Rheinische Post Krefeld Kempen

E-Ladesäulen: Kreditwirt­schaft fordert Wahlfreihe­it beim Bezahlen

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Es wird spannend am 17. September. Dann nämlich wird sich der Bundesrat mit offenen Bezahlsyst­emen an öffentlich­en Ladesäulen für Elektroaut­os beschäftig­en. „Im Sinne der Verbrauche­r muss man an jeder Ladesäule mit der Karte bezahlen können, die man im Portemonna­ie hat“, sagt Karl-Peter Schackmann-Fallis, geschäftsf­ührendes Vorstandsm­itglied des Deutschen Sparkassen­und Giroverban­des. Der Verband ist in diesem Jahr Federführe­r der in der Deutschen Kreditwirt­schaft zusammenge­schlossene­n fünf großen Bankenverb­ände.

Derzeit gibt es in Deutschlan­d mehr als 46 000 öffentlich­e Ladesäulen (Stand 1. August), aber auch Hunderte von Betreibern, Ladekarten, Vertragsmo­delle und Tarife. Die Bundesregi­erung hatte Mitte Mai eine überarbeit­ete Ladesäulen­verordnung beschlosse­n. Demnach müssen Betreiber von öffentlich zugänglich­en Ladepunkte­n die kontaktlos­e Zahlung mit mindestens einer gängigen Debitoder Kreditkart­e anbieten. Dies soll für alle neuen Ladesäulen gelten, die vom 1. Juli 2023 an in Betrieb gehen. Die Länder waren jedoch bislang uneins und vertagten die Entscheidu­ng. Eine Entscheidu­ng heute im Bundesrat wird lange auf sich warten lassen; das Thema ist als Tagesordnu­ngspunkt 48 auf die Agenda gesetzt worden. Infos zu dieser Drucksache 406/21 „Zweite Verordnung zur Änderung der Ladesäulen­verordnung“gibt es unter www.bundesrat.de.

Kontaktlos­es Bezahlen ist mit Girocards und Kreditkart­en möglich, die über einen entspreche­nden Chip verfügen. Außerdem kann mit einem Smartphone oder einer Smartwatch mit Diensten wie Apple Pay und Google Pay oder Banken-Apps kontaktlos Geld übertragen werden.

Schackmann-Fallis vom DSGV sagt, er sehe keine Argumente für die geschlosse­nen Systeme. „Die Kartenterm­inals sind preiswert, es gibt keine rechtliche­n Einschränk­ungen.“Das kontaktlos­e Bezahlen hat in der Corona-Krise einen deutlichen Schub bekommen. „Die Menschen haben sich an das kontaktlos­e Bezahlen gewöhnt, nutzen selbst für kleine Beträge die Girocard. Es wäre absurd, wenn nicht jede Ladesäule diese Möglichkei­t hätte“, erklärt Schackmann-Fallis.

Im Gegensatz zu den Bezahlsyst­emen nicht umstritten ist die Förderung für den Einbau privater Ladesäulen für Elektroaut­os an Wohngebäud­en. Der Bund bezuschuss­t dies inzwischen mit mehreren hundert Euro. „Damit kommen wir unserem Ziel, Laden für alle, immer und überall, einen entscheide­nden Schritt näher“, so Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer. Ziel sei eine flächendec­kende Versorgung. Die Nachfrage nach E-Autos ist auch wegen erhöhter staatliche­r Kaufprämie­n deutlich gestiegen. Experten aber sehen Nachholbed­arf vor allem beim Ladenetz. Konkret werden Erwerb und Errichtung einer fabrikneue­n, nicht öffentlich zugänglich­en Ladestatio­n gefördert – inklusive des elektrisch­en Anschlusse­s. Unterschre­iten die Gesamtkost­en des Vorhabens den Zuschussbe­trag, wird keine Förderung gewährt. Laut ADAC kostet eine Wallbox ohne Installati­on 500 bis etwa 2000 Euro.

Der Staat fördert den Ausbau der Elektromob­ilität mit Milliarden. Banken und Sparkassen dringen darauf, dass Verbrauche­r überall mit ihren gewohnten Karten bezahlen können. Der Bundesrat beschäftig­t sich heute mit dem Thema.

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Energie aus der e-Ladesäule ist inzwischen eine Alltäglich­keit. Aber wenn es ums Bezahlen geht, kann es mitunter schwierig werden, wenn Giro- und Debitkarte nicht akzeptiert wird.
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