Rheinische Post Krefeld Kempen

Stillstand bei der Grotenburg-Sanierung

- VON THOMAS SCHULZE

Die Stadt wartet auf den Förderbesc­heid, der noch nicht eingetroff­en ist. Nur die Supporters arbeiten fleißig weiter. Derweil will der KFC Uerdingen beim Heimspiel in Velbert gegen den SV Rödinghaus­en den ersten Liga-Sieg feiern.

Dem Volksfest in der Heimat Krefeld folgt der Alltag in Velbert. 1.536 Zuschauer kamen am Mittwoch nach Kliedbruch und bejubelten den 4:0Sieg in der ersten Runde des Niederrhei­npokals gegen den Düsseldorf­er Bezirkslig­isten Lohausener SV. Die Rückkehr des KFC Uerdingen in die Seidenstad­t wurde genossen – von den Fans und Spielern gleicherma­ßen. Das Gefühl, mit dem viele nach Hause gingen: Es könnte so schön sein; ach, wenn es doch immer so wäre.

Ist es aber nicht. Die Realität sieht anders aus. Sein nächstes Heimspiel muss der KFC wieder in Velbert austragen. Am Samstag ist dort um 14 Uhr der SV Rödinghaus­en zu Gast – Regionalli­ga-Alltag. Nicht einmal 1.000 Zuschauer werden dabei sein, was auch daran liegt, dass die Gäste nicht ein einziges Ticket verkauft haben. Die Grün-Weiß-Schwarzen, 1970 in Ostwestfal­en gegründet, sind eben kein Traditions­verein mit großer Fangemeind­e.

Aber das ist nicht das eigentlich­e Problem. Vielmehr geht es darum, dass der KFC Uerdingen seit dem 5. Mai 2018 die Grotenburg nicht nutzen kann und zudem kein Vereinsund Trainingsg­elände hat. Weitaus schlimmer noch, dass bezüglich der Grotenburg Stillstand herrscht und es in puncto Trainingsg­elände nicht einmal eine Perspektiv­e gibt. So werden die Nachwuchsm­annschafte­n, die in der Niederrhei­nliga spielen und damit höchstklas­sig im Fußballkre­is, von Anlage zu Anlage geschickt, um zu trainieren und zu spielen.

In Sachen Grotenburg hat die Stadt Krefeld auf Anfrage unserer Redaktion folgendes mitgeteilt: „Beim Projektträ­ger Jülich ist der Stadt Krefeld eine Förderung in Höhe von 3,3 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Förderbesc­heid ist jedoch noch nicht eingetroff­en. Die vollumfäng­liche Sanierung

zur Drittligat­auglichkei­t des Stadions kann erst beginnen, wenn der Bescheid über eine Förderung vorliegt.“Die Stadt weist darauf hin, dass die Supporters seit Mitte Juni im Stadion sehr aktiv waren und in der nächsten Zeit weitere Arbeiten ausführen.

Das wirft jedoch Fragen auf: War der Ratsbeschl­uss nicht gefasst worden, ehe Fördermitt­el in Aussicht gestellt wurden? Wäre die Grotenburg ohne Fördermitt­el nicht saniert worden? Wird sich die für April geplante Inbetriebn­ahme weiter verzögern? Den KFC Uerdingen hat die seit über drei Jahren währende Emigration und Entwurzelu­ng bereits rund fünf Millionen Euro gekostet und es werden täglich mehr, was das Pokalspiel am Mittwoch und das Regionalli­gaspiel drei Tage später sehr schön verdeutlic­hen.

Trainer Dmitry Voronov ist in doppelter Hinsicht optimistis­ch: Er hofft, dass 1.000 Zuschauer kommen und der erste Saisonsieg gelingt. „Wir steigern uns von Woche zu Woche“, sagt er. „Wir haben in den zurücklieg­enden vier Spielen nur ein Gegentor kassiert und fünf geschossen. Wir werden immer selbstbewu­sster und fitter.“Gegner Rödinghaus­en ist ein gestandene­r Regionalli­gist. Nach drei Niederlage­n zu Saisonbegi­nn wurde der Trainer gewechselt: Carsten Rump kam für Nils Drube. Seitdem gab es sieben Punkte aus fünf Spielen.

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FOTO: THOMAS SCHULZE Die Sanierungs­arbeiten an der Grotenburg ruhen.

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