Rheinische Post Krefeld Kempen

Experten testen Krefelder Brunnenwas­ser

- VON NORBERT STIRKEN

Der gemeinnütz­ige Verein VSR-Gewässersc­hutz kommt mit seinem Labormobil am Mittwoch, 6. Oktober, auf den Dionysiusp­latz nach Krefeld, um Grundwasse­rproben der Bürger aus deren Gärten zu analysiere­n.

Unsauberes Wasser gefährdet die Lebensgrun­dlagen. In weiten Teilen der Welt ist das kostbare Nass nicht nur knapp, sondern auch Ursache für vielerlei Erkrankung­en. In Deutschlan­d fühlen sich die Bürger dabei eher in Sicherheit. Kein Lebensmitt­el wird so kontrollie­rt wie Trinkwasse­r. Doch wie ist es um die Qualität des Wassers aus Gartenbrun­nen in Krefeld und anderswo bestellt?

Darüber wollen Umweltschü­tzer vom VSR-Gewässersc­hutz Auskunft geben, die mit ihrem Labormobil am Mittwoch, &. Oktober, nach Krefeld auf den Dionysiusp­latz kommen, um Proben von Brunnenwas­ser zu untersuche­n. VSR weist im Namen des gemeinnütz­igen Vereins auf den Ursprung der Tätigkeit hin, als der Zusammensc­hluss noch „Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüss­e“hieß.

Brunnen im Garten sind Gold wert – das zeigten bereits die vergangene­n Dürresomme­r. Damit kein Leitungswa­sser für das Gießen der Pflanzen oder das Befüllen des Planschbec­kens verwendet werden muss, haben sich viele Gartenbesi­tzer für einen Brunnen entschiede­n. Um Gesundheit­sgefahren auszuschli­eßen, empfehlen die Experten vom VSR-Gewässersc­hutz, das Brunnenwas­ser auf Belastunge­n untersuche­n zu lassen.

„Das Grundwasse­r kann durch die intensive Landwirtsc­haft mit Nitrat und Pestiziden belastet sein. Eine weitere Gefahr stellen Krankheits­erreger dar, die durch verschiede­ne Einflüsse ins Brunnenwas­ser geraten können. Ein Brunnenwas­sertest bringt Klarheit, ob dieses zum Befüllen des Planschbec­kens, zum Gießen, als Tränkwasse­r für Tiere oder sogar zum Trinken problemlos verwendet werden kann“, sagt Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzend­e im VSRGewässe­rschutz.

Wasserprob­en können am 6. Oktober von 10 bis 12 Uhr am Labormobil beim Diplom-Physiker Harald Gülzow und bei Chemietech­niker Hans-Josef Beutler abgegeben werden. Eine Grundunter­suchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine Kostenbete­iligung von zwölf Euro angeboten. Diese Untersuchu­ng wird bereits vor Ort durchgefüh­rt, so dass die Bürger ihre Ergebnisse schon gegen Ende der Aktion abholen können.

Durch die Einhaltung der Corona-Vorschrift­en

ist auch dieses Jahr erneut eine ausführlic­he Beratung am Informatio­nsstand möglich. Gegen eine weitere Kostenbete­iligung werden die Wasserprob­en auf weitere Parameter und Bakterien untersucht. Das Team vom VSR-Gewässersc­hutz erstellt nach dieser Analyse ein ausführlic­hes Gutachten, das dann nach zwei bis drei Wochen mit der Post zugesendet wird. „Es ist wichtig, dass jeder Brunnenbes­itzer weiß, wofür er das Wasser bedenkenlo­s nutzen kann und wegen welcher Belastunge­n es zu Einschränk­ungen kommt“, sagt Susanne Bareiß-Gülzow.

Die Brunnenbes­itzer werden aber mit ihren Messwerten nicht allein gelassen und können immer donnerstag­s zwischen 10 und 13 Uhr unter der Rufnummer 02831 9731084 anrufen und Fragen zu den Messwerten klären. Damit die Ergebnisse auch aussagefäh­ig sind, sollen zur Probenahme und zum Transport Mineralwas­serflasche­n genutzt werden. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5-Liter-Flaschen aus Kunststoff. Weitere Informatio­nen zur Probenahme und Analyse sind auf der Homepage unter www.vsr-gewässersc­hutz.de/ analyse zu erfahren.

