Rheinische Post Krefeld Kempen
Die Pinguine starten ohne Abstiegsangst
Die Krefelder wollen ab Freitag in der Deutschen Eishockey-Liga endlich wieder an sportliche bessere Zeiten anknüpfen. Nach der chaotischen Vorsaison legen die Verantwortlichen das Erreichen der Play-offs als Ziel fest.
Auch wenn die Vorfreude der KEVFans auf die neue Eiszeit durch die durchwachsene Vorbereitung der Pinguine mit vielen Niederlagen etwas gelitten hat, wollen sie endlich wieder Eishockey live im Stadion erleben. Nach den Geisterspielen der Vorsaison will die DEL trotz der Corona-Pandemie so gut es geht zur Normalität und damit zu packendem Eishockey vor stimmungsvollen Kulissen zurückkehren. Stimmungsvoll ging es in der Yayla-Arena in den vergangenen beiden Spielzeiten selten zu. Denn die Westparkstraße war für die meisten Gegner ein erfolgreiches Pflaster. Das soll und muss sich in dieser Saison ändern.
Seit 2006 gilt jetzt wieder die Abstiegsregel. Zuletzt waren es die Kassel Huskies, für die der Fahrstuhl
eine Etage runter ging. Dieses Schicksal mussten auch schon Düsseldorf und Wolfsburg erleiden. Die Krefelder hatten als Gründungsmitglied der Liga und Fünfter der ewigen DEL-Tabelle Glück, dass sie nicht runter mussten, obwohl sie seit 2017 dreimal als Schlusslicht der DEL die Saison beendeten. Aber da gab es keinen Ab-und Aufstieg.
Natürlich werden jetzt vor dem ersten Spieltag Wetten abgeschlossen, wer am Ende der Hauptrunde ins Gras beißen muss. Sollte Frankfurt in der DEL2 Meister werden, müssten gleich zwei Teams absteigen. Die Experten der Fachzeitschrift „Eishockey News“haben bei ihrer Analyse neben Aufsteiger Bietigheim Steelers, der Düsseldorfer EG und den Nürnberg Ice Tigers auch die Krefeld Pinguine als Abstiegskandidat ausgemacht. Davon will im Lager der Schwarz-Gelben natürlich keiner was wissen. Sergey Saveljev, der in allen Bereichen des Clubs das Ruder selber fest in der Hand hält, hat als Saisonziel das Erreichen der Play-offs ausgegeben. Und das am besten gleich ohne Vorgeplänkel (Pre-Play-offs). Daher geht die Mannschaft auch ohne Abstiegsangst an den Start.
Nach einer DEL-Saison ohne Zuschauereinnahmen und gekürzten Spielergehältern haben die meisten Teams kräftig am Personalkarussell gedreht. Das deutsche Eishockey ist ja auch dafür bekannt, dass Kontinuität ein Fremdwort ist, wenn es um die Spieler geht. Selbst Meister Eisbären Berlin tauschte sieben Spieler für das Projekt Titelverteidigung aus. Acht Vereine tauschten fast die halbe Mannschaft aus. Mannheim leistete sich elf Neuzugänge, gab aber auch 15 Spieler ab. Auch im Kader der Pinguine tauchen elf neue Namen auf.
Bei den Neuzugängen fällt auf, dass sich die Clubs nach der Vorsaison intensiv im hohen Norden umgeschaut haben. Nur 12 Spieler fanden den Weg von Nordamerika nach Deutschland. Alleine aus Schweden, Finnland und Norwegen sind es 24. Trotzdem sind die meisten Importstellen an Nordamerikaner vergeben. Alleine die Kölner Haie haben sechs Kanadier, die schon in der NHL gespielt haben.
Viele Clubs setzten auch weiter auf den Nachwuchs, zumal jetzt drei statt bisher zwei U23-Spieler auf dem Spielbericht stehen müssen. Seit Einführung der U23-Regel im Jahre 2019 hat sich die Eiszeit für den Nachwuchs kontinuierlich erhöht. Krefeld liegt mit stolzen 3169 Minuten hinter der DEG (3197) auf Platz zwei. Bremerhaven belegt mit 1094 Minuten den letzten Platz.