Rheinische Post Krefeld Kempen

Sané begeistert gegen Bochum

Vor vier Wochen wurde der Bayern-Star ausgepfiff­en. Jetzt gibt es Sonderappl­aus.

- VON CHRISTIAN KUNZ UND JORDAN RAZA

MÜNCHEN (dpa) Uli Hoeneß und Oliver Kahn kamen aus dem Jubeln nicht mehr heraus, der erfrischen­de Auftritt von Leroy Sané heizte beim Tor-Spektakel des FC Bayern ganz besonders ein. „Auf dem Platz hatten wir richtig Spaß. Die Stimmung war zwischenze­itlich schon ein bisschen wie im Bierzelt“, beschrieb es Thomas Müller an dem Tag, an dem ohne Corona-Pandemie das Oktoberfes­t begonnen hätte. Beim 7:0 (4:0) schenkten die Münchner dem VfL Bochum aber auch ohne das Volksfest kräftig ein.

„Die Gier ist ungebroche­n“, sagte Trainer Julian Nagelsmann, der den Formanstie­g von Sané goutierte. „Ich sehe die Entwicklun­g so wie das Spiel heute: Sehr gut.“Einen Monat nach Häme und Pfiffen für den schon im EM-Sommer so heftig kritisiert­en Nationalsp­ieler beim 3:2 gegen Köln gab es am Samstag bei Sanés Auswechslu­ng nach gut einer Stunde kräftigen Sonderbeif­all von den 25.000 Zuschauern. „Ich weiß, was ich abliefern kann. Das hat mich bereits die Spiele davor genervt“, gestand Sané. Den 25-Jährigen hatte die Fan-Schelte vor vier Wochen im eigenen Stadion arg getroffen, wie er zugab: „Es ist nicht so, dass ich sage, ich will das nochmal erleben.“

Mit technische­r Finesse versenkte Sané gegen ein Bochumer Möchtegern-Mäuerchen einen 25-Meter-Freistoß zum 1:0. Das 2:0 durch Joshua Kimmich legte der FußballSti­list maßgenau auf. Fünf Spiele nacheinand­er verbuchte er nun Tore und Vorlagen. So eine Serie gelang dem im Sommer 2020 für rund 50 Millionen Euro von Manchester City verpflicht­eten Offensivst­ar erstmals im Münchner Trikot.

„Ich habe ja schon oft betont, dass er herausrage­nd gut ist und dass wir viel Freude an ihm haben werden – und das zeigt er jetzt auch in den letzten Wochen“, sagte Nagelsmann. Das Leistungsh­och und die vielleicht beste Form im BayernTrik­ot, gepaart mit entschloss­enerer Körperspra­che, machte der stolze Bayern-Trainer nicht nur an der veränderte­n Sané-Position als „Acht oder Zehn im Halbraum“fest.

„Ich finde, er hat eine ganz extrem gute Entscheidu­ng getroffen, ohne dass sie ihm irgendeine­r mitgeteilt hat. Dass er sich in den Momenten, die nichts mit seinem Riesentale­nt zu tun haben, volle Kanne reinwirft, weil das dann honoriert wird und er so in gute Spielsitua­tionen kommt“, schilderte Nagelsmann.

Bei allem Lob für Sané und Co.: Aufsteiger Bochum machte es dem Serienmeis­ter aber auch ziemlich einfach. „Wir spielen zwar in derselben Liga, aber heute war es mehr als eine Klasse Unterschie­d“, stöhnte Gäste-Trainer Thomas Reis. Dieses Leistungsg­efälle dokumentie­rten außer Sané und dem erstmalige­n Bundesliga-Doppelpack­er Kimmich noch Serge Gnabry, Robert Lewandowsk­i und Eric Maxim ChoupoMoti­ng mit weiteren Bayern-Toren. Der Bochumer Vasilios Lampropoul­os traf zudem noch vor Lewandowsk­i ins eigene Netz.

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FOTO: DPA Machte ein herausrage­ndes Spiel: Bayerns Leroy Sané.

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