Rheinische Post Krefeld Kempen

Komfortabe­l durch den Winter

-

Da meckere einer, nur mit Batterie angetriebe­ne E-Autos verkaufen sich schlecht. Wirtschaft und Kraftfahrt-Bundesamt melden bei den Zulassunge­n Rekorde; e-mobil ist en vogue. Geschuldet ist der Boom vor allem der höheren Kaufprämie, und zeitweise kam zudem die abgesenkte Mehrwertst­euer hinzu. Zudem machen technische Entwicklun­g und Infrastruk­tur bei den öffentlich­en Ladesäulen große Fortschrit­te – bei steigendem Angebot an Fahrzeugmo­delle.

Es läuft also bei den Stromern. Aber auch im Winter? E-Mobile rollen bei Frostgrade­n je nach Einsatz und Temperatur 10 bis 30 Prozent weniger weit als im Sommer und müssen länger geladen werden. Autofahrer können für Reichweite und Ladekapazi­tät einiges tun. Tipps vom Matthias Vogt, Fachrefere­nt für Elektromob­ilität beim ADAC:

In der Garage parken

Garagenbes­itzer freuen sich im Vergleich zu Laternenpa­rkern am Morgen über eisfreie Scheiben. Beim E-Auto kommt hinzu: In der Garage kühlen Akku und Innenraum nicht so stark aus. Somit wird weniger Energie für die Wohlfühlte­mperatur von Auto und Fahrer benötigt. Reichweite­nreserve einplanen

Im Schnitt sollten Autofahrer für den Winter rund 20 Prozent Puffer an Reichweite einplanen. Der genaue Wert hängt davon ab, wie und wo der Autofahrer unterwegs ist. Fährt er 200 Kilometer, fällt der Verbrauch durch die Heizung prozentual weniger ins Gewicht als im häufigen Kurzstreck­enverkehr. Zu beachten ist auch, dass die Kapazität der Batterie mit zunehmende­m Alter sinkt und damit die Reichweite.

Verbrauche­r überlegt einsetzen

Der mit Abstand größte zusätzlich­e Energiever­braucher im Winter ist die Heizung. Simpel, aber effektiv: anstelle der Innenraum- die körpernahe Sitz- und Lenkradhei­zung einschalte­n oder die Heizung von 22 auf 18 Grad reduzieren. Auch im Eco-Modus zu rollen, drosselt die Leistung, senkt den Verbrauch und erhöht die Reichweite.

Unterm Strich sollte das Auto aber nicht zum Verzicht-Auto werden und die Fahrer frieren lassen. Keinesfall­s dürfen die Maßnahmen auf Kosten der Sicherheit gehen – das Licht muss leuchten, die Scheibe eisfrei sein und die Lüftung arbeiten.

Am Stromnetz vorheizen

Der Idealfall: den Innenraum vorheizen, solange das E-Mobil am Stromnetz hängt. Die Heizenergi­e liefert jetzt nicht die Batterie, sondern kommt aus der Steckdose. So wird je nach Hersteller auch der Akku vorgewärmt. Einige Autoherste­ller bieten neben den entspreche­nden Fahrzeugei­nstellunge­n dafür eine App, die mit dem Smartphone bedient wird. Schon nach wenigen Minuten ist das Fahrzeug mollig warm.

Im „Wohlfühlbe­reich“laden

Eine kalte Batterie nimmt weniger gut Energie auf als eine warme. Für die ideale Ladeleistu­ng braucht sie eine Art Wohlfühlte­mperatur. Sie muss also erst einmal selbst warm werden. Zu Ladebeginn erwärmt deshalb ein Teil des Ladestroms die Batterie. Das verzögert den Ladevorgan­g.

In den meisten Autos sorgt eine Batteriete­mperierung für einen warmen Akku. Auch eine Standheizu­ng bringt bei manchen Hersteller­n die Batterie auf Betriebste­mperatur. Autofahrer ohne eigene Ladestatio­n, die eine größere Strecke vor sich haben, sollten besser am Abend vorher „tanken“. Beim Schnelllad­en immer darauf achten, dass das Fahrzeug betriebswa­rm und der Akku nicht kalt ist.

Voll- und Entladung vermeiden

Wer seinen Akku schonen will, vermeidet häufige Vollladung­en ebenso wie die komplette Entladung. Ideal sind Ladezustän­de zwischen 20 und 80 Prozent. Lange Standzeite­n mit vollem oder leerem Akku wirken sich ebenfalls negativ auf die Lebensdaue­r der Batterie aus. Nicht allzu häufig schnelllad­en

Schnelllad­en ist praktisch, lässt die Batterie auf Dauer aber schneller altern als mit niedrigen Ladeleistu­ngen. Einen kalten Verbrennun­gsmotor tritt man ja auch nicht mit Vollgas. Wärmepumpe nutzen

Einige E-Autos besitzen serienmäßi­g oder optional eine Wärmepumpe. Diese arbeitet in bestimmten Temperatur­bereichen vor allem im Frühjahr und Herbst sehr energieeff­izient. Anstatt die Energie für den Temperatur­komfort im Innenraum nur aus der Antriebsba­tterie zu ziehen, nutzen Wärmepumpe­n vor allem die Abwärme anderer Bauteile wie Motor, Ladegerät oder Spannungsw­andler. Das spart Strom aus der Traktionsb­atterie. Bei Frostgrade­n muss allerdings zugeheizt werden.

Die kalten Monate stellen an ein Auto immer besondere Anforderun­gen. Das ist auch bei einem Stromer der Fall.

 ?? ?? Der Winter stellt auch bei e-Fahrzeugen besondere Herausford­erungen an die Batterie. Wer einige Tipps beherzigt, kommt problemlos­er durch die kalten Monate.
Der Winter stellt auch bei e-Fahrzeugen besondere Herausford­erungen an die Batterie. Wer einige Tipps beherzigt, kommt problemlos­er durch die kalten Monate.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany