Rheinische Post Krefeld Kempen
Zwei Frauen alleine in Afghanistan
1939 ließen Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart in Genf den Motor ihres Ford an und brachen mit 18 PS Richtung Hindukusch auf. Die Industriellentochter Schwarzenbach hatte einen Drogenentzug hinter sich, sie war unglücklich verliebt in Erika Mann, probierte Morphium, ließ ihr Haar kurz schneiden und kleidete sich wie ein Mann. Schwarzenbach war eine Rebellin, sie hatte Mut, vor allem war sie neugierig. Und so haben die Texte, die sie auf ihrer Reise schrieb, nichts von ihrer Frische verloren. Der Band „Alle Wege sind offen“versammelt diese Stücke und macht deutlich, was für eine Sensation es bedeutete, dass zwei unverschleierte Frauen alleine ans Ende der Welt aufbrachen. Schwarzenbach starb 1942 nach einem Fahrradunfall. Was bleibt, ist ihre wunderbare Erzählstimme, die etwas Mitreißendes, auf gute Art Argloses und Anstiftendes hat.
Philipp Holstein und wirkt wie ein irrwitziger Innovationsreport. Doch Rana gelingt das Kunststück, die Terzen außer Rand und Band zu befördern und zugleich mit der linken Hand hohe melodische Poesie zu erwecken. Und weil diese Etüde nahtlos aus der e-Moll-Etüde hervorging, indem deren Schlussakkord fast in die Terzen hinein hallte, gewann man hier und anderswo den Eindruck einer zyklischen Idee. Pianistisch wie ein Zaubertrick wirkte die Ritterlichkeit, die ihr in der Ges-Dur-Etüde gelang; Rana ist keine Feindin des Nachhallpedals, hier aber spielt sie herrlich trocken. Extra dry.
Fabelhaft dann aber auch die vier Scherzi, die Beatrice Rana – gleichsam als Enkelin von Martha Argerich – mit der für Chopins Musik unabdingbaren Mischung aus Nervosität und Delikatesse spielte. Sozusagen Sturm, Drang und Klang.
Wolfram Goertz