mitte treffen seine „digitalen Unarten“in Leuchtkästen auf ihre Filzobjekte, die an diesem Scheidepunkt illuminiert sind.
Info
Vernissage am 4. September, 14 Uhr, samstags 13 bis 18 Uhr, sonntags 12-17 Uhr, Finissage am 19. September, 14 Uhr, Gründerzentrum Stahlwerk Becker, Gießerallee 19, 47877 Willich. Kontakt: monkey-office@21monkeys.de