Rheinische Post Krefeld Kempen
Starke Lehre für die Region
NIEDERRHEIN Wenn man es ganz genau nimmt, ist die Hochschule Niederrhein eigentlich älter als 50 Jahre: Denn die Tradition von anwendungsorientierter Lehre und Forschung in Krefeld und Mönchengladbach geht bis weit in das 19. Jahrhundert zurück. 1855 wurde mit der Crefelder Höheren Webeschule die erste Vorgänger-Institution der Hochschule Niederrhein gegründet. Die Initiative damals ging von der Crefelder Handelskammer aus, die für die wachsenden Seiden-Unternehmen der Stadt eine Ausbildungsstätte für den Nachwuchs forderte.
Die Webeschule ist eine von insgesamt 13 „Staatlich höheren Fachschulen“, die im Jahr 1971 zur „Fachhochschule Niederrhein“werden. Aus den Fachschulen werden sechs Fachbereiche – darunter der Fachbereich „Textil- und Bekleidungstechnik“der Hochschule Niederrhein mit seiner in Europa einmaligen fachlichen Bandbreite von der Faser bis zu fertigen Produkten im Bereich der Bekleidung und der Werkstoffe für technische Textilien. Die Fachbereiche Sozialwesen und Oecotrophologie verdeutlichen: Diese Fächer wurden bis 1971 an Fachschulen gelehrt und dann den gestiegenen Anforderungen in der Gesellschaft angepasst. Lebensmittel und Ernährung waren inzwischen zu wichtigen Wirtschaftszweigen am Niederrhein geworden. Im Laufe der Jahre kommen Fachbereiche wie „Wirtschaftsingenieurwesen“und „Gesundheitswesen“dazu, so dass die Hochschule heute ein Bildungs- und Forschungsangebot aus zehn Fachbereichen bereitstellt.
Die Gründungsjahre waren besondere, wie sich beispielsweise der Bildhauer und emeritierte Professor für Gestaltungslehre, Hans Joachim Albrecht, erinnert: „Können Sie Montag anfangen?“– mit dieser Frage startete im April 1963 seine 37-jährige Zeit an der früheren Werkkunstschule Krefeld und späteren Hochschule Niederrhein. Als frisch gebackener Absolvent der Kunsthochschule Kassel war Albrecht gerade 25 Jahre alt – kaum älter als seine Studenten. „Von den Lernenden war ich als Lehrbeauftragter äußerlich nicht zu unterscheiden, das führte schon mal zu Missverständnissen“, erinnert sich Albrecht. „Ich habe in der Zeit alles mir Mögliche unterrichtet. So war ich nicht mehr nur Bildhauer, sondern