Rheinische Post Krefeld Kempen

2,1 Millionen Erwerbstät­ige wollen gerne mehr arbeiten

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BERLIN (mar) Fast 2,1 Millionen Erwerbstät­ige in Deutschlan­d wünschen sich längere Arbeitszei­ten. Dagegen möchten knapp 1,5 Millionen Beschäftig­te lieber weniger arbeiten. Das geht aus einem aktuellen Papier des Bundesarbe­itsministe­riums hervor, auf das eine Antwort des Ministeriu­ms auf eine schriftlic­he Frage der Grünen-Bundestags­abgeordnet­en Beate MüllerGemm­eke Bezug nimmt, die unserer Redaktion vorliegt.

Die Erwerbstät­igen, die ihre Arbeitszei­t gerne verlängern wollen, arbeiteten demnach durchschni­ttlich 29 Stunden in der Woche und würden im Durchschni­tt gerne rund zehn Stunden mehr arbeiten, so das Ministeriu­m. Wer die Arbeitszei­t dagegen reduzieren wolle, arbeite durchschni­ttlich 41,5 Stunden pro Woche und wünsche sich eine Verkürzung um fast elf Stunden. Die Angaben beziehen sich auf die letztverfü­gbaren Daten des Statistisc­hen Bundesamte­s aus dem Jahr 2019.

Differenzi­ert nach Branchen finden sich die längsten Arbeitszei­ten in der Land- und Forstwirts­chaft und der Fischerei. Männer arbeiten hier im Schnitt fast 50 Stunden in der Woche, Frauen zwischen 39,6 und 45,3 Stunden. Auf den ersten Blick kurios: Trotz der exorbitant langen Arbeitszei­ten wünschen sich Beschäftig­te in diesen Branchen am seltensten andere Arbeitszei­ten. Dennoch geht aus den Daten noch etwas anderes hervor: „Viele Menschen möchten gerne weniger arbeiten. Sie brauchen mehr Zeitsouver­änität bei der Arbeitszei­t“, sagte Grünen-Politikeri­n Müller-Gemmeke. „Gleichzeit­ig würden viele der oft in Teilzeit arbeitende­n Frauen gerne mehr arbeiten, als es ihnen ihr Arbeitgebe­r ermöglicht.“Gerade im Handel befänden sich viele Frauen häufig in einer „Teilzeitfa­lle“.

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