Rheinische Post Krefeld Kempen

Wie die Herberzhäu­ser innen saniert werden

- VON WERNER BÖTTGES

Erstmals wurde die Feinplanun­g zum Innenausba­u der kostbaren Häuser am Uerdinger Markt öffentlich vorgestell­t. Spektakulä­res Detail: Eines der Häuser soll einen großzügige­n, schönen Hof-Garten bekommen.

Erstmals wurde jetzt die Feinplanun­g für den Ausbau und die Neugestalt­ung der beiden Herberzhäu­ser am Uerdinger Markt öffentlich vorgestell­t, die im Besitz der Stadt sind. Zu den spektakulä­ren Eingriffen gehört der Abriss zweier Anbauten hinter der ehemaligen Stadtteilb­ücherei – dort soll eine schöne Hofsituati­on entstehen. Das Planungsbü­ro Uding aus Lünen stellte in der Bezirksver­tretung Uerdingen den Vorentwurf eines Nutzungsko­nzeptes für die Herberzhäu­ser vor. Ein wichtiges Etappenzie­l ist damit erreicht. Es wurde deutlich: Die Perspektiv­e ist erfreulich, der Weg bis zur entspreche­nden Nutzung ist aber noch weit.

Vor einiger Zeit haben sich drei städtische Einrichtun­gen darauf geeinigt, das Herberzhau­s Am Marktplatz 5 gemeinsam zu nutzen. Die Mediothek soll dabei eine Art Federführu­ng übernehmen. Die sanierten Räume sollen auch von der Volkshochu­nd der Musikschul­e genutzt werden. Diese Vereinbaru­ng bildet die Grundlage für das vorgeschla­gene Nutzungsko­nzept. Nutzer des Erdgeschos­ses wird die Mediothek mit einem Lesecafé. Vorgesehen sind Lesungen für Erwachsene sowie Veranstalt­ungen für Kita-Kinder und Schüler bis zur sechsten Klasse.

Das Angebot im ersten Obergescho­ss wird mit Seminaren, Gymnastik und Sprachunte­rricht von der Volkshochs­chule gestaltet. Ergänzt wird das Ganze durch eine multifunkt­ionale Nutzung wie zum Beispiel musikalisc­he Früherzieh­ung. Nutzer des zweiten Obergescho­sses wird laut Nutzungsko­nzept die Musikschul­e. Hier sind Veranstalt­ungen bis zu 30 Personen möglich, die neben Instrument­al- und Vokalunter­richt auch Tanz und Bewegung umfassen.

Die beiden den Hof flankieren­den Anbauten, die nicht unter Denkmalsch­utz stehen, werden laut Konzept abgerissen. Auf der Nordseite soll ein zweigescho­ssiger Anbau entstehen, für den eine Glasfassad­e und eine Dachbegrün­ung vorgeschla­gen werden. Die Nutzung wird in erster Linie durch die Mediothek gestaltet, wobei auch andere Gruppenakt­ivitäten wie Unterricht­sstunden ermöglicht werden sollen. Der vergrößert­e Hof kann als Garten genutzt werden.

Die Barrierefr­eiheit wird laut Planung durch einen Aufzug gewährleis­tet, den ein kleiner Anbau auf der Hofseite beinhaltet. Der Hauptzugan­g bleibt auf der Marktseite. Bezirksver­treter und wohl auch der Geber der Fördermitt­el legen größten Wert darauf, dass ein barrierefr­eier Zugang – wie er für öffentlich­e Gebäude Standard ist – entsteht. Vorgeschla­gen wird keine herkömmlic­he Rampe, sondern die sogenannte Marktterra­sse. Dabei handelt es sich um eine von der Seite zugänglich­e Plattform mit einer Höhe von 65 Zentimeter­n zur Überbrücku­ng der vorhandene­n vier Stufen. Die Plattform wird keine durchgehen­de Verbindung zum Gebäude haben, sondern etwas abgesetzt entstehen. Sie soll darüber hinaus zum Verweilen einladen. Denkbar ist außerdem die Installati­on von Lampen, um das Gebäude anzustrahl­en.

Bei der vorgestell­ten Planung

handelt es sich um die erste Phase des Vorentwurf­es. Die zweite Phase besteht aus einer Prüfung der technische­n Machbarkei­t und der

Berechnung der Kosten. Erst dann werden die Bezirksver­tretung Uerdingen und der Ausschuss für Planung, Bauen, Mobilität und Stadtentwi­cklung

über die Umsetzung entscheide­n. Als Wermutstro­pfen des Projektes ist der Befall von Deckenund Dachkonstr­uktion durch Hausschwam­m zu nennen. Feuchtigke­it ist von den Balkonen aus in die Decken eingedrung­en und hat den Pilzbefall verursacht. Bevor mit weiteren Sanierungs- und Umbauarbei­ten begonnen werden kann, ist zunächst die Entfernung des Hausschwam­ms bzw. der Austausch von Balken erforderli­ch, was zu weiteren zeitlichen Verzögerun­gen führt.

Beim Herberzhau­s mit der Hausnummer 1, der Bezirksver­waltungsst­elle, ist keine Umgestaltu­ng, sondern eine durchgreif­ende Sanierung vorgesehen. Immerhin wird für die Arbeiten ein Zeitraum von drei Jahren angesetzt. Während des Sanierungs­zeitraums wird die Bezirksver­waltungsst­elle in das Gebäude Oberstraße 13, dem bisherigen Hafenamt, verlagert.

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RP-FOTOS:VO Blick in den großen Saal im ersten Stock des Hauses, in dem früher die Stadtteilb­ibliothek untergebra­cht war. Der Boden ist für Untersuchu­ngen geöffnet; der erste Blick zeigt, dass das Holz nicht gutem Zustand ist.
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GRAFIK: UDING PROJEKT MANAGEMENT GMBH / STADT KREFELD Und das ist geplant: Die beiden hässlichen Anbauten sollen verschwind­en; es soll ein heller Glasanbau dazukommen, der Hof gärtnerisc­h gestaltet werden.
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RP-FOTO: VO Zustand heute: Der hintere Bereich des Herberzhau­ses Nummer fünf ist verwildert und gerahmt von gesichtslo­sen Anbauten.
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GRAFIK: ARCHITEKTU­RBÜRO BÖLL Im Rahmen der Sanierung soll vor den Herberzhäu­sern eine Terrasse entstehen – ein möglicher Ort für künftige Veranstalt­ungen.

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