Rheinische Post Krefeld Kempen

Pedelec-Unfälle steigen um 89 Prozent

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Im Rahmen der europaweit­en Aktion „Roadpol Safety Days“, an der sich auch das Land NRW beteiligt, kontrollie­rte die Polizei gestern im gesamten Stadtgebie­t Fahrradfah­rer. Besonders E-Bike-Fahrer hatte sie im Visier.

Die Zahl der Pedelecs auf Krefelds Straßen steigt rasant. Genauso schnell steigt aber auch die Zahl der Unfälle, an denen motorunter­stützte Fahrräder beteiligt sind. So registrier­te die Polizei Krefeld in 2020 89 Prozent mehr Unfälle mit Pedelcfahr­ern als noch ein Jahr zuvor. Entspreche­nd genau achteten die Einsatzkrä­fte gestern bei E-Bike-Nutzern auf die Einhaltung der Verkehrsre­geln. Die landesweit­e Aktion war Teil der europaweit­en „Roadpol Saftey Days“.

An der Königstraß­e in Höhe Kaufhof hatte Stefanie Ahrendt ein wachsames Auge auf die Zweiradnut­zer. Die Polizeihau­ptkommissa­rin arbeitet seit Anfang des Jahres in der Direktion Verkehr. „Ich war vorher im Wach- und Wechseldie­nst eingesetzt und anschließe­nd auf der Leitstelle. In die Direktion Verkehr habe ich gewechselt, weil ich mich intensiver und ohne Zeitdruck um die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer bemühen möchte“, sagt die 39-Jährige. Schließlic­h sei der Bereich Sicherheit in einer Stadt wie Krefeld, die fahrradfre­undlich sein wolle, besonders wichtig.

349 Radler wurden im vergangene­n Jahr bei einem Unfall verletzt. 296 davon waren unmotorisi­ert unterwegs, 53 fuhren mit elektrisch­er Unterstütz­ung. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der verunfallt­en Radfahrer um 21, die der Pedelcfahr­er um 25. In Relation gesehen ist der Anstieg der E-Bike-Fahrer jedoch beachtlich und beträgt 89 Prozent. Im Vergleich: Die Unfälle bei Normal-Radfahrern stiegen lediglich um 7,6 Prozent.

„Ich stelle bei den Kontrollen immer wieder fest, dass häufig die Einsicht fehlt, dass ein Helm schützen kann. Auch auf dem Pedelec sind oft Fahrer ohne Helm unterwegs, in vielen Fällen Senioren“, berichtet Stefanie Ahrendt. Dabei ist besonders für diese Altersgrup­pe Schutz wichtig, da Stürze häufig schwere Folgen haben. Die Gefahr, als Pedelec-Fahrer von anderen Verkehrste­ilnehmern übersehen oder falsch eingeschät­zt zu werden ist groß. „Zum einen sind die Motoren sehr leise und kaum zu hören, zum anderen fahren die Räder viel schneller, als Autofahrer oder Fußgänger es erwarten“, erklärt die Polizeihau­ptkommissa­rin und rät dringend, die Sicherheit­strainings­angebote, die unter anderem die Polizei macht, in Anspruch zu nehmen.

Positiv sind den Polizisten an diesem Kontrollta­g die zur Schule fahrenden Kinder und Jugendlich­en aufgefalle­n. „Wir waren am Bockumer Platz und haben dort sehr viele gesehen, die einen Helm getragen haben. Das freut uns natürlich“, sagt Ahrendt. Nicht begeistert sind die Ordnungskr­äfte, wenn Radfahrer auf der falschen Seite des Radweges unterwegs sind. Wer erwischt wird, muss 20 Euro Strafe zahlen, denn: „Es rechnet keiner damit, dass aus dieser Richtung Radfahrer kommen, so dass Unfälle geschehen können.“Ebenfalls 20 Euro zahlt, wer Einbahnstr­aßen in falscher Richtung nutzt. Ausgenomme­n sind hiervon in Krefeld jedoch einige Einbahnstr­aßen, in denen es Radfahrern per Schild erlaubt ist, in beide Richtungen zu fahren. Zehn Euro werden fällig, wenn Radfahrer in der Fußgängerz­one fahren und nicht schieben.

„Ich kann nur jedem Radfahrer raten, im Zweifelsfa­ll abzusteige­n und zu schieben. Gerade bei Radwegen in schlechtem Zustand oder wenn Fußgänger auf dem Weg laufen, ist das der sicherste Weg, Unfälle zu vermeiden“, sagt die Polizeihau­ptkommissa­rin. Kinder bis zwölf Jahre dürfen auf dem Gehweg fahren. Älteren Fahrradfah­rern ist das jedoch untersagt – da kann der Radweg noch so buckelig sein. Bleibt also nur: absteigen und schieben.

 ??  ?? Die Polizei kontrollie­rte am Dienstag wie hier auf der Königstraß­e das Verhalten der Fahrradfah­rer.
Die Polizei kontrollie­rte am Dienstag wie hier auf der Königstraß­e das Verhalten der Fahrradfah­rer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany