Rheinische Post Krefeld Kempen
„Chatima tova!“zum höchsten jüdischen Feiertag
(RP) „Chatima tova!“wünschen sich Menschen jüdischen Glaubens an Jom Kippur. Das ist Hebräisch und bedeutet übersetzt „Gutes Eintragen!“ins Buch des Lebens. Der Spruch bezieht sich auf die Eintragung in eines der Bücher Gottes.
Überall auf der Welt feiern gläubige Juden im September Jom Kippur. Es ist ein sehr leiser Tag, da es darum geht, die innere Ruhe zu finden. Jom Kippur wird auch „Tag der Versöhnung“genannt und ist der heiligste Tag im jüdischen Kalender. Denn er beendet eine zehntägige Zeit der Reue, in der sich die Menschen mit allen Freunden und Verwandten vertragen sollen, die sie im vergangenen Jahr verletzt haben. Mit Rosch ha-Schana, dem jüdischen Neujahrsfest, endet nämlich kurz zuvor das alte Jahr.
Laut jüdischer Jahreszählung beginnt nun das Jahr 5782. Nur durch die Versöhnung mit den Menschen, die man verletzt hat, ist die Versöhnung mit Gott möglich. Es gibt einige Regeln, an die sich gläubige Juden an Jom Kippur halten müssen: Sie müssen einen Tag fasten. Ausnahmen gibt es für Kinder unter zwölf Jahren und für Schwangere und kranke Menschen. Kinder und Jugendliche können von der Schule freigestellt werden. Es ist auch verboten Parfüm, Schmuck und Lederschuhe zu tragen, einer Arbeit nachzugehen und sich zu waschen. Bereits am Vorabend von Jom Kippur finden Gottesdienste in den Synagogen statt. Viele verbringen den ganzen Tag in der Synagoge. Dabei beten die Menschen und gedenken ihrer Verstorbenen. Nachdem die gläubigen Juden 25 Stunden gefastet haben, läutet das Schofar, ein Widderhorn, mit einem lang gezogenen Ton das Ende des Feiertags ein. Viele jüdische Familien veranstalten dann ein Festmahl.