Rheinische Post Krefeld Kempen
Kempener Stadtwerke suchen Azubis
Im Rahmen der Check-in-Berufswelt präsentierten sich die Stadtwerke mit einem vielfältigen Angebot.
KEMPEN Der ein oder andere Schüler hatte nicht nur Fragen hinsichtlich der Berufe, sondern interessierte sich direkt für ein Praktikum. Der 14-jährige Filip war einer davon. „Ich würde gerne mein dreiwöchiges Schulpraktikum bei den Stadtwerken machen. Hier kann ich direkt in mehrere Berufe hineinschnuppern“, sagte Filip. Ein Schüler aus Brüggen brachte bereits seine Bewerbungsunterlagen für die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäder mit und sicherte sich zeitgleich für den November einen Praktikumsplatz in diesem Berufsfeld.
Mögliche Auszubildende persönlich kennenzulernen und sie von Angesicht zu Angesicht über die Ausbildungsberufe informieren, das setzten die Stadtwerke Kempen jetzt bei der Check-in-Berufswelt um. Corona-bedingt war die Aktion als digitales Angebot geplant, dennoch tüftelten die Stadtwerke an einer Lösung, in Präsenz vor Ort zu sein, ohne ein unnötiges Risiko die Pandemie betreffend einzugehen.
Die Lösung: Das Unternehmen baute auf seinem Betriebsgelände einen Pavillon auf, um an der frischen Luft seine Ausbildungsberufe vorzustellen. Ein Angebot, das bei den Schülern gut ankam. „Aufgrund der Pandemie haben wir 2021 keine Auszubildenden am Start. Das soll sich mit dem kommenden Jahr wieder ändern. Wir möchten alle Ausbildungsfelder besetzen“, sagt Claudia Seidenstricker von der Personalleitung der Stadtwerke Kempen.
Auch wenn aktuell keine neuen Azubis gestartet sind, so gibt es Lehrlinge in allen vier angebotenen Ausbildungsberufen. Je ein Lehrling absolviert gerade die Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik, als Industriekaufleute und als Anlagenmechaniker.
Dazu kommen zwei Azubis im Bereich der Fachangestellten für Bäderbetriebe in der Sauna und Wasserwelt AquaSol, die von den Stadtwerken betrieben wird.
Gerade dieser Berufszweig geht bei vielen jungen Menschen mit völlig falschen Vorstellungen einher, wie die Mitarbeiter auch beim Check-in-Day feststellen konnten. „Viele haben das Bild vor Augen, dass man den ganzen Tag mit Badelatschen am Beckenrand steht und die Badenden beaufsichtigt“, sagt Seidenstricker. Dabei gibt es kaum einen Beruf, der so vielschichtig ist wie der Fachangestellte für Bäderbetriebe.
Sie seien Chemiker, Biologen, Techniker und Eventmanager in einem. Die gesamte Kontrolle und Sicherung des technischen Betriebsablaufs inklusive der Wartung der bädertechnischen Einrichtungen obliegt ihnen, wobei die Aspekte Umweltschutz und Arbeitssicherheit entscheidende Rollen spielen. Schwimmunterricht, Wasserrettung und Beaufsichtigung des Badebetriebes sind weitere Bausteine. „Für den Fachangestellten für Bäder erhalten wir jedes Jahr vier bis fünf Bewerbungen. Mehr sind es nicht, was sehr schade ist. Die meisten Bewerbungen gehen für die Industriekaufleute ein“, sagt Seidenstricker.
Sie vermutet, dass die anderen Ausbildungsberufe zu unbekannt sind und viele gar nicht wissen, was sich dahinter verbirgt und welche Fortbildungsmöglichkeiten jungen Menschen nach abgeschlossener Lehre offen stehen. Aber schon während der Lehre kann bei Wunsch und geeigneten Voraussetzungen mehr erreicht werden. Bei den Industriekaufleuten ist bei den Stadtwerken ein duales Studium mit Bachelorabschluss möglich.
Durchschnittlich gehen bei den Stadtwerken Kempen 100 Bewerbungen pro Jahr für eine Ausbildung ein. „Wobei wir immer mal wieder Bewerbungen für Berufe erhalten,
die wir gar nicht ausbilden“, berichtet Seidenstricker. Dabei informieren die hauseigenen Internetseiten genau über die angebotenen Ausbildungsmöglichkeiten. Hinsichtlich der Ausbildungssuche nutzen die Stadtwerke Kempen generell eine breite Palette. Beim Girlsund Boys-Day sind sie ebenso mit von der Partie wie beim Check-inDay. Sie besuchen Ausbildungsmessen in Schulen und sind mit einigen Schulen Kooperationen eingegangen. „Überall, wo wir die Gelegenheit dazu erhalten stellen wir uns als Arbeitgeber vor. Schließlich können wir einiges anbieten, und das möchten wir auch zeigen“, sagt Seidenstricker. Einfach sei es aber nicht, geeignete Bewerber zu finden, fügt sie an. Dabei spielen die Noten nicht unbedingt die ausschlaggebende Rolle. Die Stadtwerke nutzen gerne ein Praktikum zum Kennenlernen. Wer zum Beispiel handwerklich begabt ist und Lernwillen zeigt, der hat auch mit einem Hauptschulabschluss beste Aussichten auf eine Karriere bei den Stadtwerken.