Rheinische Post Krefeld Kempen
Diese Abgeordneten müssen zittern
Einige haben gute, andere eher schlechte Chancen, von NRW nach Berlin zu ziehen.
DÜSSELDORF Die Karte der Wahlkreise wird sich in Nordrhein-Westfalen ganz überwiegend rot einfärben – so sehen es die Meinungsforscher. Nur in insgesamt sieben NRW-Wahlkreisen sieht Insa in seiner Prognose vom 20. September die Bewerber der CDU eindeutig vorn. Im Gegenzug haben die Direktkandidaten der SPD dieser Prognose zufolge im gesamten Ruhrgebiet, in der Städteregion Aachen, dem Braunkohlerevier und in Köln beste Chancen.
Damit würde auch Karl Lauterbach seinen Wahlkreis in Köln-Mülheim gegen CDU-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler gewinnen, die sich mit Listenplatz acht aber noch in den Bundestag ret- ten könnte. Für Sven Lehmann dürfte es hingegen schwer werden, der erste Grüne zu werden, der in Köln und NRW ein Direktmandat gewinnt.
Einige Sozialdemokraten müssen aber laut Prognosen auch in NRW um ihren Wahlkreis bangen. Der wohl prominenteste ist Sebastian Hartmann, der wahrscheinlich Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) unterliegen wird. Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese im Wahlkreis Mettmann II kann sich ihrer Sache noch nicht ganz sicher sein. Ziemlich sicher scheint, dass sich Dirk Wiese (SPD) im Hochsauerlandkreis Friedrich Merz (CDU) geschlagen geben muss.
Doch grämen müssen sich die Genossen deshalb nicht. Wenn das Gesamt-Wahlergebnis in etwa so eintrifft, wie vorhergesagt, also deutlich über 20 Prozent für die SPD, dann zieht die Landesliste so weit, dass alle SPD-Kandidaten noch auf diesem Weg in den Bundestag einziehen können. Bei der CDU dürfte die Landesgruppe von derzeit 42 Abgeordneten deutlich zusammenschnurren. Auf etwa nur noch 30 Köpfe, laut letzter bundesweiter Umfrage von Forsa. Vieles hängt aber von Ausgleichs- und Übergangsmandaten ab. Armin Laschet hat auf den Direktwahlkreis in seiner Heimatstadt Aachen zugunsten des Mandatsträgers Rudolf Henke verzichtet, steht aber auf Listenplatz eins. Eng werden könnte es hingegen für eine erklärte Laschet-Gegnerin: Sylvia Pantel, Abgeordnete im Düsseldorfer Süden, liegt bei mehreren Wahlkreisprognosen hinter dem SPD-Politiker Andreas Rimkus. Dass die Liste bis zu ihrem Platz 40 zieht, ist unwahrscheinlich.
Bei der CDU-Politprominenz ungefährdet sind Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Chef der Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann. Auch der Chef der NRW-Landesgruppe Günter Krings dürfte ungefährdet den Einzug schaffen, gleiches gilt für Norbert Röttgen. Bei Fraktionschef Ralph Brinkhaus sind die Prognosen nicht eindeutig. Mit Listenplatz drei hat er aber eine Rückversicherung. Einen Platz vor ihm liegt die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Auch bei ihr sind sich die Demoskopen nicht einig. Dass die Liste mindestens bis Platz sechs zieht, muss CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hoffen. Laut Prognosen wird er es schwer haben, das Direktmandat im Märkischen Kreis II zu holen. Zittern muss auch Fraktionsvize Hermann Gröhe: Insa sieht seinen 33-jährigen Herausforderer Daniel Rinkert vorne. Sollte sich der Abteilungsleiter beim Verband der Elektrotechnik tatsächlich gegen den früheren Gesundheitsminister durchsetzen, müsste Gröhe auf Listenplatz 14 hoffen.