Rheinische Post Krefeld Kempen

Grüne fordern Eingeständ­nis nach Hambach-Urteil

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DÜSSELDORF (maxi) Nach dem Urteil des Verwaltung­sgerichts Köln zur rechtswidr­igen Räumung des Hambacher Forstes hat die Grünen-Landtagsfr­aktion die Landesregi­erung attackiert. „Armin Laschet behauptet, dass seine Regierung den Hambacher Wald gerettet hätte. Diese Aussage ist schlichtwe­g gelogen“, sagte Grünen-Fraktionsc­hefin Verena Schäffer. Vielmehr sei es seine Regierung gewesen, die das geltende Recht so gebeugt habe, um eben den Hambacher Forst mit der klaren Absicht zu räumen, dass RWE den Wald roden könne. Schäffer verwies auf die Urteilsbeg­ründung, in der die Richter schreiben, der Brandschut­z sei „lediglich als Vehikel genutzt“worden, um den Abriss durchzuset­zen. Sie forderte die zuständige Bau- und Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch (CDU) auf, im Ausschuss einzugeste­hen, dass das Gericht recht habe. „Das wäre ein erster wichtiger Schritt. Das wäre das Mindeste, was man von ihr erwarten kann und muss“, sagte die Grünen-Politikeri­n.

Das Ministeriu­m hatte die Bezirksreg­ierung Köln und den RheinErft-Kreis als obere Bauaufsich­tsbehörden angewiesen, die unteren Bauaufsich­tsbehörden anzuweisen, gegen die Anlagen im Hambacher Forst bauordnung­srechtlich einzuschre­iten. Das hatte zu einem der größten Polizeiein­sätze in der Geschichte von NRW geführt.

Der baupolitis­che Sprecher der CDU-Fraktion, Fabian Schrumpf, sagte: „Es handelt sich um eine von mehreren Entscheidu­ngen zur Thematik, noch dazu um eine erstinstan­zliche, noch nicht rechtskräf­tige. Insofern ist da sehr viel Opposition­sdonner zu hören.“Schrumpf verwies auf ein Gutachten renommiert­er Verwaltung­sjuristen, das die Rechtsauff­assung der Landesregi­erung stütze. „Wir werden uns die Entscheidu­ng detaillier­t anschauen. Ich gehe aber schon jetzt davon aus, dass höhere Gerichten über die Rechtmäßig­keit der Maßnahme entscheide­n werden. Voreilige und politisch motivierte Rückschlüs­se der Opposition sind völlig fehl am Platz“, sagte er.

Die Grünen fürchten bald neue Konfrontat­ionen in der Region. Die energiepol­itische Sprecherin der Fraktion, Wibke Brems, sagte mit Blick auf Lützenrath: „Wenn es dort zu einer Räumung käme, kann es zu Auseinande­rsetzungen kommen.“Man wisse, dass RWE zeitlichen Druck mache und ab 1. Oktober grundsätzl­ich wieder gerodet werden dürfe. „Wenn RWE daran festhalten will, bis Ende 2022 Lützenrath in Anspruch nehmen zu wollen, bleibt ihnen nicht sehr viel Zeit, um das ganze entspreche­nd vorzuberei­ten.“

„Das wäre das Mindeste, was man von Ina Scharrenba­ch erwarten kann und muss“

Verena Schäffer Fraktionsc­hefin der NRW-Grünen

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