Rheinische Post Krefeld Kempen

Neue Jugendleit­erin ist selbst erst 24

- VON BIANCA TREFFER

Die evangelisc­he EmmausGeme­inde hat die jüngste Jugendleit­erin im Kirchenkre­is: Die 24-jährige Pia Letter schreibt gerade noch an ihrer Bachelorar­beit.

NEERSEN Langeweile ist ein Fremdwort für Pia Letter. Das ist nicht nur im Moment so, wo sie gerade in den letzten Zügen ihrer Bachelorar­beit in Erziehungs­wissenscha­ften steckt und zugleich ihre erste Vollzeitst­elle angetreten hat. Engagement, sich für andere Menschen einbringen – das bestimmt bereits ihr ganzes Leben. Sie ist die neue Jugendleit­erin in der evangelisc­hen Emmaus-Kirchengem­einde – als jüngste auf diesem Posten im Kirchenkre­is KrefeldVie­rsen.

In welche Richtung es einmal gehen sollte, stand für die 24-Jährige schon früh fest. Bereits nach der Konfirmati­on brachte sie sich ehrenamtli­ch ein. Den Spitznamen „Kirchenmau­s“, der ihr verpasst wurde, trug sie mit Stolz. Sie war quasi in der Kirche groß geworden und nutzte als Kind selbst die dortigen Angebote. Mit ihrem Ehrenamt gab sie also das zurück, was sie selbst erfahren hatte. Dann entschied sie sich, Erziehungs­wissenscha­ften zu studieren. „Mir macht die Arbeit mit Menschen Freude. Das Studium der Erziehungs­wissenscha­ften ist breit gefächert. Man kann damit in den unterschie­dlichsten Bereichen arbeiten, sowohl mit jungen als auch mit alten Menschen“, sagt Letter.

Nach dem Abitur startete die Krefelderi­n mit dem Studium in Essen. Vor zwei Jahren stieg sie neben dem Ehrenamt beruflich ein. In ihrer Heimatgeme­inde wurde eine Schwangers­chaftsvert­retung für zehn Stunden die Woche gesucht. Eine Aufgabe, die genau auf sie zugeschnit­ten war, wie sie berichtet.

Über das Jugendrefe­rat erfuhr die 24-Jährige dann im März, dass bei der Emmaus-Kirchengem­einde eine neue Jugendleit­erin gesucht wurde. Den anderen Jugendleit­er der Gemeinde, Björn Kalmus, kannte sie bereits durch Konvente mit dem Jugendrefe­rat. Weil ihr Vertrag in Krefeld am 30. Juni auslief und die Stelle in Neersen am 1. Juli starten sollte, entschloss sich Letter zu einer Bewerbung, obwohl sie noch im Studium steckte.

Schon eine Woche nach dem Vorstellun­gsgespräch gab es die Zusage. „Ich habe mich sehr gefreut, wobei ich vorher gar nicht wusste, wie groß die Emmaus-Kirchengem­einde ist“, sagt Letter. Dass es in Willich allein drei Kirchen der Gemeinde gibt, war ihr neu. Mit ihren 24 Jahren ist sie die jüngste Jugendleit­erin im Kirchenkre­is

Krefeld-Viersen, an Praxiswiss­en mangelt es ihr allerdings dank ihrer bisherigen Tätigkeite­n nicht. „Im kommenden Jahr bin ich zehn Jahre in der Krefelder Gemeinde tätig. Wobei ich jetzt in die Gremienarb­eit eingebunde­n bin“, sagt Letter, die immer noch in Krefeld wohnt.

Für die junge Frau sind Kinder und Jugendlich­e nicht nur die Zukunft der Kirche, sondern auch die Gegenwart. „Ich habe so viele Ideen im Kopf, dass ich mich selbst manchmal bremsen muss“, sagt Letter. Ihre Bachelorar­beit mit dem Titel „Möglichkei­ten und Grenzen der evangelisc­hen Jugendarbe­it, Schwerpunk­t Kirchenkre­is Krefeld/Viersen“spiegelt das wider.

Sie setzt sich unter anderem mit Fragen auseinande­r, was gute Jugendarbe­it

ausmacht und warum überhaupt Jugendarbe­it in der Kirche angeboten wird. Zurzeit schreibt Letter neben den Aufgaben als Jugendleit­erin in der Emmaus-Gemeinde fleißig weiter, damit sie die Bachelorar­beit pünktlich abgeben kann. Das Sommerseme­ster endet am 30. September.

Für ihre Aufgaben ist es Letter wichtig, Kinder erfahren zu lassen, dass Jugendarbe­it mehr ist, als einfach nur aus der Bibel vorgelesen zu bekommen. „Der Glaube steht an erster Stelle, aber es gehört noch viel mehr dazu“, sagt sie. Sie möchte alle Konfession­en bei der Jugendarbe­it ansprechen, jeder soll sich willkommen fühlen. Die bestehende­n Kinder- und Jugendgrup­pen der Kirchengem­einde möchte sie fortsetzen. Am Herzen liegt ihr das „Faire Jugendhaus“, das sie weiterführ­en möchte. Projekttag­e für Mädchen und Jungen, um das Selbstbewu­sstsein zu stärken, ein neues Samstagang­ebot für Kinder von drei bis 13 Jahren – die Planungen für Neues sind bereits angelaufen.

Vom Lernen bekommt die junge Frau selbst übrigens nicht genug. Für das kommende Jahr hat sie die Diakon-Ausbildung schon ins Auge gefasst. Warum? „Ich möchte damit einfach mein theologisc­hes Wissen vertiefen und es zu meinem pädagogisc­hen Kenntnisse­n hinzufügen“, sagt Letter.

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