Rheinische Post Krefeld Kempen

Pro Jahr eine Million Euro für Radwege

- VON SVEN SCHALLJO

Vier Jahre lang wird die Stadt viel Geld in die Sanierung von Radwegen stecken. Das wurde nun im Planungsau­sschuss einstimmig beschlosse­n. Allerdings kann sich die Liste der Priorisier­ungen bei Bedarf stetig verändern.

Der Sanierungs­plan für Radwege in Krefeld ist beschlosse­n. Der Ausschuss für Planung und Mobilität hat sich einstimmig für den Entwurf entschiede­n, der für die kommenden vier Jahre jeweils eine Million Euro für eine Sanierung der maroden Radwege vorsieht. Wichtig ist dabei, dass die vorgelegte Liste der Priorisier­ungen nicht beibehalte­n wird.

„Wir befinden uns derzeit in einer Phase, in der das Radverkehr­skonzept beauftragt, aber noch nicht beschlosse­n ist. Das wird voraussich­tlich im kommenden Jahr geschehen. Erst dann wissen wir, wo wirklich konzeption­ell an den Radwegen gearbeitet werden muss und welche Wege überhaupt in der bestehende­n Form beibehalte­n werden. Darum sollten wir den aktuellen Entwurf als lebende Liste verstehen“, sagt Jürgen Hengst von der SPD. Mit dieser Aussage findet er fraktionsü­bergreifen­d Zustimmung. „Wir erachten den Ansatz von einer Million Euro generell als zu gering. Aber wenn wir jetzt noch lange darüber diskutiere­n und das Vorhaben hin und herschiebe­n, dann passiert wieder jahrelang nichts“, mahnt Jürgen Wettingfel­d (CDU).

So ist der Beschluss nun um den Passus, dass es sich um eine lebende Liste handelt, erweitert und einstimmig angenommen worden. Damit sollen noch 2021 die ersten Maßnahmen beauftragt werden. „Das ist sehr wichtig, denn sonst verfallen die Gelder. Wir müssen nun kurzfristi­g die ersten Maßnahmen in Angriff nehmen“, sagt der zuständige Dezernent Marcus Beyer. Dabei gehe die aktuelle Liste der Stadt vor allem von einer schnellen Umsetzbark­eit aus. „Wir haben die komplizier­ten Themen wie die Uerdinger- oder die Westparkst­raße erst einmal hinten angestellt. Hier müssen Grundsatze­ntscheidun­gen getroffen werden“, sagt Beyer.

An den besagten Radwegen sind über die Jahre starke Wurzelschä­den aufgetrete­n, deren Beseitigun­g schwierig wäre. „Wir müssen konstatier­en, dass Radweg und Bäume in so großer Nähe nur bedingt funktionie­ren. Entweder, wir müssten große Wurzelbrüc­ken bauen, die dann beispielsw­eise im Anschluss an Häuser neue Probleme aufwerfen, oder wir müssen die Wegführung ändern, beispielsw­eise indem wir die Radwege auf die Straße verlegen“, führt er aus.

Letzteres funktionie­re beispielsw­eise an der Uerdinger Straße sehr gut. „Was wurde hier nicht alles geschimpft. Es war von einem ‚Todesstrei­fen` und so weiter die Rede. Aber die Erfahrung zeigt: Die Autofahrer nehmen Rücksicht, die Strecke wird gut angenommen, und es kommt zu keinen Problemen“, sagt Beyer. Gerade in Verbindung mit dem Vorhaben, im ganzen Stadtgebie­t Tempo 30 einzuführe­n, könnte diese Lösung an vielen Stellen eine kostengüns­tige und sichere Variante sein. Die nun beschlosse­nen Gelder könnten dann für einen massiven Ausbau des Netzes genutzt werden.

 ?? ARCHIV: BK ?? Auf der Uerdinger Straße zwischen Moltke- und Viktoriast­raße wurde der Radweg auf die Straße verlegt. Eine solche Lösung ist für die Verwaltung auch an vielen anderen Stellen denkbar.
ARCHIV: BK Auf der Uerdinger Straße zwischen Moltke- und Viktoriast­raße wurde der Radweg auf die Straße verlegt. Eine solche Lösung ist für die Verwaltung auch an vielen anderen Stellen denkbar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany