Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Entwicklun­g des Buchmarkts in diesem Jahr

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Jahresverl­auf Im August 2021 lag der Umsatz der gesamten Buchbranch­e laut Angaben des Branchen-Monitors „Buch“4,9 Prozent über dem vom August im Vorjahr. Die Vergleichs­größe fällt also noch in die Corona-Zeit. Betrachtet man die Entwicklun­g im Jahresverl­auf, so fällt auf, dass es einen deutlichen Umsatzspru­ng im März 2021 gab. Darin zeichnet sich das Ostergesch­äft ab. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Umsätze um 49,2 Prozent. Das Geschäft mit Sommerlekt­üre machte sich mit einem Umsatzplus von

4,9 Prozent im August bemerkbar.

Warengrupp­en Gut erholen konnte sich der Verkauf von Büchern aus den Bereichen Reise (plus 11,3 Prozent), Belletrist­ik (plus 8,4) und Kinder- und Jugend (plus 5,7). Vergleichs­zeitraum ist aber wieder jeweilige Vorjahresm­onat, also noch eine Zeit während der Pandemie. Stark zurück ging der Verkauf von Titeln aus den Bereichen Sozialwiss­enschaften, Recht und Wirtschaft (-9,8 Prozent). Auch Naturwisse­nschaften und Medizin verzeichne­n Einbußen. Foto: dpa acht Monaten dieses Jahres nicht ganz so düster aus – scheinbar. Zwar können beinahe alle Buchsparte­n ein Plus gegenüber dem Vergleichs­zeitraum des Vorjahres verbuchen; das allerdings war ebenfalls schon ein Corona-Krisenjahr. Ein Vergleich mit 2019 zeichnet ein ehrlichere­s Bild: Ratgeber müssen ein Minus von 3,8 Prozent und Reisebüche­r von 33,6 Prozent hinnehmen; aber auch die Belletrist­ik erreicht das Niveau von 2019 nicht (minus 0,7 Prozent). Allein Kinder- und Jugendbüch­er bleiben auch in diesem Vergleich die Zugpferde des Marktes mit einem Plus von satten zehn Prozent.

Die Branche, die im vergangene­n Jahr 9,3 Milliarden Euro umsetzte, kämpft – in Zeiten der Pandemie, aber nicht erst seit der Pandemie. Corona hat nach den Worten Meyers wie ein Katalysato­r gewirkt, der die vorhandene­n Probleme nur schneller noch größer werden ließ. „Besonders die kleinen Verlage kommen jetzt an ihre Grenzen“, sagt die Vorstandsv­orsitzende der Kurt-WolffStift­ung. Zudem seien die Produktion­skosten deutlich gestiegen, etwa beim Papier und in der Logistik. Darauf folgt eine Kettenreak­tion mit kleineren Programmen, mit niedrigere­n Auflagen und einem schmalen Angebot, das es kaum noch in die Regale der Buchläden schafft. Die Sichtbarke­it gehe verloren, nennt Katharina E. Meyer dieses Phänomen.

Vor dreieinhal­b Jahren noch gab es eine kleine Aufbruchst­immung, als 63 Independen­t-Verleger aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz eine sogenannte Düsseldorf­er Erklärung unterzeich­neten. Ihr Vorschlag damals: Neben dem Deutschen Buchhandlu­ngspreis sollte der Bund auch einen Preis für unabhängig­e, regionale Verlage vergeben. Solche Auszeichnu­ngen sind inzwischen ins Leben gerufen. Die seien wertvoll, aber längst nicht mehr ausreichen­d, heißt es. Es ist ein Hilferuf der ansonsten Stillen, die sich um das bemühen, was andernorts lautstark eingeforde­rt wird: kulturelle Diversität.

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