Rheinische Post Krefeld Kempen

Die letzten Tage des Impfzentru­ms

- VON MARTIN RÖSE

Am 30. September ist Schluss – dann wird das Impfzentru­m in Viersen zurückgeba­ut. Mehr als 190.000 Einwohner des Kreises erhielten dort ihre Schutzimpf­ung gegen das Coronaviru­s. Die Planungen fürs Ende laufen auf Hochtouren.

KREIS VIERSEN Im Impfzentru­m für den Kreis Viersen an der Heesstraße in Viersen-Dülken stehen die Zeichen auf Abschied. Wer jetzt noch eine Erstimpfun­g im Impfzentru­m bekommt, erhält dort keine Zweitimpfu­ng mehr, sondern muss sich eine Arztpraxis suchen. „Auch die Planung der Impfstoffl­ieferung wurde bereits angepasst, sodass zur Schließung des Impfzentru­ms kein unnötiger Bestand an Impfstoffe­n vorhanden ist“, erklärt Kreissprec­herin Janine Martschins­ke. „Der Mietvertra­g endet nach dem Rückbau des Impfzentru­ms voraussich­tlich am 31. Oktober 2021.“

Dann ist das Impfzentru­m endgültig Geschichte – auch wenn sich die Kassenärzt­liche Vereinigun­g und Viersens Landrat Andreas Coenen (CDU) für einen Weiterbetr­ieb einsetzten. In der Nachbarsta­dt Krefeld hat Oberbürger­meister Frank Meyer (SPD) in dieser Woche beim Land NRW einen Antrag auf Ausnahmege­nehmigung gestellt. Die Stadt Krefeld will auch nach dem 30. September ein eigenes Impfangebo­t bereitstel­len. Im Kreis Viersen hingegen ist die Zukunft klar: „Trotz der Bemühungen des Landrates wird das Impfzentru­m laut Erlass des Landes NRW zum 30. September geschlosse­n“, erklärt die Kreissprec­herin. Kreisweit bieten dann 57 Arztpraxen die Corona-Schutzimpf­ung an – auch die Auffrischu­ngsimpfung­en für Heimbewohn­er und Pflegepers­onal. Ob die Kapazitäte­n reichen, sehen Ärzte durchaus kritisch. „Ich glaube nicht, dass wir das in den Praxen schaffen“, erklärte der Leiter der Impfkampag­ne im Kreis Viersen, der Mediziner Arndt Berson, Mitte August.

Das Impfzentru­m war das Bollwerk in der Corona-Pandemie – die Impfung verhindert Infektione­n und schwere Krankheits­verläufe. Im Impfzentru­m im früheren Cornelius-Krankenhau­s erhielten die meisten der bislang 208.835 erstgeimpf­ten Einwohner des Kreises ihre Spritze. Allein bis Anfang September wurden 192.743 Impfungen im Impfzentru­m verabreich­t.

Anfangs mussten die Impfwillig­en lange auf einen Termin warten – weil nicht genügend Impfstoff vorhanden war. Mittlerwei­le sind Impfungen ohne Termin möglich. „Am 28. April wurde mit 1.778 Impfungen im Impfzentru­m der Höchstwert erreicht“, erklärt Kreissprec­herin Martschins­ke. „Am 21. Juli waren es 157 Personen – die bislang niedrigste Anzahl an Impfungen

pro Tag.“

Anders als viele andere Kommunen hat der Kreis Viersen die Betriebsze­iten des Impfzentru­ms nicht eingeschrä­nkt. „Die Öffnungsze­iten des Impfzentru­ms, täglich von 8 bis 20 Uhr, sind gleich geblieben und werden so bis zur Schließung beibehalte­n“, erklärte die Kreissprec­herin. Gleichwohl arbeiten bei weitem nicht mehr so viele Menschen im Impfzentru­m wie noch zur Hoch-Zeit der Impfungen: „Im Volllastbe­trieb waren etwa 90 bis 100 Mitarbeite­r pro Tag vor Ort, in zwei Schichten“, berichtet Martschins­ke.

„Momentan ist deren Zahl reduziert. Ein Teil der Mitarbeite­r im Impfzentru­m arbeitet derzeit den mobilen Impfteams zu, sodass aktuell nur noch rund 45 Mitarbeite­r dort tätig sind.“

Die Kosten für die Umrüstung sowie den baulichen und technische­n Betrieb des Impfzentru­ms beliefen sich von Dezember 2020 bis September 2021 auf 1,9 Millionen Euro brutto – macht pro Piks 9,86 Euro, Personal und Impfstoff nicht mitgerechn­et. Der Kreis hat die Summe vorgestrec­kt, Bund und Land erstatten das Geld je zur Hälfte.

 ?? RP-ARCHIV: RÖSE ?? Am 8. Februar nahm das Impfzentru­m seinen Betrieb in Viersen-Dülken auf. Unser Foto zeigt den Warteberei­ch, in dem Infos zur Impfung per Video gegeben werden. Ende September wird das Impfzentru­m geschlosse­n.
RP-ARCHIV: RÖSE Am 8. Februar nahm das Impfzentru­m seinen Betrieb in Viersen-Dülken auf. Unser Foto zeigt den Warteberei­ch, in dem Infos zur Impfung per Video gegeben werden. Ende September wird das Impfzentru­m geschlosse­n.

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