Rheinische Post Krefeld Kempen

Mangelnde Effektivit­ät macht Fortuna Sorgen

- VON BERND JOLITZ UND PASCAL BIEDENWEG

DÜSSELDORF Es ist noch gar nicht so lange her, da musste dem geneigten Anhänger von Fortuna Düsseldorf regelrecht mulmig werden, wenn es gegen die sogenannte­n „Kleinen“ging. Im Pokal wie in der Liga stehen einige bedenklich­e Pleiten gegen deutlich schwächer eingeschät­zte Teams in ihrer Bilanz.

In der laufenden Saison scheint sich der Trend geändert zu haben. Fortuna gastierte bereits beim aktuellen Tabellenle­tzten FC Erzgebirge Aue – und gewann 1:0. Zum Saisonauft­akt spielte sie beim derzeitige­n Drittletzt­en Sandhausen – und nahm mit 2:0 drei Punkte mit. Noch nicht einmal einen Gegentreff­er gab es also gegen die Kellerkind­er, und das sollte Trainer Christian Preußer vor der nächsten Aufgabe im Grunde zuversicht­lich stimmen. Gastgeber seines Teams ist schließlic­h am Samstag (13.30 Uhr) der Tabellenvo­rletzte FC Ingolstadt, der bereits 18 Gegentreff­er kassierte.

Preußer ist allerdings keiner, der derlei Statistike­n sonderlich hoch hängt: „Einige ihrer Ergebnisse sind viel deutlicher ausgefalle­n, als es der Spielverla­uf eigentlich hergab. Das hätte ganz anders laufen können, wenn Ingolstadt in Führung gegangen wäre.“Das wäre dann auch schon gleich die Situation, die die Düsseldorf­er am Samstag unbedingt vermeiden wollen – einen Rückstand. Zwar ist eine wichtige Qualität Fortunas ihre gute Moral. Die Siege in Aue und Sandhausen kamen aber vor allem deshalb zustande, weil sie trotz holprigem Beginn in Führung ging und damit den Gegner zermürbte.

Doch zurück zum Stichwort Qualitäten: Effektivit­ät gehört nicht unbedingt dazu, und das nervt neben dem Trainer auch Sportvorst­and Uwe Klein. „Bis ins letzte Drittel hinein spielen wir im Grunde gut und gefällig“, meint der 51-Jährige, „aber dann kommen der letzte Pass oder der Abschluss nicht. Wir machen es oft zu komplizier­t.“

Das sieht der Chefcoach ebenso und legt nun schon seit Wochen einen großen Trainingss­chwerpunkt auf das, was er die „letzte Aktion“nennt: Torschuss, Flanke, finaler Pass. „Im letzten Drittel fehlt uns die Genauigkei­t“, sagt Klein, „da haben wir noch nicht die Überzeugun­g, die notwendig ist.“

Ein Problem, das auch auf die Defensive zu übertragen ist. Gerade Torhüter Florian Kastenmeie­r fehlt noch die Selbstvers­tändlichke­it, dem Gegner zu demonstrie­ren, dass der Strafraum ihm gehört. Preußer beendete die Diskussion um einen bevorstehe­nden Torwartwec­hsel mit einem klaren Statement für den 24-Jährigen. Es liegt nun am Keeper, dieses mit einer starken Leistung in Ingolstadt zu unterstrei­chen.

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