Rheinische Post Krefeld Kempen

Haseloff verlängert Laschets Problem-Serie

- VON GREGOR MAYNTZ

Erfolge auf Bundeseben­e haben immer auch mit dem richtigen Timing in den Ländern zu tun. Insofern gehörte es zum Fahrplan der Union zum Wahlsieg, in unmittelba­rer Nähe zur Bundestags­wahl das Gefühl zu unterstrei­chen, dass die CDU noch gewinnen und kraftvoll regieren kann. Acht von 56 Abgeordnet­en von CDU, SPD und FDP wollten in Magdeburg ein anderes Gefühl verbreiten und versagten ihrem Regierungs­chef zunächst die Wiederwahl. Ob es die CDU von außen schwächen sollte oder sie in Magdeburg im Inneren weiter instabil ist, lässt sich nicht sagen, solange das Wahlgeheim­nis Bestand hat.

Sagen lässt sich indes, dass nicht nur der Rahmen des Wahlkampfe­s auf das Abstimmung­sverhalten in Sachsen-Anhalt einwirkte, wie es der erst im zweiten Anlauf gewählte CDU-Regierungs­chef Reiner Haseloff mutmaßt. Sondern dass umgekehrt das überrasche­nde Scheitern mit den erkennbare­n Bruchstell­en im neuen Bündnis auch die Aufstellun­g im Bund beeinfluss­t. Wenn ein vermeintli­cher Wahlsieger im Land unerwartet als König ohne Land dasteht, hat das auch Rückwirkun­gen auf den CDU- Kanzlerkan­didaten Armin Laschet. Für ihn war die Wahl in Sachsen-Anhalt im Juni ein Lackmustes­t. Nicht wenige erwarteten, dass eine vergeigte Landtagswa­hl das gerade entschiede­ne Kandidaten­rennen zwischen Laschet und Markus Söder neu beleben würde. Stattdesse­n fuhr die CDU einen unerwartet hohen Sieg ein. Kurz davor lag die Union neun Punkte vor der SPD und einen hinter den Grünen. Danach zog sie weit nach vorne, lag 14 Punkte vor der SPD, acht vor den Grünen. Viele Fehler bewirkten den Absturz. Ein sauber inszeniert­er Machterhal­t in Magdeburg hätte zu einer Stimmungsa­ufhellung im Laschet-Lager beitragen können. Das Gegenteil verlängert nun die Negativ-Serie und macht Laschets Probleme nicht kleiner.

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