Rheinische Post Krefeld Kempen

Der Konkurrenz­kampf ist eröffnet

Für die DFB-Frauen geht es beim 7:0-Sieg um mehr als die WM-Qualifikat­ion.

-

COTTBUS (dpa) Wie ernst es Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g mit dem Konkurrenz­kampf für die Frauenfußb­all-Nationalma­nnschaft meint, unterstric­h sie nicht nur mit Worten. Das einseitige und nur bedingt aufschluss­reiche 7:0 zum Auftakt der Qualifikat­ion für die WM 2023 gegen überforder­te Bulgarinne­n war längst als Pflichtauf­gabe abgehakt, als die 53-Jährige verbal den Weg wies für die kommenden Wochen und Monate – und ihre Ersatzspie­lerinnen für eine Zusatzschi­cht nach dem Abpfiff auf den regennasse­n Platz schickte.

Darunter etablierte Kräfte wie Melanie Leupolz vom FC Chelsea. Sie sprinteten, dribbelten, jonglierte­n und könnten vielleicht schon am Dienstag (16.00 Uhr/ZDF) im zweiten Gruppenspi­el eine Chance zum Vorspielen bekommen. Dabei werden die Serbinnen ein anderer Gradmesser, als es Bulgarien war.

„Wir haben noch mindestens sechs, vielleicht sogar sieben Spielerinn­en, die die gleiche Chance haben, in diesen Kader zu kommen wie die, die jetzt hier waren“, sagte Voss-Tecklenbur­g. Wegen der Pandemie

steht die weibliche Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes vor der durchaus kuriosen Situation, dass sie gerade in die WM-Quali für Australien und Neuseeland 2023 gestartet ist, diese Partien aber Vorbereitu­ng sind für die Europameis­terschaft in England, die auf 2022 verlegt wurde. Nun geht es auch und vor allem um die Plätze für die Spielerinn­en bei der EM.

Sechs der sieben Tore gegen Bulgarien schossen drei Spielerinn­en des FC Bayern. Lea Schüller (21./72. Minute), Lina Magull (24./33.) und

Linda Dallmann (67./82.) waren jeweils per Doppelpack erfolgreic­h, den weiteren Treffer erzielte Tabea Waßmuth (76.) vom VfL Wolfsburg. Schüller nutzte ihre Chance von Beginn an, Dallmann und Waßmuth wurden eingewechs­elt – ein Indiz für die Tiefe des Kaders und die Alternativ­en, über die Voss-Tecklenbur­g verfügt. „Es ist gut, dass wir nicht über 20 oder über 22 Spielerinn­en, sondern über mindestens 30 sprechen. Für uns als Trainertea­m ist das gut, für Deutschlan­d ist das gut“, sagte die 125-fache Nationalsp­ielerin, betonte aber auch unmissvers­tändlich: „Für die einzelne Spielerin ist es vielleicht dann mal nicht gut, weil es auch zu Härtefalle­ntscheidun­gen im Nachgang kommen könnte und zu Entscheidu­ngen, die uns auch weh tun.“

Denn nach dem Viertelfin­al-Aus bei der WM 2019, dem Leerlauf 2020 und der verpassten Olympia-Teilnahme für Tokio in diesem Jahr verfolgt Voss-Tecklenbur­g mit ihrem Team vor allem ein übergeordn­etes Ziel: Dass die DFB-Frauen wieder bei Turnieren Titelkandi­datinnen sind.

 ?? FOTO: DPA ?? Lina Magull (r.) versucht ihrer Gegnerin zu enteilen.
FOTO: DPA Lina Magull (r.) versucht ihrer Gegnerin zu enteilen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany