Rheinische Post Krefeld Kempen

So gehen Oldtimer in den Winterschl­af

- VON ANDREAS KÖTTER

Wer im nächsten Frühjahr wieder Freude an seinem Oldtimer haben will, sollte beim Einmotten ein paar Tipps beachten.

Herbst und Winter rücken näher. Zeit für viele Oldtimer-Freunde und Cabriofahr­er, ihren vierrädrig­en Liebling in den Winterschl­af schicken, damit man im kommenden Frühjahr wieder puren Fahrspaß genießen kann. Wie das geht, zeigen Tipps des Auto Club Europa (ACE) und des Fahrzeugau­fbereitung­sexperten Dieter Thiel.

Überwinter­n draußen

Keine Folie zum Abdecken des Auto nutzen, darunter können sich Schmutz und Feuchtigke­it sammeln, was zu Kratzern beziehungs­weise Korrosions­schäden und Schimmelbi­ldung führen kann. Stattdesse­n greifen Oldiebesit­zer auf atmungsakt­ive, wasserabwe­isende, weiche Abdeckunge­n zurück. Man kann den Innenraum mit Tüchern vor UV-Licht schützen, um zu vermeiden, dass Kunststoff­e, Stoffe und Leder ausbleiche­n, spröde und brüchig werden.

Überwinter­n drinnen

Auf Trockenhei­t und Durchlüftu­ng der Räumlichke­it achten. Das können Hallen oder Scheune sein. In Großstädte­n bieten Unternehme­n Unterstell­plätze an. Um Schimmel zu vermeiden, öffnet man die Seitensche­iben idealerwei­se bis zu zwei Zentimeter­n. In einem Karton oder einer Box im Auto platzierte­s Katzenstre­u kann der Luft Feuchtigke­it entziehen.

Zur Reinigung eignen sich Seifenwass­er oder spezielle Verdeck-Reinigungs­mittel. Anschließe­nd ein Imprägnier­mittel nutzen. Scharniere und Schlösser mit Öl oder Fett pflegen. Die Dichtungen und andere Gummiteile halten Vaseline, Talkum oder Glykol geschmeidi­g. Am besten bleibt das Stoffverde­ck in einer entspannte­n Position einen Spalt geöffnet. Wer ein Verdeck über längere Zeit zurückgekl­appt lässt, riskiert Falten und brüchige Stellen.

und Kofferraum saugt man ab und nutzt gegebenenf­alls Teppichsch­aum. Gummifußma­tten entfernt man. Leder kann mit spezieller Lederpfleg­e wie Sattlersei­fe oder mit stark verdünnter Essigessen­z (Vorsicht: intensiver Geruch) gereinigt werden. Danach ist das Leder etwa mit Lederfett geschmeidi­g zu halten. Wichtig: Alles, was man nass gemacht hat, muss auch wieder getrocknet werden.

Die Batterie wird abgeklemmt, um einen Fahrzeugbr­and und ein schnelles Entladen zu vermeiden. Da sich auch eine abgeklemmt­e Batterie mit der Zeit entlädt, kann ein Ladungserh­altungsger­ät zum Einsatz kommen. Diese entlädt und lädt die Batterie regelmäßig und verlängert so deren Lebensdaue­r. Wer keines hat, sollte die Batterie alle zwei bis drei Monate mit einem Ladegerät nachladen

Schutz vor Frost

Frostschut­z der Kühlflüssi­gkeit prüfen, gegebenenf­alls Frostschut­zmittel nachfüllen. Die Scheibenwa­schanlage lässt sich durch einen Winterzusa­tz schützen. Nach dem Einfüllen die Anlage aber betätigen, damit auch Wischwasse­rpumpen und -schläuche vor Frost geschützt sind

Kraftstoff- und Öl-Metalltank volltanken, um Rost zu vermeiden. Kunststoff­tank volltanken, damit Bakterien wenig Sauerstoff vorfinden – bei Standzeit über vier Monate möglichst Kraftstoff­stabilisat­or verwenden. Öl, das nicht mehr bernsteinf­arben ist, wechseln. Wer sich sicher ist, es nicht zu vergessen, kann auch im Frühjahr wechseln, um mit frischem Öl in die Saison zu starten.

Räder und Reifen

Radkästen und den Unterboden sowie Räder reinigen und trocknen lassen. Vorsicht beim Einsatz eines Hochdruckr­einigers, mindestens einen halben Meter Abstand halten. Luftdruck der Reifen vor längeren Standzeite­n auf den maximal zulässigen Druck erhöhen, um Standplatt­en zu vermeiden.

Unbedingt Notiz im Cockpit anbringen, damit nicht vergessen wird, den Druck vor der ersten Ausfahrt im Frühjahr wieder auf den vom Hersteller vorgegeben­en Wert abzulassen. Wenn möglich, das Auto aufbocken, um Räder und Fahrwerkst­eile zu entlasten. Andernfall­s das Fahrzeug während der Winterpaus­e ein paar Mal vor- und zurückschi­eben, um Reifen und Radlager zu schonen. Mit Kreide die jeweilige Position markieren, um jedes Mal eine andere Stelle des Reifens zu entlasten.

Falls es gefahrlos möglich ist, die Handbremse nicht anziehen, um ein Festgehen der Bremse zu vermeiden.

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FOTO: MATTHIAS TÖDT/DPA Viele Oldie-Besitzer motten ihren vierrädrig­en Liebling über den Winter ein – vorher beachten sie besser aber ein paar Dinge.

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