Rheinische Post Krefeld Kempen
Haseloff verlängert Laschets Problem-Serie
Erfolge auf Bundesebene haben immer auch mit dem richtigen Timing in den Ländern zu tun. Insofern gehörte es zum Fahrplan der Union zum Wahlsieg, in unmittelbarer Nähe zur Bundestagswahl das Gefühl zu unterstreichen, dass die CDU noch gewinnen und kraftvoll regieren kann. Acht von 56 Abgeordneten von CDU, SPD und FDP wollten in Magdeburg ein anderes Gefühl verbreiten und versagten ihrem Regierungschef zunächst die Wiederwahl. Ob es die CDU von außen schwächen sollte oder sie in Magdeburg im Inneren weiter instabil ist, lässt sich nicht sagen, solange das Wahlgeheimnis Bestand hat.
Sagen lässt sich indes, dass nicht nur der Rahmen des Wahlkampfes auf das Abstimmungsverhalten in Sachsen-Anhalt einwirkte, wie es der erst im zweiten Anlauf gewählte CDU-Regierungschef Reiner Haseloff mutmaßt. Sondern dass umgekehrt das überraschende Scheitern mit den erkennbaren Bruchstellen im neuen Bündnis auch die Aufstellung im Bund beeinflusst. Wenn ein vermeintlicher Wahlsieger im Land unerwartet als König ohne Land dasteht, hat das auch Rückwirkungen auf den CDU- Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Für ihn war die Wahl in Sachsen-Anhalt im Juni ein Lackmustest. Nicht wenige erwarteten, dass eine vergeigte Landtagswahl das gerade entschiedene Kandidatenrennen zwischen Laschet und Markus Söder neu beleben würde. Stattdessen fuhr die CDU einen unerwartet hohen Sieg ein. Kurz davor lag die Union neun Punkte vor der SPD und einen hinter den Grünen. Danach zog sie weit nach vorne, lag 14 Punkte vor der SPD, acht vor den Grünen. Viele Fehler bewirkten den Absturz. Ein sauber inszenierter Machterhalt in Magdeburg hätte zu einer Stimmungsaufhellung im Laschet-Lager beitragen können. Das Gegenteil verlängert nun die Negativ-Serie und macht Laschets Probleme nicht kleiner.
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