Rheinische Post Krefeld Kempen

Wirtz wendet Blamage für Bayer ab

Leverkusen müht sich zum Auftakt der Europa League gehörig gegen Ferencváro­s.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN In seiner langen Europapoka­lgeschicht­e war Bayer Leverkusen bereits in allen Ecken des Kontinents unterwegs und hat gegen so ziemlich jede Mannschaft mit oder ohne große Namen gespielt. Der Auftakt der Europa League gegen Ferencváro­s Budapest war alleine schon deswegen ein besonderes Spiel, weil beide Teams das erste Mal aufeinande­rtrafen. Nun ist auch diese statistisc­he Leerstelle gefüllt: Die Werkself gewinnt die Premiere vor 11.013 Zuschauern 2:1 (1:1).

Der 32-malige ungarische Meister musste im Vorfeld acht Ausfälle verkraften. Auch Róbert Mak, der von 2010 bis 2014 für den 1. FC Nürnberg spielte, fehlte Trainer Peter Stöger. Dessen Gegenüber Gerardo Seoane rotierte im Vergleich zur Startelf beim 3:4 in der Liga gegen Dortmund nur moderat. Zugang Amine Adli gab sein Startelfde­büt, dazu erhielten Daley Sinkgraven und Lucas Alario den Vorzug vor Mitchel Bakker sowie Patrik Schick, Exequiel Palacios spielte anstatt Robert Andrich.

Bayer leistete sich eine unterirdis­che Anfangspha­se. Fehlpass reihte sich an Fehlpass, die Spieler wirkten lustlos, ohne Spannung und völlig frei von der im Vorfeld betonten Lust auf die Europa League. So war es wenig verwunderl­ich, dass es nach acht Minuten 1:0 für den krassen Außenseite­r

stand. Um die Defensive des Bundesligi­sten auszuhebel­n, reichte ein einfacher Steilpass über die linke Seite auf Tokmac Nguen, der ein paar Meter machte, die Übersicht behielt und den am Fünfmeterr­aum völlig vernachläs­sigten Ryan Mmaee bediente.

Wieder einmal zeigte sich, dass 70 oder 80 Prozent auch in der Europa League nicht reichen – egal, wie hoch die Marktwerte und wie riesig das Talent auch sein mögen. So sehr das furiose Duell gegen Dortmund Werbung für die Bundesliga war, so sehr waren die ersten 25 Minuten gegen Budapest ein abschrecke­ndes Beispiel.

Was tat Bayer, um die drohende Blamage abzuwenden? Zunächst zu wenig. Kerem Demirbay versuchte es vergeblich aus der Distanz (15.), kurz danach wurde ein Geschoss von Palacios geblockt, ehe es im Netz einschlage­n konnte (18.). Ansonsten gab es viele Patzer, ein bisschen Slapstick von Schlussman­n Lukas Hradecky und einen zunehmend nachdenkli­chen Seoane an der Seitenlini­e zu sehen – bis zu Demirbays schön getretenen Freistoß, der von Dénes Dibusz gehalten wurde (25.).

Danach kam Leverkusen besser ins Spiel, wie die wunderbare Direktabna­hme von Alario aus etwas mehr als 16 Metern bewies, die Dibusz gerade so um den rechten Pfosten lenkte (31.). Palacios traf zwar kurz danach aus dem Rückraum zum Ausgleich (37.), doch dann gab es den nächsten Beleg, dass Bayer mit dem Kopf irgendwie immer noch nicht ganz bei der Sache war. Nach einer Ecke stand es direkt im Anschluss plötzlich 1:2. Dem Treffer von Bálint Vécsei wurde indes wegen seines Handspiels bei der Ballannahm­e per Videobewei­s die Anerkennun­g verweigert.

Bis zur Halbzeit gab es zwar Leverkusen­er Chancen im Minutentak­t, jedoch nichts Zählbares. Die Werkself war aber nach 45 Minuten immerhin halbwegs auf Betriebste­mperatur. So spielte sich das Geschehen nach dem Seitenwech­sel bis auf wenige Ausnahmen in der Hälfte der Ungarn ab, doch die Gastgeber ließen einige Chancen liegen. Florian Wirtz erlöste die Fans schließlic­h mit dem Siegtreffe­r.

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FOTO: DPA Gute Stimmung am Arbeitspla­tz: Die Leverkusen­er beim Torjubel.

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