Rheinische Post Krefeld Kempen
„Dr. Beat“zieht im Studio Danza mit ein
Wegen der Corona-Pandemie mussten Melanie Struve und Thomas Zanders ihr Tanzstudio „Dr. Beat“in Krefeld schließen. Untergekommen sind sie im Studio Danza von Sara Schatz in St. Tönis.
ST. TÖNIS Es hat gefunkt zwischen Sara Schatz und „Dr. Beat“. So sehr, dass Melanie Struve und Thomas Zanders seit September bei Studio Danza in St. Tönis mit eingestiegen sind. An vier Tagen in der Woche bietet das Krefelder Ehepaar, das für „Dr. Beat“steht, im Tanzzentrum am Alten Graben in St. Tönis nun Paartänze für Erwachsene an.
Ihr in Krefeld seit vielen Jahren erfolgreiches und renommiertes Tanzkonzept haben die beiden mitgenommen. Es setzt auf ein lockeres, vergnügliches Tanzerlebnis in entspannter Atmosphäre und will einen Kontrapunkt setzen zu verkrampften Tanzschulerlebnissen früherer Zeiten. Hinter „Dr. Beat“liegen schwere Monate.
Seit 2012 boten Melanie Struve und Thomas Zanders im Casino der ehemaligen englischen Kaserne an der Mevissenstraße in Krefeld ihre besonderen Tanzerlebnisse an. Es etablierte sich die „Gute-LauneTanzschule“mit dem fröhlich-frechen rotschopfigen Tänzer im Arztkittel als Logo. Doch die Monate des Lockdowns bei unvermindert hohen Nebenkosten zwangen das Ehepaar, im Januar 2021 die Reißleine zu ziehen und ihren Standort in Krefeld aufzulösen. Ein Tiefpunkt für die beiden. „Wir waren ziemlich fertig“, erinnert sich Melanie Struve, obwohl bereits die ersten Angebote anderer Kollegen hereinkamen.
Schon damals nahm auch Sara Schatz mit den beiden Kontakt auf. „Ich fand es sehr schade, als ich das von den beiden in der Zeitung las“, erzählt sie. Die Tanzpädagogin leitet seit mehr als zehn Jahren in St. Tönis mit ihrem Team Tanzkurse für Kinder und Jugendliche, von klassischem Ballett bis zum Hip-Hop. „Paartänze für Erwachsene wären die ideale Ergänzung“, sagt Schatz.
Beim ersten Treffen der drei stimmte gleich die Chemie, und sie zurrten die Rahmenbedingungen bald fest. Mittlerweile hat sich „Dr. Beat“im Studio Danza bereits etwas eingerichtet. Die schummriggemütliche Atmosphäre des alten Casinos gibt es im klassisch-verspiegelten
Ballettraum zwar noch nicht, doch mit Möbeln, Bildern und Accessoires haben Melanie Struve und Thomas Zanders ein wenig von der alten „Dr. Beat“-Stimmung in einen Nebenbereich gerettet. Auch „Mel's ApoTheke“, die Bar, ist in Miniaturform wieder zu finden.
Im vorderen Bereich des Saals steht jetzt die große Musikanlage mit der schier unerschöpflichen Musikauswahl von „Dr. Beat“. Hierfür zuständig ist vor allem Melanie Struve, die als Betriebswirtin auch den kaufmännischen Teil übernommen hat. Den Tanzpart hat Thomas Zanders inne. Der ehemalige Major der Luftwaffe, tätig unter anderem im Cockpit des Tornados, machte nach seinem frühen Ausscheiden aus dem Dienst sein Hobby zum Beruf und absolvierte eine dreijährige Ausbildung zum Tanzlehrer. Seine Frau, damals tätig als Bänkerin in der Finanzbranche, zog beim beruflichen Neustart mit.
Spezialität der beiden ist neben den Klassikern wie Dicofox, Walzer, Rumba, Jive und Cha-Cha-Cha der sogenannte Lindy Hop, ein Swingtanz aus den 1930er-Jahren. An ihm demonstriert Thomas Zanders mit Melanie Struve, was es mit dem entspannten Tanzen praktisch auf sich hat. Er baut auf einfachen, gleich bleibenden Grundschritten weitere Tanzschritte auf, wie es gerade passt. „Es gibt grundsätzlich keine Fehler, sondern nur Variationen“, sagt er schmunzelnd. So sollen auch Anfängerpaare ohne Leistungsdruck ihre ersten Schritte auf dem Parkett wagen. „Tanzen macht das Leben schön“, finden die beiden.
Man merkt ihnen die Freude an, dass es nun wieder losgehen kann. „Wir müssen unbedingt wieder in eine Normalität im menschlichen Umgang zurückfinden“, sagt Sara Schatz. Das beinhalte auch den körperlichen Aspekt, wie er beim Tanzen zum Tragen komme. „Das ist gerade für Kinder wichtig, damit sich das Abstandhalten bei ihnen nicht als normal festsetzt“, findet sie. Sara Schatz hat „Dr. Beat“schon fest in die jährliche Aufführung von Studio Danza im Seidenweberhaus in Krefeld eingeplant. Auch ein gemeinsam durchgeführter Kinder-SwingKurs ist angedacht.
Beim Tanzen dürfen übrigens mittlerweile die Masken abgenommen werden. „Endlich können wir wieder das Lächeln in den Gesichtern der Leute sehen“, sind sich alle einig.