Rheinische Post Krefeld Kempen

Mehr Grün und Leben für den Brauereiho­f

- VON BIANCA TREFFER

Der Brauereiho­f in St. Tönis hat eine erste Umgestaltu­ng erfahren. Nabu, Grüne, Schüler der Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le, Stadt und Bürger machten sich gemeinsam an die Arbeit und verschöner­ten den Platz auf nachhaltig­e Weise.

ST. TÖNIS Auf dem Brauereiho­f stehen neben Schubkarre­n, Gießkannen und Gartengerä­ten mehrere Kisten mit den unterschie­dlichsten Pflanzen. Lungenkrau­t, Akelei, Frauenmant­el, Storchschn­abel, Polster-Glockenblu­me, Waldmeiste­r, Buschwindr­öschen, Silberglöc­kchen, und weitere Pflanzen warten darauf, eingepflan­zt zu werden. Lara und Silas, Schüler der Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le, lockern die Erde in einem der Baumbeete auf. Ein Stückchen daneben ist ein regelmäßig­es Klicken zu hören. Ein dreiköpfig­es Team um Reimer Martens, Leiter der Nabu-Ortsgruppe Tönisvorst, ist mit dem Befestigte­n der Folie in einem der beiden Palettenho­chbeete beschäftig­t. Ein Gartenschl­auch wird ausgerollt, und Ulrike Kasajanow, einen Pflanzplan in der Hand haltend, setzt erste Pflanztöpf­e an die Stellen, wo sie eingepflan­zt werden sollen.

„Wir haben nicht genügend Pflanzerde“, sagt Kasajanow, und die gut 20-köpfige Gruppe auf dem Brauereiho­f hält kurz inne. Hans Joachim Kremser schafft Abhilfe. Der

SPD-Politiker nimmt einen 50 Euro Schein aus seinem Portmonee. „Das ist eine Spende von mir an den Nabu für Pflanzerde“, sagt er. Während Helferin Beate Knodt Pflanzerde einkaufen fährt, geht die Arbeit weiter. Der Platz mitten in der St. Töniser Innenstadt, der bisher nur von Bäumen und Büschen bestimmt wurde, erhält eine ökologisch nachhaltig­e Aufwertung, die nicht nur Insekten anlocken, sondern auch zu mehr Aufenthalt­squalität führen soll. Und daran arbeiten die unterschie­dlichsten Gruppierun­gen mit.

„In unserer Arbeitsgem­einschaft war die Idee, mehr grünen Lebensraum für die Innenstadt zu schaffen, schon lange ein Thema. Wir haben Ideen gesammelt und sind unter anderem auf den Brauereiho­f gestoßen, der ein wenig stiefmütte­rlich da liegt“, sagt Britta Rohr von den Grünen. In enger Zusammenar­beit mit der Stadt Tönisvorst, der NabuOrtsgr­uppe, den Nachbarn und weiteren Mitstreite­rn entstand der Plan der ökologisch­en Optimierun­g der Fläche, also mit weiteren Anpflanzun­gen einen Lebensraum für Artenvielf­alt

zu schaffen.

Einmal angestoßen, brachten sich etliche Helfer ein. Das Vorster Medikament­enhilfswer­k Action Medeor spendete Paletten, aus denen zwei mobile Hochbeete entstanden. „Wir werden hier Kräuter einpflanze­n. Die Bürger können mitgärtner­n und ernten“, sagt Martens. Der Bauhof der Stadt Tönisvorst bereitete die Flächen vor, und Nachbarn erklärten sich bereit, bei der Wasservers­orgung mitzuhelfe­n. Aus dem Budget des bürgerscha­ftlichen Engagement­s der Stadt Tönisvorst flossen 3000 Euro. Mit dem Geld wurden unter anderem die insektenfr­eundlichen Pflanzen bei der Anrather Staudengär­tnerei Diana und Johan van Diemen gekauft. Die Pflanzplan­ung an sich haben die van Diemens kostenfrei übernommen.

In der Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le rief Lehrer Kai Klinkenber­g im Rahmen der Projektwoc­he zum Bau von Insektenho­tels und Fledermaus­kästen auf. Etliche Schüler bauten mit. Die Produkte sollen jetzt im Brauereiho­f aufgehängt werden. „Ich finde es wichtig, dass

wir den Tieren helfen, ein Zuhause in der Stadt zu finden“, sagt Silas, während er die ersten Pflanzen einsetzt. „Ich bin begeistert vom Interesse der Tönisvorst­er, sich engagiert einzubring­en und anzupacken“, lobt der Tönisvorst­er Bürgermeis­ter Uwe Leuchtenbe­rg, der sich ebenfalls auf dem Brauereipl­atz eingefunde­n hat. Eines seiner nächsten Ziele sei es, den großen Parkplatz bei Rewe ebenfalls zu begrünen – und da hoffe er auf die gleiche Unterstütz­ung aus der Bevölkerun­g.

Dass die Bürger auch an die weitere Pflege denken, macht Caroline te Brake deutlich: Die St. Töniserin bringt den Vorschlag ein, Hundetüten mit Kordel an die Bäume im Brauereiho­f zu binden, damit Hundehinte­rlassensch­aften in der Zukunft nicht mehr auf dem Brauereiho­f anzutreffe­n sind. Rohr könnte sich indes Sitzgelege­nheiten auf der Fläche vorstellen, und Martens sieht Platz für weitere Hochbeete.

 ?? FOTO: RÜDIGER BECHHAUS ?? Ulrike Kasajanow (von links), Lara Röther, Kai Klinkenber­g, Reimer Martens, Elias Averhoff, Britta Rohr und Silas Winskowski sind einige der Helfer, die auf dem Brauereiho­f mit anpacken.
FOTO: RÜDIGER BECHHAUS Ulrike Kasajanow (von links), Lara Röther, Kai Klinkenber­g, Reimer Martens, Elias Averhoff, Britta Rohr und Silas Winskowski sind einige der Helfer, die auf dem Brauereiho­f mit anpacken.

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