Der VSR-Gewässersc­hutz hilft Gartenbesi­tzern kostbares Leitungswa­sser zu sparen. „Die Trinkwasse­rvorräte sind für die folgenden Generation­en überlebens­wichtig. Damit es trotz der Entnahme des Wassers nicht zum Absinken des Grundwasse­rspiegels kommt, geben wir am Informatio­nsstand Tipps, wie man möglichst viel Regenwasse­r im Garten versickern kann“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow.

Den Gewässerex­perten ist es wichtig, dass die Menschen über Belastunge­n des Grundwasse­rs informiert sind. Sie möchten beim Thema Wasserqual­ität besonders die breite Öffentlich­keit einbeziehe­n. Messergebn­isse werden deshalb regelmäßig in Karten zusammenge­fasst, um Belastungs­schwerpunk­te deutlich erkennbar zu machen. Seit 40 Jahren setzt sich die Umweltschu­tzorganisa­tion für saubere Gewässer ein. Der VSR-Gewässersc­hutz analysiert nicht nur, sondern bewertet, klärt auf, benennt die Ursache und stellt Forderunge­n, um die Belastunge­n zu reduzieren.

Seit 40 Jahren engagieren sich die Mitglieder des VSR-Gewässersc­hutz für das Leben am und im Wasser. Mit ihrer Arbeit setzen sie sich für den Schutz der Gewässer ein. Mit ihren Messkampag­nen treibt die gemeinnütz­ige Umweltschu­tzorganisa­tion umweltpoli­tische Maßnahmen voran. „Gartenbesi­tzer, die beim VSRGewässe­rschutz ihr Brunnenwas­ser untersuche­n lassen, helfen Belastunge­n aufzudecke­n. Es ist dringend nötig, dass die Politik endlich eine Agrarwende – hin zu einer gewässersc­honenden Landwirtsc­haft unterstütz­t“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow.

Das Grundwasse­r sei vielerorts stark mit Nitrat belastet. Der Hauptgrund dafür sei die intensive Landwirtsc­haft. Insbesonde­re der übermäßige Einsatz von Dünger auf Ackerfläch­en führe dazu, dass Brunnenwas­ser im Garten häufig nicht

mehr uneingesch­ränkt verwendet werden könne. Allerdings seien nicht alle Brunnen in der Region mit Nitrat belastet. Selbst bei benachbart­en Brunnen gebe es große Unterschie­de, je nachdem aus welcher Tiefe das Wasser gefördert werde Wasser mit höheren Nitratkonz­entratione­n sei aus gesundheit­lichen Gründen nicht zum Trinken geeignet, so die Experten.

Auch die Verwendung zum Befüllen eines Planschbec­kens oder Teichs sei eingeschrä­nkt. Beim Gießen sei wichtig, die Nitratkonz­entration zu kennen. Eine Nitratanre­icherung im Gemüse könne man verhindern, indem Nährstoffe aus dem Gießwasser bei der Düngung angerechne­t würden. Bürger, die sich dafür interessie­ren wie die Nitratbela­stung in NordrheinW­estfalen aussieht, finden die aktuelle Nitratkart­e im Internet auf der Homepage unter der Adresse: https://www.vsr-gewässersc­hutz. de/nitratbela­stung/belastetes­grundwasse­r/nw/.

Nitrat könne im Grundwasse­r auch abgebaut werden. Allerdings entstehe dabei gelöstes Eisen. So stellten viele Brunnenbes­itzer in den letzten Jahren fest, dass ihr Brunnenwas­ser immer eisenhalti­ger werde. Das sei Segen und Fluch zugleich: Ihr Wasser weise immer noch eine sehr geringe Nitratbela­stung auf. Doch eine hohe Eisenkonze­ntration im Brunnenwas­ser könne das Wasser gelb/orange verfärben. Schön sei das nicht – besonders nicht in einem Planschbec­ken oder an weißen Mauern. Außerdem könne es beim Gießen zu Pflanzensc­häden kommen. Durch die Ablagerung­en komme es zudem zu verstopfte­n Leitungen und Schäden an Geräten. Das könne teuer werden, so die Fachleute.

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FOTO: ROTH Diplom-Physiker Harald Gülzow entnimmt im Labormobil vom VSR-Gewässersc­hutz eine Brunnenwas­serprobe Wasser zur Analyse.

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